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Heinrich Wildner Tagebücher 1938-1944

Heute geht es gegen die Juden, morgen kann es gegen die anderen gehen, Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek 83

Erschienen am 10.10.2022, 1. Auflage 2022
85,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783205214533
Sprache: Deutsch
Umfang: 968 S.
Format (T/L/B): 6.2 x 24.5 x 18.6 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Eines der wesentlichen Themen der Holocaust-Forschung ist die Frage nach dem Wissen der Zeitgenossen um die Verfolgung der Juden. Heinrich Wildner (1879-1957) - das zeigen seine Tagebücher der Jahre 1938 bis 1944 - wusste sehr viel. Der kaltgestellte, aber immer noch gut vernetzte ehemalige Spitzendiplomat liefert detaillierte Angaben zu Geschehnissen in Wien, zu Kriegs- und Frontereignissen, zum Verhalten vieler seiner ehemaligen Kollegen und Zeitgenossen aus Verwaltung und Politik, zu Gerüchten, zu Witzen, die im Umlauf waren. Auch die rasch eingetretene antideutschen Stimmung der Bevölkerung kommentierte er. Durchgängig finden sich Hinweise auf nationalsozialistischen Gräueltaten, auf Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Österreich und in den besetzten Gebieten, auf die Enteignung von Klöstern und Großgrundbesitz von Adeligen, auf Kunstraub, Euthanasie, Zwangsarbeiter und Kriegsverbrechen. Die Texte zeigen von den Inhalten und Formulierungen her eine erschreckende Parallelität zum aktuellen Krieg in der Ukraine. Am 3. September 1939 gibt es den Eintrag: Übrigens ein merkwürdiger Krieg, er wird gar nicht Krieg genannt, sondern Gewaltanwendung, die der Gewalt entgegengesetzt wird.

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Autorenportrait

Gertrude Enderle-Burcel, Studium der Germanistik, Geschichte und Wirtschaftsgeschichte, 1988 bis 2015 wissenschaftliche Leiterin der Edition der Ministerratsprotokolle der Republik Österreich im Österreichischen Staatsarchiv im Rahmen der Österreichischen Gesellschaft für historische Quellenstudien.

Schlagzeile

Die Tagebücher des 1938 zwangspensionierten Spitzendiplomaten Heinrich Wildner zeigen, dass er als Zeitzeuge bestens informiert war. Penibel hielt er 1938 bis 1944 die NS-Gräueltaten fest: Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung, Enteignung von Klöstern und Großgrundbesitzern, Kunstraub, Euthanasie und Kriegsverbrechen.