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Über Toleranz. Aus Anlass des Todes von Jean Calas

eBook - Voltaire - Logik und Ethik, Reclams Universal-Bibliothek

Erschienen am 13.11.2020, 1. Auflage 2020
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783159618135
Sprache: Deutsch
Umfang: 197 S., 2.20 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

1762 wird in Toulouse der Kaufmann Jean Calas auf grausame Weise hingerichtet. Man beschuldigte ihn, seinen Sohn ermordet zu haben, weil der zum Katholizismus habe übertreten wollen. Ein klarer Justizmord. Voltaire nimmt den Fall auf und verfasst eine flammende Abhandlung gegen religiösen Fanatismus, ein Plädoyer für Toleranz. Diese hier neu übersetzte Abhandlung mit sämtlichen Anmerkungen Voltaires im Anhang ist einer der wichtigsten Texte der europäischen Aufklärung. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Autorenportrait

Voltaire (eigentlich François-Marie Arouet; 21.11.1694 Paris 30.5.1778), französischer Schriftsteller und Philosoph, gilt als einer der herausragenden und produktivsten Akteure der Aufklärung. Der Sohn eines Notars ging auf ein Jesuitenkolleg und studierte ab 1711 Jura. Entgegen dem Willen seines Vaters, der eine juristische Laufbahn für Voltaire vorgesehen hatte, wurde Voltaire Schriftsteller. Wegen seiner Spottverse auf Philipp II. wird er 1717 inhaftiert und verbringt elf Monate in der Bastille. 1726 bis etwa Anfang 1729 lebt er in England im Exil, wo er die Lehren John Lockes und Isaac Newtons kennenlernt, die sein Denken stark prägen. Voltaire wird als großer Freigeist und feingeistiger Denker ebenso verehrt, wie er wegen seiner Polemik und Streitbarkeit verhasst ist. Eine kirchliche Beerdigung in Paris wird dem Kirchengegner verwehrt. Mit viel List gelingt Verwandten eine Beisetzung in der Abtei von Sellières. 1791 wird Voltaire ins Panthéon nach Paris überführt. Voltaire verfasste über 700 Texte, darunter Dramen ("Ödipus", "Cäsars Tod", "Der Fanatismus oder Mohammed der Prophet"), Epen ("Die Liga", "Die Henriade"), Gedichte ("Gedicht über die Katastrophe von Lissabon", "Zadig oder Das Schicksal") und Prosa ("Candid oder Die Beste der Welten", "Der Freimütige"). Das in diesen Texten maßgebliche humanistische Gedankengut formuliert Voltaire in seinen 1833 erstmals erscheinenden "Lettres philosophiques" (dt. "Philosophische Briefe") als offenen Angriff auf Kirche und Staat. 1756 beendet Voltaire seine siebenbändige Universalgeschichte "Essai sur les moeurs et l`esprit des nations, depuis Charlemagne jusqu`à nos jours" (dt. "Über den Geist und die Sitten der Nationen"). In seinem "Dictionnaire philosophique portatif" (dt. "Philosophisches Taschenwörterbuch") aus dem Jahr 1764 präsentiert Voltaire mit beißendem Zynismus eine vorläufige Zusammenfassung seiner philosophischen, naturwissenschaftlichen und sozialpolitischen Ideen. Sein Credo "Écrasez l'infâme" (dt. "Zerschmettert alles Niederträchtige") wurde zum Motto der Aufklärung und ist heute ein Emblem für Meinungsfreiheit und Toleranz. Die große Wertschätzung des Philosophen in Frankreich lässt sich anhand der französischen Bezeichnung für das 18. Jahrhundert erkennen: Dort heißt es Le siècle de Voltaire (Das Jahrhundert Voltaires).

Inhalt

Kapitel I Der Tod des Jean Calas. Kurze Darstellung des Falles Kapitel II Folgerungen aus der Hinrichtung des Jean Calas Kapitel III Der Reformgedanke im 16. Jahrhundert Kapitel IV Ist Toleranz gefährlich? Und bei welchen Völkern besteht sie? Kapitel V Wie und warum Toleranz gewährt werden sollte Kapitel VI Verträgt sich Intoleranz mit Natur- und Menschenrecht? Kapitel VII Gab es bei den Griechen Intoleranz? Kapitel VIII Waren die Römer tolerant? Kapitel IX Über die Märtyrer Kapitel X Über zwei Gefahren: falsche Legenden und Verfolgung durch Christen Kapitel XI Der Frevel der Intoleranz Kapitel XII War die Intoleranz dem göttlichen Recht des Judentums gemäß, und wurde sie stets zur Anwendung gebracht? Kapitel XIII Extreme Toleranz der Juden Kapitel XIV Hat Christus Intoleranz gelehrt? Kapitel XV Stimmen gegen die Intoleranz Kapitel XVI Gespräch zwischen einem Sterbenden und einem Menschen, der sich wohl befindet Kapitel XVII Brief eines Benefiziaten an den Jesuiten Le Tellier vom 6. Mai 1714 Kapitel XVIII Die wenigen Fälle, in denen Intoleranz den menschlichen Rechten doch gemäß ist Kapitel XIX Von einem Religionsstreit in China Kapitel XX Soll man das Volk im Aberglauben halten? Kapitel XXI Tugend ist mehr wert als Wissenschaft Kapitel XXII Von der universellen Toleranz Kapitel XXIII Gebet an Gott Kapitel XXIV Postskriptum Kapitel XXV Fortsetzung und Schluss Neu hinzugefügtes Kapitel mit Bericht über die letzte Gerichtsentscheidung zugunsten der Familie Calas Voltaires Anmerkungen Zu dieser Ausgabe Nachwort

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