Beschreibung
Aus dem Buch: "Es waren aber doch Fremde, die eines frühen Sommermorgens in Roms Straßenbild eine höchst unrömische Staffage bildeten, und zwar waren es Deutsche. Sie fuhren in einem Mietwagen, einer "botte", aus dem Gassengewirr nächst der Via Babuino dem Venezianischen Platz zu. Die kleine nordische Gesellschaft bestand aus drei Personen, einem sehr ältlichen, sehr respektabeln Paar und einer nicht mehr allzu frühlingshaft jungen Dame. Schon in der Art, wie das Trio sich kleidete, waren sie als Vollblutgermanen zu erkennen. Allerdings trug der alte Herr des Sommers wegen nicht den geliebten langschößigen schwarzen Gehrock des deutschen Gelehrten, sondern ein leichtes helles Gewand. Aber wie dieses an seinem hageren, langaufgeschossenen Leibe hing, die Form seines Hutes, die Farbe seiner Krawatte und seine unförmlichen gelbbraunen Stiefel - allein dieses verriet dem Römer auf den ersten Blick einen von jenseits der Alpen, ein Erkennen seiner Nationalität, die Professor Rudolf Müller - so echt germanisch lautete des Würdigen Name - nicht gerade für ein Kompliment hielt." Richard Voß (1851-1918) war ein deutscher Schriftsteller.
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