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Tödlicher Norden

Authentische Fälle aus dem Alltag der Rechtsmedizin

Erschienen am 11.04.2023
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783947145713
Sprache: Deutsch
Umfang: 272 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 21 x 13.5 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Wie konnte eine Frau einen Kopfschuss in die Stirn aus nächster Nähe überleben? Warum war die Anzahl der Schuhe in einer Wohnung der Anlass für einen Mord? Weshalb zog eine intelligente Abiturientin bei der Art und Weise der Trennung von ihrem gewalttätigen Ehemann die Selbstjustiz vor? Warum wurde ein junger Mann auf dem Nachhauseweg von einer Stadtfeier brutal getötet? Wie kann eine blutverschmutzte Tablettenverpackung bei der Aufklärung eines Kapitalverbrechens helfen? Auf welche Art kann eine Bissverletzung einen Täter überführen? Wie hoch ist der Preis für einen Raubmord? War der Mord bei der dritten nachgewiesenen Vergewaltigung vorhersehbar? Welcher Zufall half bei der Entdeckung eines tagelang gesuchten Mörders? Wie können Rekonstruktionen bei der Aufklärung von schweren Verbrechen hilfreich sein? Welche Methoden ermöglichen die Identifizierung hochgradig entstellter Opfer und was haben Hausbesuche mit einem Mord zu tun? Der Rechtsmediziner Fred Zack reflektiert in seinem Buch detailreich, authentisch und fesselnd die spektakulärsten und außergewöhnlichsten Fälle über Mord und Totschlag aus 35 Berufsjahren von der Tatortarbeit über die Begutachtung bis hin zum rechtskräftigen Gerichtsurteil.

Autorenportrait

Fred Zack ist ein Rechtsmediziner aus Rostock, der seit 1987 Tötungsdelikte aus dem Nordosten Deutschlands untersucht und die Ergebnisse als Sachverständiger vor Gericht vertritt.

