Beschreibung
Die Schweiz und Kasachstan stehen für absolut gegensätzliche Agrarstrukturen. In der Schweiz dominieren auch heute klein und mittelbäuerliche Höfe. Das Land ist deswegen nicht rückständig. In Kasachstan hingegen herrschen die aus den sowjetischen Kolchosen und Sowchosen hervorgegangenen Großbetriebe mit Flächenausstattungen von 5.000 bis 40.000 Hektar vor. Die deutsche Agrarstruktur liegt ungefähr in der Mitte zwischen der Schweiz und Kasachstan. Doch dieses Durchschnittsdeutschland existiert nur in der Statistik Auf dem Lande gibt es die deutsche Einheit noch nicht: Im Osten beträgt die durchschnittliche Größe landwirtschaftlicher Betriebe mehr als das Fünffache von jener im Westen. Wegen ihrer Konzentration auf billige Massenprodukte erzielen Großbetriebe subventionsbereinigt eine geringere Nettowertschöpfung je Fläche als kleinere Betriebe. Michael Beleites verknüpft seine schonungslose Analyse der ostdeutschen Agrarpolitik vor und nach der 89er Revolution mit der Suche nach Visionen für eine zukunftsfähige Landbewirtschaftung. In dem bäuerlichen Erbe Sachsens und Thüringens sieht er eine besondere Chance zur schrittweisen Wiederbelebung sozial und ökologisch verträglicher bäuerlicher Strukturen. Die künftige Agrarpolitik müsse daran gemessen werden, ob sie diese Chance nutze.
Autorenportrait
Michael Beleites, 1964 in Halle/Saale geboren, aufgewachsen in Trebnitz bei Zeitz; 1981-87 Berufsausbildung und Arbeit als Zoologischer Präparator am Naturkundemuseum in Gera, danach freiberuflich tätig; Beteiligung an Naturschutzarbeiten und Vogelberingung, ab 1982 Engagement in der kirchlichen Friedens- und Umweltbewegung, 1988 Dokumentation 'Pechblende - Der Uranbergbau in der DDR und seine Folgen'; Verfolgung durch die Stasi (Verhinderung von Abitur und Studium); 1989/90 Mitglied im Geraer Bürgerkomitee zur Stasi-Auflösung; Juni 1990 Gründungsmitglied von Greenpeace DDR e.V.; Buchveröffentlichungen 'Untergrund' (1991), 'Altlast Wismut' (1992); 1992 Berater der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag; 1992-95 Landwirtschaftsstudium in Berlin und Großenhain (Sachsen), seit 1995 in Dresden überwiegend publizistisch tätig; 2000-2010 Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen; seit 2011 gärtnerische und publizistische Arbeit. Publikationen zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte, Naturschutz, Biologiegeschichte und Ökologischen Landbau.