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Die einzige Weltmacht

Amerikas Strategie der Vorherrschaft und der Kampf um Eurasien

Erschienen am 09.09.2024
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783939816973
Sprache: Deutsch
Umfang: 296 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 21 x 13.9 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

'Man muss dieses Buch zur Kenntnis nehmen, und man muss es ernst nehmen.'Helmut Schmidt'Vor 25 Jahren beschrieb der US-Politikberater Zbigniew Brzezinski die Bedeutung der Ukraine für Russland. Sein Buch liest sich nun wie eine Prophezeiung.'Malte Lehming im Tagesspiegel (2 Tage vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022)'Während der Lektüre ist man immer wieder versucht, zum Copyright-Vermerk zu blättern: Ist dieses Buch wirklich 1997 erschienen? Es liest sich wie eine brandaktuelle Analyse, welche geopolitischen Triebkräfte die internationale Politik heute bestimmen.'Christoph von Marschall beim Deutschlandfunk am 3. August 2015 Ende des 20. Jahrhunderts waren die Vereinigten Staaten von Amerika nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die einzige noch verbliebene Supermacht auf der Erde. Und noch nie in der Geschichte der Menschheit hat eine Nation über eine so große politische, militärische und ökonomische Macht verfügt, um ihre Interessen weltweit durchzusetzen. In seiner brillanten provokativen Analyse legt Zbigniew Brzezinski dar, welche Strategie die USA verfolgen sollten, um ihre globale Vormachtstellung zu bewahren. In Die einzige Weltmacht präsentiert er seine geostrategische Vision der amerikanischen Vorrangstellung im 21. Jahrhundert. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Entwicklung Europas und die NATO-Erweiterung für die US-amerikanische Führungsrolle auf dem eurasischen Kontinent, der Heimat des größten Teils der Weltbevölkerung, bedeutender Bodenschätze und Wirtschaftstätigkeiten. Eurasien stellt das 'große Schachbrett' dar, auf dem die Vorherrschaft der USA entschieden wird. Für Brzezinski ist Europa unverzichtbar als Brückenkopf für amerikanische Macht und als mögliches Sprungbrett für eine Ausdehnung des demokratischen Globalsystems in den eurasischen Kontinent hinein. Deswegen müssten die USA weiterhin tatkräftig und ohne Wenn und Aber für die europäische Einigung eintreten. In dieser aktuellen erweiterten Version des Buches geht Brzezinski auch auf neuere globale Entwicklungen ein wie den Krieg in der Ukraine sowie die Rückkehr Russlands auf der internationalen Bühne und den Aufstieg Chinas. Eingeleitet wird das Buch durch ein Vorwort des ehemaligen deutschen Außenministers Hans-Dietrich Genscher. Dieses Buch ist eines der wichtigsten politischen Bücher der letzten Jahrzehnte und unerlässlich zum Verständnis der aktuellen globalen Konflikte, insbesondere auch des Kampfes um die Ukraine.

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NOMEN Verlag
nomen@nomen-verlag.de
Homburger Landstraße 105
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Autorenportrait

Zbigniew Brzezinski (1928-2017) war ein polnisch-US-amerikanischer Politikwissenschaftler und Politikberater und neben Henry Kissinger und Samuel P. Huntington der wichtigste US-amerikanische Geostratege nach dem Zweiten Weltkrieg. Er war von 1966 bis 1968 Wahlkampf-Berater Lyndon B. Johnsons und von 1977 bis 1981 Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter. 1988 war er stellvertretender Vorsitzender der National Security Advisory Task Force von Präsident George Bush senior. Außerdem hatte er wichtige Positionen in der Trilateralen Kommission, im Atlantic Council und im Council on Foreign Relations sowie in vielen anderen wichtigen geostrategischen Kommissionen inne. Ihm wurden zahlreiche Auszeichnungen, Preise und Ehrendoktorwürden verliehen. Zuletzt war er Professor für US-amerikanische Außenpolitik an der Johns Hopkins University sowie Berater am Zentrum für Strategische und Internationale Studien (Center for Strategic and International Studies, CSIS) in Washington. Brzezinski war Autor vieler renommierter geopolitischer Bücher, darunter Strategic Vision: America and the Crisis of Global Power und Second Chance: Three Presidents and the Crisis of American Superpower .

