Beschreibung
Am Anfang von Anne Dorns neuem Roman Spiegelungen steht das Kind Minza allein am Heck eines die Elbe in Dresden flussaufwärts stampfenden Schaufelraddampfers. Sie beobachtet die Mutter. Unerklärliche Dinge geschehen - Minza begreift nicht, warum gerade jetzt und hier. Hat sie mitverursacht, was mit Wucht ihr Kindsein aus den Fugen hebt?
Am Ende von Spiegelungen suchen zwei alte Frauen die gegenseitige Nähe, eigentlich aber die Nähe zu einem Menschen, der schon lange verstorben ist. Es ist die alte Geschichte vom Wunsch nach Zugehörigkeit.
In einer klaren Sprache, poetisch schön und direkt zugleich, weit über die eindrücklichen und einprägsamen Details hinaus, lässt Anne Dorn das Kind Minza heranwachsen, zur jungen Frau, zur Partnerin, zur Mutter - und alt werden. Jede Lebensphase trägt einen Neuanfang in sich.
"Zu verstehen war da nichts, wie an einem lebendigen Menschen nichts zu verstehen ist, und nur momentweise etwas von ihm festgehalten und an ihm gefunden werden kann." Die Frage: Wer bin ich und wohin gehöre ich? wird in Anne Dorns Roman wieder einmal gestellt - von einer Autorin mit ganz eigener Lebenserfahrung. Der Reiz von Spiegelungen liegt in der Wahrhaftigkeit, mit der Anne Dorn ihre Figuren spiegelt.
Autorenportrait
Geboren 1925 in Wachau bei Dresden. Lebt seit 1969 als freie Schriftstellerin in Köln. Aufenthalte in New York, Paris, Amsterdam, Budapest, Rom, Moskau, Warschau und Krakau. Veröffentlichungen: "hüben und drüben", Roman, mit einem Vorwort von Lew Kopelew, Leipzig 1991. "Geschichten aus tausendundzwei Jahren", Roman, Leipzig 1992. "rübergemacht", Schauspiel, 1992. "Damals als die Sonne schien", Novelle, 1996.
Zahlreiche Erzählungen und Gedichte in literarischen Zeitschriften und Anthologien seit 1967. Hörspiele, Hörfunkfeatures, seit 1965. Multimediaprojekte mit Luc Ferrari, Paris und Hingstmartin, Köln 1970-1975. Spielfilme für das Fernsehen in eigener Regie, 1973-1978. "Siehdichum", Roman, 2006 und "Spiegelungen", Roman, 2010 erschienen im Dittrich Verlag.
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