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42 Ansichten zu Warten auf den Fluss

Erschienen am 15.08.2017
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783902951281
Sprache: Deutsch
Umfang: 96 S.
Format (T/L/B): 0.7 x 18.7 x 14 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Im Sommer 2016 zog Barbara Köhler für 2 Monate nach Castrop-Rauxel, als eine Art Schmuckeremit: in die bewohnbare Skulptur 'Warten auf den Fluss' der Rotterdamer Künstlergruppe 'Observatorium', um dort auf die seit Jahren nicht mehr vorbeifließende Emscher zu warten. Aus ihrem Warten, Beobachten und Betrachten sind 43 Neunzeiler entstanden, ein Buch, das von Deindustrialisierung und >Renaturierung< spricht, von der örtlichen Brache und einem toten Fluss, dessen Geschichte und Geschichten, von Realitäten und Utopien, von Landschaften und Technik, einer von Menschen immer wieder neu gemodelten Geografie. Gespräche mit anderen Besuchern und den Machern der Skulptur hinterließen fremdsprachige Spuren im Text, lassen ihn zu einer Bewegung zwischen Sprachen geraten, zwischen falschen Freunden und richtig hilfreichen Missverständnissen, zwischen kruder Beschreibung und poetischer Reflexion werden Grenzen fließend, dass Unerwartetes eintreten kann. '42 Ansichten zu Warten auf den Fluss' ist ein leichtfüßig dichter Text über das Warten, das Fließen, die Zeit, den Tod - und natürlich auch über das Ruhrgebiet, über den möglichen, unmöglichen Umgang der Menschen mit Natur.

Autorenportrait

Barbara Köhler, geboren 1959 in Burgstädt, lebt in Duisburg. Sie veröffentlichte mehrere Gedichtbände, Essays, Übersetzungen von Gertrude Stein, Samuel Beckett u. a. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Clemens-Brentano-Preis und den Peter-Huchel-Preis. Zuletzt erschienen: »Neufundland. Schriften, teils bestimmt« (2012), »36 Ansichten des Berges Gorwetsch« (2013) und »Istanbul, zusehends« (2015).

Leseprobe

Ließe sich von RUHRGEBIET reden, ohne dass da Schwarzweißbilder mit den Vorstellungen eines vergangenen Jahrhunderts entstehen? Fast blickdichte Rußfilter, durch die die Gegend trüb erscheint und das nicht nur von außen; von innen wären es Bilder heroi scher Zeiten, die auch längst passé sind, verflossen. Sätze, in denen Subjekt und Objekt unzweifelhafte Plätze einnehmen, Namen und Rollen bestimmte waren, sind gesagt: die Vorstellungen, die Feststellungen. Für hier aber und gegenwärtig gelten noch keine fertigen Sätze, nicht mehr; gäb es eine Sprache für die Brache?