Leseprobe

Sich selbst überlassen, laufen die Europäer Gefahr, von ihren sozialen Problemen völlig vereinnahmt zu werden. Die wirtschaftliche Erholung Europas hat die langfristigen Kosten des scheinbaren Erfolgs verschleiert. Diese Kosten wirken sich ökonomisch und politisch schädigend aus. Die Krise der politischen Glaubwürdigkeit und des Wirtschaftswachstums, die Westeuropa zunehmend zu schaffen macht - und die es nicht zu überwinden vermag -, ist in der alle gesellschaftlichen Bereiche erfassenden Ausweitung des sozialstaatlichen Systems, das Eigenverantwortlichkeit kleinschreibt und Protektionismus und Engstirnigkeit begünstigt, tiefverwurzelt. Die Folge ist eine kulturelle Lethargie, eine Kombination von eskapistischem Hedonismus und geistiger Leere, die nationalistische Extremisten oder dogmatische Ideologen für ihre Zwecke ausnützen könnten. Dieser Zustand könnte sich, wenn er andauerte, für die Demokratie und die europäische Idee als tödlich erweisen. Beide sind nämlich eng miteinander verbunden, denn die neuen Probleme Europas - sei es die Zuwanderung oder die wirtschaftlich-technische Wettbewerbsfähigkeit mit Amerika oder Asien, gar nicht zu reden von der Notwendigkeit einer politisch dauerhaften Reform der bestehenden sozioökonomischen Strukturen - können nur in einem zunehmend kontinentalen Kontext bewältigt werden. Ein Europa, das größer ist als die Summe seiner Teile - das heißt ein Europa, das seine Aufgabe in der Welt darin sieht, die Demokratie voranzubringen und den Menschenrechten immer breitere Geltung zu verschaffen -, verspricht mit höherer Wahrscheinlichkeit politischem Extremismus, engstirnigem Nationalismus oder gesellschaftlichem Hedonismus den Nährboden zu entziehen. Es bedarf weder der Beschwörung alter Ängste vor einem Sonderabkommen zwischen Deutschland und Russland, noch muss man die Folgen eines taktischen Flirts der Franzosen mit den Russen übertreiben, um im Falle eines Scheiterns der immer noch andauernden Bemühungen um die europäische Einigung die geopolitische Stabilität Europas - und Amerikas Platz darin - gefährdet zu sehen. Ein solches Scheitern würde voraussichtlich die Neuauflage einiger recht traditioneller europäischer Winkelzüge nach sich ziehen. Russland oder Deutschland fänden dann gewiss Anlässe, ihrem geopolitischen Geltungsdrang freien Lauf zu lassen, als ob die neuere Geschichte Europas nicht genug lehrreiche Beispiele bereithielte und ein dauerhafter Erfolg in dieser Hinsicht wahrscheinlich ohnehin nicht zu erzielen wäre. In solch einem Fall würde zumindest Deutschland vermutlich seine nationalen Interessen bestimmter und deutlicher geltend machen. Gegenwärtig sind die Interessen Deutschlands mit denen von EU und NATO deckungsgleich und sogar innerlich geläutert. Selbst die Sprecher des linksgerichteten Bündnis 90/Die Grünen haben eine Erweiterung von NATO und EU befürwortet. Doch sollte der Einigungs- und Erweiterungsprozess zum Stillstand kommen, spricht einiges dafür, dass die deutsche Vorstellung von einer europäischen Ordnung nationalistischere Züge annehmen würde, zum potenziellen Nachteil der Stabilität in Europa. Wolfgang Schäuble, der Fraktionsvorsitzende der Christlichen Demokraten im deutschen Bundestag und ein möglicher Nachfolger von Kanzler Kohl, brachte diese Auffassung mit der Feststellung zum Ausdruck, Deutschland sei nicht länger 'das westliche Bollwerk gegen den Osten; wir sind in die Mitte Europas gerückt', und er betonte, dass 'Deutschland während des gesamten Mittelalters daran beteiligt war, in Europa Ordnung zu schaffen'. Nach dieser Vorstellung wäre Mitteleuropa nicht allein eine Region, in der Deutschland wirtschaftlich das Übergewicht hat, sondern würde ein Gebiet unverhüllter deutscher politischer Vorherrschaft werden und damit die Basis für eine stärker unilateral ausgerichtete deutsche Politik gegenüber dem Osten und dem Westen. Europa verlöre dann seine Funktion als eurasischer Brückenkopf für amerikanische Macht und als mögliches Sprungbrett für eine Ausdehnung des demokratischen Globalsystems in den eurasischen Kontinent hinein. Deswegen müssen die USA weiterhin tatkräftig und ohne Wenn und Aber für die europäische Einigung eintreten.