Autorenportrait
Anatoli Pristawkin, geboren 1931 bei Moskau, studierte am Moskauer Literaturinstitut. Er lebte zunächst in Sibirien als Arbeiter und war gleichzeitig Korrespondent der Literarischen Zeitung in Moskau. Er war Mitbegründer und engagierter Sprecher der Schriftstellervereinigung "April". Von 1992 bis 2001 war der engagierte Vorkämpfer für demokratische Reformen Vorsitzender der von Präsident Jelzin ins Leben gerufenen Begnadigungskommission. Dafür erhielt er 2002 den angesehenen deutsch-russischen Aleksandr-Men-Preis. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit unterrichtete er am Literaturinstitut angehende Autoren im Geist seiner christlich-humanistischen Grundhaltung, suchte zweimal den Kriegsschauplatz in Tschetschenien auf (und berichtete hinterher über die russischen Verbrechen), hielt in Russland und mehreren europäischen Ländern Vorträge gegen die Todesstrafe, gegen Gewalt, Korruption, Machtmissbrauch und Ungerechtigkeit. Als die baltischen Länder 1991 um ihre Loslösung von Moskau kämpften, stand er auf Seiten der Aufständischen und rief im Rigaer Fernsehen die Sowjettruppen auf, nicht auf Zivilisten zu schiessen.