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Grüß Gott, Herr Imam!

Eine Religion ist angekommen

Erschienen am 29.11.2010
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783424350425
Sprache: Deutsch
Umfang: 223 S.
Format (T/L/B): 2 x 21.7 x 13.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der Imam der bayerischen Gemeinde Penzberg ist eine Symbolfigur für die geglückte Integration einer muslimischen Gemeinschaft in ein ausgeprägt selbstbewusst-traditionelles Milieu. Er repräsentiert einen weltoffenen, loyalen und transparenten Islam und widerlegt mit seiner Reform-Moschee den Verdacht von der Unvereinbarkeit von Islam und Rechtsstaat. Idriz beschreibt das ''Penzberger Modell'' und entwickelt daraus eine realistische und vielversprechende Roadmap für ganz Deutschland.


Muslimisches Leben in Deutschland
Wegweiser für eine gelungene Integration
Debattentitel

Autorenportrait

Benjamin Idriz, 38, geboren in Mazedonien ist Imam der muslimischen Gemeinde in Penzberg und Initiator des 'Zentrum für Islam in Europa- München' (ZIEM)

Leseprobe

'Grüß Gott!', sagen die Menschen in Süddeutschland gerne zueinander. Freilich meist ohne über das eine wie das andere nachzudenken, verbinden sie damit doch tagtäglich einen Segenswunsch mit dem Bekenntnis zur Kultur, zu der sie gehören, vielleicht sogar zu ihrer Heimat. Muslime fühlen sich kulturellen Wurzeln häufig stark verbunden, und Muslime sprechen gern und jeden Tag von, über und mit Gott. Was also überrascht an der Formulierung 'Grüß Gott, Herr Imam'? Das wird nicht nur an dem immer noch anzutreffenden Irrglauben liegen, es existiere eine Spannung zwischen dem 'Gott der Christen' und einem 'islamischen Allah'. Dabei ist Letzteres nur die wunderbar wohlklingende, arabische Vokabel für denselben, weil einzigen Schöpfer und Herrn der Welt. Es kommt hier sicherlich hinzu, dass das Bild von einem Imam hierzulande noch weit davon entfernt ist, als Bestandteil des kulturellen Wir-Gefühls wahrgenommen zu werden. In unserer kleinen oberbayerischen Stadt Penzberg, rund 50 km südlich von München, vielen nur im Vorbeifahren auf der A95 München-Garmisch bekannt, höre ich diesen Gruß tatsächlich tagtäglich. Nicht anders als das für meine katholischen und evangelischen Kollegen in der Seelsorge gilt, ist es hier in den letzten zehn, fünfzehn Jahren selbstverständlich geworden, dass der Imam seinen Platz im gesellschaftlichen und kulturellen Gefüge der Stadt einnimmt, dass er - und mit ihm seine Islamische Gemeinde - ein Teil davon ist. Dieses Buch geht von dem aus, was in Penzberg gelungen ist. Aber es begnügt sich nicht damit, eine oberbayerisch-muslimische Erfolgsgeschichte zu erzählen. Es ist getragen von der Überzeugung, dass die Muslime in Deutschland - wann und weshalb auch immer sie gerufen wurden oder selbstbestimmt gekommen sind - an der Zukunft dieses Landes ihren Anteil haben. Dass damit schwierige, ja enorme Herausforderungen verbunden sind, wissen und spüren wir alle. Erfolgreich bewältigen können wir sie nur gemeinsam. Zum ersten Mal im deutschen Sprachraum unternimmt es ein Imam, der von sich sagen darf, ein Hafis zu sein (jemand, der den Koran vollständig auswendig beherrscht), zu den drängenden Fragen, die die Diskussion um den Islam in Europa beherrschen, auf Grundlage seiner theologischen Ausbildung und jahrelangen Praxiserfahrung Stellung zu beziehen. Meine eigenen Wurzeln liegen in Europa. Im mazedonischen Skopje wuchs ich in einem mehrsprachigen Haus auf und in eine viele Generationen zurückreichende, ehrwürdige Reihe von Imamen hinein. Das multiethnische und -religiöse Gepräge des damaligen Jugoslawiens, besonders auch Bosnien-Herzegowinas, woher meine Frau stammt, die Selbstverständlichkeit des Miteinanders, prägt meine Biografie. Die Sorgen vor den Gefahren, die es zerstören können, mit verheerenden Folgen - auch sie haben ihren Anteil daran. Dieses Buch will Wege aufzeigen, wie Verständigung zu schaffen ist und Gefahren entgegengewirkt werden kann. Trotzdem wird dieses Buch auch Widerspruch ernten. Es beansprucht natürlich nicht, 'den Islam' letztgültig für alle Zeiten und Kulturen zu erläutern. Gottes Offenbarung an die Menschen, aus der die Quellen des Islam schöpfen, ist für alle Zeiten unveränderlich. Doch jede Zeit, jede Kultur, hat diese Quellen immer wieder neu befragt. Das hat zu keiner Zeit zu einer Spaltung der Ummah (der Gesamtheit der Muslime) geführt und niemals dem Islam geschadet. Im Gegenteil. Als vitale Religion hat sich der Islam immer dann und dort erwiesen, wo sich die Muslime nicht an die Traditionen anderer Kulturräume und vergangener Epochen gekettet haben, sondern neue Antworten für ihre Lebenswirklichkeit suchten und fanden. Dieses Buch sucht nicht nach Lösungen für die Probleme anderer Völker. Ganz bewusst befasst es sich nicht mit der Arabischen Welt, mit der Türkei oder mit Südostasien, auch wenn immer wieder Aspekte aus der weiten Islamischen Welt einbezogen werden und manche Impulse auch über Deutschland und Europa hinaus von Interesse sein mögen. Das zu beurteil

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