Leseprobe

Vorwort Die Bearbeitung von vorsätzlichen Tötungsdelikten gehört zu den spannendsten, aber auch verantwortungsvollsten Aufgaben eines Rechtsmediziners. Als ich 1987 nach meinem Medizinstudium in Rostock in das Fach kam, hieß es noch »Gerichtsmedizin« und die Mauer trennte noch zwei deutsche Staaten. Seitdem bin ich 36 Jahre in diesem Fach geblieben und habe neben Unfällen, Suiziden, natürlichen Todesfällen und Gutachten über lebende Personen auch zahlreiche vorsätzliche Tötungsdelikte bearbeitet. Nach erfolgreichem Bestehen der Facharztprüfung im Jahr 1992 war ich wiederholt als rechtsmedizinischer Gutachter in Mordprozessen vor den Landgerichten in Rostock und Schwerin tätig. Ein vorsätzliches Tötungsdelikt, bei dem das Opfer in Mecklenburg-Vorpommern abgelegt worden war, der Tatort sich aber außerhalb des Bundeslandes befand, brachte mich als Sachverständigen auch jeweils einmal vor das Landgericht Nürnberg und Augsburg. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Schritte vor den Schwurgerichtskammern in Deutschland. Mit wenig Berufserfahrung und um das Wissen der erheblichen Relevanz der eigenen Aufgabe in den Prozessen war mein Respekt vor der forensischen Gutachtertätigkeit riesengroß. Es gab in dieser Zeit auch Tage, da hätte ich mir gewünscht, ich wäre an einem anderen Ort, an dem ich nicht so im Rampenlicht der Justiz und teilweise auch der Öffentlichkeit gestanden hätte. Jedoch mit den Jahren wuchsen die Berufserfahrung, das Fachwissen und das Selbstvertrauen. Schon bald bereiteten mir die Ladungen zu Gerichtsterminen keine schlaflosen Nächte mehr, ganz im Gegen12 teil: Die Schnittstelle zwischen der Justiz und der Medizin fand ich immer spannender und ließ zunehmend gelassener die anstehenden Gerichtstermine auf mich zukommen. Dieses gewachsene Selbstvertrauen, gepaart mit einer gewissen wissenschaftlichen Neugierde und der Freude am Schreiben, führte mich dazu, dass ich nach meiner medizinischen Dissertation 1991 im Fach Rechtsmedizin 2012 habilitierte und 2019 den Titel eines außerplanmäßigen Professors für Rechtsmedizin an der Universität Rostock erhielt. Als meine wissenschaftlichen Schwerpunkte kristallisierten sich insbesondere die histologischen Untersuchungen des Herzens und Blitzunfälle von Menschen heraus. Vorsätzliche Fremdtötungen ließ ich aber auch wissenschaftlich nie aus den Augen. So vergab und betreute ich eine medizinische Dissertation über Mord und Totschlag in Mecklenburg, eine weitere über forensische Untersuchungen von Tatverdächtigen und publizierte Fallberichte über Tötungsdelikte in der Fachzeitschrift »Rechtsmedizin«. Das Schreiben über einen bestimmten Teil meiner Arbeit erleichterte mir jahrelang das Verarbeiten von grausamen Realitäten, die häufig nur schwer zu ertragen waren und sind. Insbesondere Mitarbeiter der Mordkommissionen, Kriminaltechniker, Staatsanwälte, die Kapitaldelikte bearbeiten, Strafverteidiger, Richter der Schwurgerichtskammern, forensische Psychiater und Kollegen aus der Rechtsmedizin kennen diese Problematik aus eigener Erfahrung. Als mein geschätzter Kollege, Herr Prof. Markus A. Rothschild, 2006 anfragte und bat, meinen spannendsten Kriminalfall belletristisch zu Papier zu bringen, um Teil eines Buches zu werden, sagte ich umgehend zu. Beim Schreiben des Falles »Vom Opfer zum Täter«, erschienen im Band »Auf Messers Schneide« im Militzke-Verlag, kam mir die Idee, kurz vor dem Ende meiner rechtsmedizinischen Tätigkeit die spannendsten Kriminalfälle aus meinem Berufsleben über Mord und Totschlag aus Mecklenburg niederzuschreiben. So ist das vorliegende Buch 2022 entstanden. Alle authentischen Vor- und Familiennamen der Angeklagten und Opfer, die in diesem Buch vorkommen, wurden geändert. Alle Strafprozesse, die vollständig unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, wie zum Beispiel der Doppelmord aus Tessin bei Boizenburg durch zwei Abiturienten 2007, blieben unberücksichtigt. Um jedoch die Authentizität der Fälle zu wahren, veränderte ich weder die Ortsnamen noch die realen Tatzeiten. Für die Straßennamen trifft dies jedoch nicht zu. Eine nicht ausschließbare Möglichkeit einer zufälligen Übereinstimmung eines verwendeten imaginären Namens in diesem Buch mit Namen von real existierenden Personen wäre ein nicht beabsichtigter Zufall. Für derartige Fälle, wenn es sie denn geben sollte, werden die Betroffenen um Verständnis und Nachsicht gebeten. Während des Schreibens der Kriminalgeschichten habe ich in nahezu allen Fällen die Orte des Geschehens, seien es Tatorte, Ereignisorte, Untersuchungsorte oder Verhandlungsorte, noch einmal aufgesucht und fotografiert. Diese nachträglich gefertigten Bilder wurden immer dann eingefügt, wenn die Originalbilder zum Beispiel von schlechterer Qualität oder urheberrechtlich geschützt sind. Somit ist es möglich, dass die Fotos nicht in der gleichen Jahreszeit entstanden sind, in der sich die Kapitalverbrechen ereignet haben. Die Anordnung der Kriminalfälle erfolgt chronologisch. Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Fred Zack

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