Beschreibung
Verrat aus Liebe ein Familiengeheimnis voller Zerstörungskraft Holly Berger ist 38 Jahre alt, glücklich verheiratet und hat zwei Kinder doch von einem Moment zum nächsten weiß sie nicht mehr, wer sie wirklich ist: Sie entdeckt, dass sie als Baby ausgesetzt und später adoptiert wurde. Hollys Suche nach ihren Wurzeln, ihrer Herkunft, wird zu einer abenteuerlichen Reise ins Ungewisse, mitreißend und bewegend erzählt von der Bestsellerautorin Amelie Fried. Im Leben von Holly Berger scheint einfach alles zu stimmen. Sie ist mit ihrer Jugendliebe, dem sympathischen Kunsttischler Chris, verheiratet, hat zwei Kinder und schreibt erfolgreiche Ratgeber-Bücher. Doch dann macht sie in ihrem Elternhaus eine Entdeckung, die sie völlig aus der Bahn wirft. Zufällig findet sie Unterlagen, die beweisen, dass sie als Neugeborenes von ihrer leiblichen Mutter ausgesetzt und wenig später von ihren jetzigen Eltern adoptiert wurde. Fassungslos und geschockt, versucht Holly zunächst so zu tun, als wäre nichts geschehen. Als sie aber erfährt, dass sogar ihr Mann von dem Geheimnis wusste, wird ihr klar, dass sie so nicht weiterleben kann. In detektivischer Recherchearbeit macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln eine Reise, die sie nicht nur bis nach Ägypten führt, sondern tief in die geheimnisvolle und erschütternde Geschichte ihrer Familie.
Leseprobe
Holly blickte starr in das rote Licht ?ber ihr. Eine warme Hand legte sich auf ihre kalten H?e, die sie auf dem Bauch gefaltet hatte wie zum Gebet. Lieber Gott, dachte sie, mach, dass alles gut geht. Dass die Schwester meine Unterlagen nicht vertauscht hat. Dass der Computer keine Panne hat. Dass der Doc gestern Nacht nicht zu wenig geschlafen oder zu viel gebechert hat. Sie ?berlegte kurz, ob sie vom Tisch springen und weglaufen sollte, dann fielen ihr die ganzen Untersuchungen der letzten Wochen ein. W? alles umsonst gewesen, und sie w?rde es trotzdem bezahlen m?ssen. Warum, zum Teufel, hatte sie sich ?berhaupt darauf eingelassen? War es wirklich so schlimm, kurzsichtig zu sein? Wenn sie die Brille abnahm, verschwamm die Welt zu farbigen Flecken. Ist doch eigentlich ganz sch?n, dachte sie pl?tzlich. Sch?ner als vieles, was sie sah, wenn sie die Brille wieder aufsetzte. Als Kind war sie geh?elt worden, klar. Blindschleiche, Brillenschlange, Streberin. Als junges M?hen war sie mehr oder weniger blind durchs Leben getappt, weil sie lieber vom Auto ?berfahren worden w?, als h?lich auszusehen. Obwohl sie mit ihren ausdrucksvollen, braunen Augen, dem schimmernden Teint und ihrem dunklen Haar als ausgesprochen h?bsch galt, war sie ?berzeugt, dass eine Brille alles kaputt gemacht h?e. Dann war sie immer wieder neben Typen aufgewacht, die leider nur aus der Ferne attraktiv gewesen waren. Eine Zeit lang hatte sie Kontaktlinsen getragen. Nachdem sie die dritte versehentlich im Waschbecken weggesp?lt hatte, weigerten sich ihre Eltern, neue zu bezahlen. Als Holly endlich selbst Geld verdiente, bekam sie eine Allergie gegen Kontaktlinsen. Jetzt hatte sie genug. Sie wollte endlich wieder klar sehen. ?So, nun wird?s ein bisschen unangenehm?, h?rte sie die Stimme des Arztes, ?ist aber gleich vorbei.? Bleib cool, befahl sie sich. Du hast zwei Geburten ?berlebt, da wirst du doch wohl eine l?erliche Laser-OP ?berstehen. Etwas senkte sich auf ihr Gesicht und dr?ckte auf ihren rechten Augapfel. Sie sp?rte einen weiteren Schwall der Bet?ungstropfen, einen leichten, kaum wahrnehmbaren Schmerz, dann fuhr die Apparatur mit einem Zischen wieder hoch. ?Vorbei??, fragte sie mit kleiner Stimme. ?Noch nicht ganz?, erwiderte der Arzt. Die Maschine begann zu rattern, Funken spr?hten vor ihrem Auge, ein leichter Geruch von verbrannter Hornhaut verbreitete sich im Raum. Sie sah eine Art riesigen Scheibenwischer, der ?ber ihre Augenoberfl?e fuhr, als w? sie die Windschutzscheibe eines Lkw, dann h?rte sie seine Stimme. ?So. Und weil?s so sch?n war, das Ganze jetzt auf der anderen Seite.? ?Okay?, piepste sie. ?Sie sind ja eine ganz Gelassene?, sagte der Doc anerkennend und t?chelte ihre Schulter. ?Das t?cht?, gab Holly zur?ck. ?Ich mache mir gleich in die Hose.? ?Schwester, eine Windel, bitte!?, befahl er. Holly musste trotz ihrer Angst grinsen. Als alles vorbei war, stand sie mit zittrigen Knien vom OP-Tisch auf und wurde in den Vorraum gef?hrt. Noch einmal erhielt sie Tropfen, dann klebte die Schwester zwei Plastikschalen ?ber ihre Augen. ?So, jetzt sehen Sie aus wie ein Waschb? Die Augen sch?n zulassen bis morgen fr?h!? Sie dr?ckte Holly einen Plastikbeutel in die Hand. ?Schmerztabletten, antibiotische Tropfen, Notfall-Telefonnummer. Wenn Sie Probleme haben, bitte melden.? ?Danke?, sagte Holly. Die Schwester brachte sie zur Garderobe, zog ihr den sterilen Kittel aus, streifte ihr die Plastikh?llen von den F??n. Half ihr in Schuhe und Mantel, brachte sie zur Rezeption. ?Hallo?, sagte Chris. ?Alles gut gegangen?? ?Glaub schon. Genau wissen wir?s morgen.? Sie hakte sich bei ihm ein. ?Du bist jetzt mein Blindenhund.? ?Wau?, sagte Chris. Holly hielt die Augen fest geschlossen. Wenn sie es durchhielte, nicht durch die Plastikschalen zu blinzeln, w?rde alles gut werden, andernfalls w?rde vielleicht etwas Schlimmes passieren. Aber schon am Aufzug erschrak sie ?ber das Ger?ch der sich unerwartet ?ffnenden T?r und zwi Leseprobe
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