Beschreibung
Cindy Carver hat es nicht leicht mit ihrer 21-jährigen Tochter Julia: Das bildschöne Mädchen träumt von der großen Karriere und entfernt sich dabei immer weiter von ihrer Mutter. Doch eines Tages verschwindet Julia spurlos. Als die Ermittlungen der Polizei ergebnislos bleiben, macht sich die verzweifelte Cindy selbst auf die Suche nach ihrer Tochter. Und sie weiß - wenn Julia überhaupt noch am Leben ist, zählt jede Sekunde.
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Autorenportrait
Joy Fielding gehört zu den großen Spitzenautorinnen Amerikas. Seit ihrem Psychothriller 'Lauf, Jane, lauf' waren alle ihre Bücher internationale Bestseller. Joy Fielding hat zwei Töchter und lebt mit ihrem Mann in Toronto, Kanada, und in Palm Beach, Florida.
Leseprobe
1. Der Morgen begann wie so oft mit einem Streit. Als es sp?r wichtig wurde, sich an den genauen Ablauf der Ereignisse zu erinnern und daran, wie alles so m?helos au?r Kontrolle geraten war, sollte Cindy angestrengt versuchen, sich zu vergegenw?igen, wor?ber genau sie und ihre ?ere Tochter gestritten hatten. Den Hund, die Dusche, die bevorstehende Hochzeit ihrer Nichte ? alles w?rde v?llig belanglos klingen, nicht wert, dass man laut wurde und erh?hten Blutdruck bekam. Ein Schwall von Worten, der ?ber ihre K?pfe hinwegwehte wie ein pl?tzlicher Sturm, Sch?n verursachte, die Fundamente aber intakt lie? Jedenfalls bestimmt nichts Au?rgew?hnliches. Der Beginn eines normalen Tages. Zumindest hatte es da noch so ausgesehen. (Regieanweisung: Cindy in dem schmuddeligen gr?nblauen Frott?demantel, den sie sich gekauft hatte, kurz nachdem Tom gegangen war, kommt aus ihrem Schlafzimmer und trocknet sich ihr kinnlanges, braunes Haar ab; Julia am anderen Ende des Flures im ersten Stock, ein gelb-wei?gestreiftes Handtuch um den K?rper gewickelt, l?t vor der Badezimmert?r zwischen ihrem Zimmer und dem ihrer Schwester auf und ab, Ungeduld brodelt aus ihrem gertenschlanken, ein Meter achtzig langen K?rper wie Lava aus einem Vulkan; Elvis, der permanent struppige, apricotfarbene Wheaten-Terrier, den Julia bei ihrem Wiedereinzug zu Hause vor knapp einem Jahr mitgebracht hat, bellt und h?pft in die Luft schnappend neben ihr hoch.) ?Heather, was in Gottes Namen machst du da drinnen?? Julia h?erte an die Badezimmert?r, erhielt keine Antwort und h?erte erneut. ?H?rt sich an, als w?rde sie duschen?, bemerkte Cindy und bereute noch im selben Moment, sich ?berhaupt eingemischt zu haben. Julia starrte ihre Mutter unter dem Mob ihrer aschblonden Haare hinweg an, die sie jeden Morgen m?hsam glatt f?hnte, um jede Andeutung ihrer nat?rlichen Locken zu tilgen. ?Offensichtlich.? Cindy staunte, dass ein Wort so viel Geh?igkeit transportieren, so viel Verachtung mitteilen konnte. ?Ich bin sicher, sie ist gleich fertig.? ?Sie ist schon seit einer halben Stunde da drinnen. Und f?r mich ist dann kein hei?s Wasser mehr ?brig.? ?Es ist bestimmt noch jede Menge hei?s Wasser da.? Julia schlug mit der Faust ein drittes Mal gegen die Badezimmert?r. ?H?r auf, Julia. Wenn du nicht aufpasst, machst du sie noch kaputt.? ?Ja, klar. Als ob ich eine T?r einschlagen k?nnte.? Wie zum Beweis h?erte sie erneut gegen die T?r. ?Julia ?? ?Mutter ?? Patt, dachte Cindy. Wie ?blich. So war es zwischen ihnen beiden gewesen, seit Julia zwei Jahre alt war und sich gestr?t hatte, das wei? R?schenkleid anzuziehen, dass Cindy ihr zum Geburtstag gekauft hatte. Selbst nachdem Cindy ihre Niederlage eingestanden und ihr erkl? hatte, sie k?nne anziehen, was sie wolle, hatte die st?rrische Kleine sich geweigert, an ihrer eigenen Party teilzunehmen. Mittlerweile waren neunzehn Jahre vergangen, Julia war einundzwanzig, und nichts hatte sich ge?ert. ?Bist du mit dem Hund drau?n gewesen??, fragte Cindy. ?Wann h?e ich denn das machen sollen?? Cindy gab sich M?he, den sarkastischen Unterton in der Stimme ihrer Tochter zu ?berh?ren. ?Nach dem Aufstehen, so wie es sich geh?rt.? Julia verdrehte ihre gro?n gr?nen Augen zur Decke. ?Wir hatten eine Abmachung?, erinnerte Cindy sie. ?Ich gehe sp?r mit ihm raus.? ?Er ist schon die ganze Nacht hier drinnen eingesperrt. Wahrscheinlich muss er dringend raus.? ?Er kommt schon klar.? ?Ich will keine weiteren Unf?e.? ?Dann geh du doch mit ihm?, fauchte Julia. ?Ich bin nicht gerade passend gekleidet f?r einen Spaziergang.? ?Sei nicht so stur.? ?Sei nicht so anal.? ?Julia ?? ?Mutter ?? Patt. Julia schlug mit der flachen Hand gegen die Badezimmert?r. ?Okay, Schluss jetzt. Alle raus aus dem Becken.? Cindy empfand die Schwingung von Julias Hand auf der T?r wie eine Ohrfeige. Sie fasste sich an die Wange und sp?rte das Brennen. ?Das reicht, Julia. Sie kann dich nicht h?ren.? ?Das macht sie absichtlich. Sie wei? d Leseprobe