Beschreibung
"Trakls letzte Tage" beschreibt die letzte Lebensphase des Dichters Georg Trakl (1887-1914), die dieser im "Irrentrakt" des Garnisonshospitals in Krakau verbringt. Trakl, als "Medikamentenakzessist" ins Heer einberufen, erlebte die "purpurne Woge" der Schlacht bei Grodek (in der heutigen Ukraine) gleich am Beginn des Ersten Weltkriegs. Als sich ein Schwerverwundeter vor seinen Augen erschoss, wollte auch Trakl sich umbringen, wurde jedoch vorerst daran gehindert. Nun ist er "zur Beobachtung seines Geisteszustandes" in Krakau. Seine Begleiter: Verse von Barockdichter Johann Christian Günther, Novalis,Baudelaire und Rimbaud, vor allem die Erinnerungen an seine Schwester Gretl, seinen Förderer Ludwig Ficker und, als treuerster, das Kokain. "Mahlers Heimkehr" spielt im Schlafwagen eines Zuges. Gustav Mahler (1860-1911), in Amerika vor kurzem noch als Star gefeiert, findet seine Werke nun als "triviale jüdische Musik" geschmäht. Von Krankheit und Kränkungen geplagt, wünscht er sich, dass ihm die geliebte Almschi aus den Schriften Gustav Fechners vorliest - und man ihm sein "Lied von der Erde" auflegt. Die beiden Texte schrieb Walter Kappacher im Auftrag der Salzburger Festspiele. Trakls letzte Tage, mit dem "Young Directors Award" 2014 ausgezeichnet, erscheint in einer erweiterten Lesefassung.
Autorenportrait
Walter Kappacher: geboren 1938 in Salzburg; seit 1978 freier Schriftsteller, wurde er 2009 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Im selben Jahr erschien der Roman "Der Fliegenpalast", 2012 "Land der roten Steine". Bei Müry Salzmann erschienen die beiden Fotobände "Schönheit des Vergehens" (2009) und "Vom Anfang und vom Ende" (2012) und der Prosaband "Die Amseln von Parsch" (2013).