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Freie Stücke

Geschichten über Selbstbestimmung, Missy Magazine

Erschienen am 04.03.2019
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783960541851
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 20.8 x 12.5 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Wie kann man sich bei einer Anhörung im Asylverfahren einen Rest Selbstbestimmung bewahren, wenn man sogar aufs Klo nur in Begleitung darf? Kann man sich den Ekel vor 'hässlichen' Körpern durch puren guten Willen abgewöhnen? Wem gehört meine Brust? Wie gefährlich kann ein Coming Out für syrische Ministerialbeamte werden? Und wie kann ich mir sicher sein, dass jemand wirklich Tee mit mir trinken will? Ein klarer weiblicher Blick auf komplizierte sexuelle und Machtdynamiken ruft noch immer heftige Abwehrreaktionen hervor - doch eine neue Generation schüttelt jetzt die bleierne Decke auf. Herausgegeben von Redakteurinnen des Missy Magazine schreiben 15 namhafte Autor*innen über Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen. Sie ergründen, wie erfüllende, gleichberechtigte menschliche Beziehungen im 21. Jahrhundert gehen - oder eben auch scheitern. Das gerät persönlich, analytisch oder kritisch, provokant oder komisch, aber in jedem Fall überraschend.

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Hersteller:
Edition Nautilus GmbH
Katharina Picandet
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Schützenstraße 49a
DE 22761 Hamburg

Autorenportrait

Sonja Eismann ist eine der Mitbegründerinnen des 'Missy Magazine' und lebt mit Partner und zwei Töchtern in Berlin. Schreibt auch für 'konkret' und Deutschlandfunk Kultur. Beschäftigt sich mit der Darstellung von Geschlecht in der Populärkultur, feministischen Diskursen und Modetheorie. Anna Mayrhauser, geboren 1983 in Linz, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien sowie Kulturjournalismus in Berlin. Chefredakteurin des 'Missy Magazine', freie Journalistin und Filmkritikerin in Berlin.

Leseprobe

Ich sehe ihn jetzt nicht an, ich sehe diesen Mann jetzt nicht an, weil ich mir sonstwas vorstelle, warum, weiß ich jetzt nicht, ich habe doch längst aufgehört, nach attraktiven Männern Ausschau zu halten, oder mich zu fragen, was ich attraktiv fände, so prophylaktisch, aber etwas, eine Handbewegung vermutlich war es, hat mich plötzlich angezogen, die Beschaffenheit der Hände vermutlich, ja, die Behaarung, was weiß ich, aber jetzt bewege ich mich nicht, ich möchte diesen Gedanken beenden, ich habe auch keine Zeit für so einen Unsinn, ich habe ja ein ganzes Programm zu erledigen heute, ja heute und morgen und eigentlich auch übermorgen. Und es gibt eben so etwas wie einen Vertrag, und diesen Vertrag bricht man nicht, man hält sich an Verträge, ich jedenfalls möchte keinen Vertrag platzen lassen wegen so einer Kleinigkeit, wegen so einem Körperblödsinn, den ich mir einrede. (Kathrin Röggla, 'Wir explodieren nicht')