Beschreibung
'Sie zweifelte nicht daran, dass es ihr, wenn sie nur ihre Arme um seinen Hals legen konnte, gelingen würde, ihn davon zu überzeugen, dass es so etwas gab, dass eine Liebe erwachen und jeden Tag wachsen kann, während eine andere abstirbt und am Ende nichts ist als ein Kadaver, vor dem es einem graut.' Marie Luise Kaschnitz' Erzählung handelt von einer Frau und ihrem Mann, den sie damals geheiratet hat, um nicht allein zu sein und den sie heute doch liebt. Dem klar war, dass sie jedes Mal nach einem anderen Ausschau hielt, wenn sie ihren Kopf nach rechts und nach links wendete wie die Eisbären, an deren Gehege im Zoo sie sich kennengelernt hatten. Er nannte sie seinen Eisbären - ein Verdacht, den sie für einen Kosenamen hielt. In dieser Nacht sprechen sie über ihr gemeinsames Leben, über die Liebe und die Lügen, bis eine andere Wahrheit ans Licht kommt. Erstmals 1966 veröffentlicht, schenkt Minden der Kurzgeschichte Kaschnitz' in dieser Neuausgabe eine eindringliche Bildebene. Mit ihren feinen Bleistiftillustrationen lässt sie die Leser an den Gefühlen und den Erinnerungen der Protagonistin teilhaben.
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