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Forellenquintett

Roman, Berndorf ermittelt 6

Erschienen am 02.06.2009
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442738373
Sprache: Deutsch
Umfang: 384 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 18.7 x 11.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die enthauptete Leiche einer Frau. Ein Mann ohne Vergangenheit. Ein verschollener Junge. Kriminalkommissarin Tamara Wegenast, Nachfolgerin des pensionierten Kommissar Berndorf, ermittelt in ihrem bislang schwierigsten Fall. Und muss gleichzeitig um ihr eigenes Leben fürchten: Seit Wochen wird sie mit Drohbriefen überschüttet, als deren Verfasser ein Kai Habrecht firmiert. Doch der ist tot, und zwar seit Jahren - Wegenast selbst hat ihn erschossen . Hochspannung vom Deutschen Krimipreisträger Ulrich Ritzel.

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Autorenportrait

Ulrich Ritzel, geboren 1940, aufgewachsen auf der Schwäbischen Alb, arbeitete mehr als drei Jahrzehnte als Journalist und wurde 1980 mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse ausgezeichnet. Mit dem Roman "Der Schatten des Schwans" debütierte er 1999 als freier Autor. Aus der Reihe seiner Romane um den Kommissar Berndorf erhielten "Schwemmholz" und "Beifang" den Deutschen Krimi-Preis, "Der Hund des Propheten" den Preis der Burgdorfer Krimi-Tage. Ulrich Ritzel lebt mit seiner Ehefrau Susanne und seinen beiden Hunden seit 2008 in der Schweiz.

Leseprobe

Dienstag, 27. September Aus dem Schatten, den die Morgensonne in die H?erschluchten warf, rollte eine blaue Tramwaj, ruckte ?ber eine Weiche und nahm wieder Fahrt auf. Dem Mann, der mit einer Plastikt?te in der einen Hand stehen geblieben war und mit der anderen die Augen abschirmte, kam es so vor, als liefen die Waggons auf ungew?hnlich kleinen R?rn, wie Raupenfahrzeuge, die enge Kurven und steile Rampen ?berwinden m?ssen. Die Haltestelle war nur f?nfzig Meter entfernt. Wenn er sich beeilte, w?rde er sie noch rechtzeitig erreichen und mitfahren k?nnen, vielleicht bis zur Endstation, irgendwo da drau?n zwischen Abraumhalden und Schrottpl?en m?sste eine geeignete Stelle zu finden sein. Aber er wollte nicht rennen. Nicht mit der Plastikt?te und dem Ding darin, das ihm gegen die Beine schlagen w?rde. Au?rdem hatte er kein Bilet. Soviel er wusste, h?e er sich vorher eins in einem Tabak- oder Zeitungsladen kaufen m?ssen. Die Stra?nbahn hielt, ein paar Leute stiegen aus, darunter zwei Frauen, die nun auf ihn zukamen, mit kleinen energischen Schritten, und als sie an ihm vorbei waren, folgte ihnen der Mann, weil es offenkundig einen vern?nftigen und unverd?tigen Grund gab, diese Richtung zu nehmen. In der Nacht hatte es geregnet, und noch immer roch es, als sei ein Teil des Staubs und der Abgase aus der Luft herausgewaschen. Zumindest schienen die Bewohner der Stadt es so zu empfinden, denn sie hatten ihre altersschwarzen Wohnblocks verlassen, ?berall sah er Leute, alte und junge, gebrechliche, gleichg?ltige oder solche, deren Gesicht Misstrauen verbergen mochte. Es ist l?erlich, dachte der Mann, dem die Plastiktr?r in die Hand schnitten, aber seit dem Fr?hst?ck war er unterwegs und hatte nirgendwo einen Platz gefunden, an dem er es gewagt h?e, die T?te abzustellen. Dabei war es eine T?te wie hunderttausend andere auch, von einer Hamburger-Kette ausgegeben, deren gelbroter Schriftzug deutlich zu sehen war, ziemlich genau an der Stelle, an der sich die Plastikfolie ?ber einer W?lbung spannte. Vor einer halben Stunde noch hatte er sich damit getr?stet, wie komisch es sein w?rde, wenn er von seiner Irrfahrt erz?en k?nnte, seiner Odyssee durch die staubigen, von Schlagl?chern ?bers?n Stra?n der Stadt, auf der Suche nach einer Ruine, von denen es doch genug geben musste, oder auch nur nach einem abseits gelegenen M?llbeh?er, und wie er sich dabei immer genauer, immer hartn?iger beobachtet f?hlte, bis er schlie?ich begriff, dass es nicht allein die Menschen auf der Stra? waren, denen er sich ausgeliefert f?hlte. Wirkliche Gefahr droht von dem, den man nicht sieht, der vielleicht nur aus einem Fenster sp?, hinter einem Vorhang verborgen. Es gab unz?ige Fenster in dieser Stadt, mit Gardinen oder bunten Vorhanglappen drapiert und dicht an dicht in die staubgrauen Mauern gestanzt, als bohrten sich hunderttausend Augen in seinen Nacken, aber wer glaubt einem das? Die beiden Frauen vor ihm bogen nach links ab, die ?ere der beiden trug einen mausgrauen Mantel mit einem mausgrauen Pelzkr?lchen und ging etwas schneller als die andere, die j?nger war und schwerf?iger, die breiten H?ften in Jeans gezw?t. Der Mann blieb etwas zur?ck. Vor einem Motorradladen mit schweren japanischen Maschinen waren zwei Tische und die Plastikst?hle dazu auf das Trottoir gestellt, an einem der Tische sa?n zwei Burschen in Lederjacken und r?lten ihre Beine ?ber den Gehsteig, die Bierdosen vor sich, und musterten ihn, fast belustigt, als sei etwas komisch daran, wie er hinter den Frauen herlief und ihm die rot und gelb bedruckte Plastikt?te neben den Knien baumelte. Aus dem Laden dr?hnte ein Lautsprecher, fast ger?hrt erkannte der Mann den alten Seelenfeger ?Bobby McGee?, und es war wirklich und wahrhaftig die Stimme von Janis Joplin, wie sch?n, dass es eben auch Lieder mit Worten gab, wenn man sie nur singen konnte. F?r einen Augenblick ?berlegte er, stehen zu bleiben und den Biertrinkern zuzunicken, wie jemand, der gerade genug Zeit hat, sich an einem guten alte Leseprobe

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