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Im Herzen der Sahara

Roman

Erschienen am 01.03.2005
8,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453400399
Sprache: Deutsch
Umfang: 398 S.
Format (T/L/B): 3 x 18.6 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine ergreifende Liebesgeschichte unter dem weiten Sternenhimmel der Wüste Eine Expedition führt Sonia in die Sahara. Tief beeindruckt von der endlosen Weite und dem erhabenen Sternenhimmel lernt sie den jungen Fürstensohn Tarek vom Stamm der Kel Rela kennen. Sie verliebt sich mit einer Heftigkeit in ihn, die sie ihr ganzes bisheriges Leben vergessen lässt, und entscheidet sich, ihm zu folgen. Doch dann geschieht ein tragisches Unglück.

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Leseprobe

Prolog Es gibt Wirbelstürme in der Wüste, Staubwinde, die mit rasender Geschwindigkeit wehen und die Luft zum Knistern bringen. Der Wind bringt Geheimnisse und Erinnerungen, zuweilen weiß ich nicht, ob es Träume sind. Als Kind stellte Mariama kaum Fragen, was mir die Sache leicht machte. Später gab es viele Dinge, die sie wissen wollte - über ihren Vater, ihre Mutter, die sie nie gekannt hat. Darüber, wie ich sie mit Achmeds Hilfe zu mir geholt hatte nach dem Tod ihres Vaters. Ihre Fragen rissen die Wunden wieder auf, brachten mich durcheinander. 'Überlass es mir', hatte Achmed dazu gemeint. 'Sie kann das alles auch von mir erfahren.' Doch ich wollte nicht vom Vergessen leben, auch wenn es schmerzte. Nach und nach erzählte ich ihr das Wesentliche, und das Übrige konnte sie sich ausmalen. Mariama studierte Medizin, gerade hat sie ihr Staatsexamen abgeschlossen. In zwei Monaten beginnt ihr Praktikum im Universitätskrankenhaus in Lausanne. Kürzlich wollte sie wissen, wie es war, als wir sie damals aus dem Tuareg-Lager holten. 'Und Großmutter? War sie einverstanden?' 'Sie sah ein, dass es das Beste für dich war.' 'Schade, dass ich mich kaum an sie erinnern kann.' Mariama seufzte. 'Und dann, als wir nach Algier gingen?' 'Da wohnten wir nur zwei Jahre. Achmed besuchte einen Fortbildungskurs und ich war Sprechstundenhilfe. Karin hatte mir die Stelle besorgt. Dann starb meine Mutter und hinterließ mir die Wohnung. Wir kehrten nach Genf zurück. Achmed und ich heirateten.' Mariama blinzelte amüsiert. 'Ja, an die Hochzeit entsinne ich mich gut!' 'Da war nicht viel los', meinte Achmed. Wir tauschten einen Blick und lächelten. Heute arbeitet Achmed in einem Fotolabor, daneben bringt er afrikanischen Asylbewerbern Französisch bei. Ich arbeite als Sprechstundenhilfe, seit zwanzig Jahren beim gleichen Arzt. Eine Halbtagsstelle. Da wir keine Miete zahlen, reichte es uns so gerade und Mariama konnte studieren. Jetzt hatte sie ein Zimmer in Lausanne gefunden, ein kleines Zimmer in der vierten Etage, mit einer Kochnische und einer winzigen Dusche. Es war durchaus ein hübsches Zimmer, aber ein enges. Wir packten einige Möbel in unseren Kombiwagen, schleppten sie mit Mariama die vier Stockwerke hoch. Mariama war fröhlich und aufgeregt. Für sie begann ein neuer Lebensabschnitt. Mariama ist groß, wie die Tuaregmädchen es sind, mit langen, schlanken Beinen. Ihr Haar ist kastanienbraun und sie hat grüne Augen, eine seltene, klare Farbe. Wenn ich sie ansehe, denke ich an früher. In der Stille meines Herzens nimmt diese Zeit in der Wüste einen besonderen Platz ein. Nie werde ich den Zauber von damals vergessen. Ab und zu steigt ein Name in mir auf und ich merke erst im Nachhinein, dass ich ihn laut ausgesprochen habe. Hört ihn Achmed, hebt er den Kopf, aufmerksam, etwas besorgt. Ich beruhige ihn, mit einem Lächeln. Und doch möchte ich weinen. Achmed fragt nicht: 'Was hast du?', sondern nimmt still meine Hand. Es sind merkwürdige Träume, die mich erfüllen. Träume von Leben, Liebe und Tod. Ich suche sie, wie im Halbschlaf. Sie kommen, antworten; sie sind überall. Achmed nimmt mir die Gedanken ab, die mich belasten, ich klammere mich an seine Hand und werde in die Vergangenheit getragen. Die Zeit wirbelt zurück. Zweiundzwanzig Jahre zurück. Ich sehe Algier, im Dezember. Die Gehsteige sind übersät mit Papier, Zigarettenstummeln und Orangenschalen. Ich sehe mich, wie ich eine Fremde sehen würde. Ich bin neunzehn Jahre alt, aber ich kann mich nicht täuschen: Die wirkliche Geschichte wurde bereits vorher geschrieben. 1 ERINNERUNG Algier, Dezember 1978. Es war vier oder fünf Uhr, die Sonne stand schräg. Der Wind wehte heftig, die Fahnen sämtlicher afrikanischer Staaten klatschten gegen ihre Stangen. Es war ausgesprochen kalt. Lichtsignale leuchteten auf an den Kreuzungen, wo sich ein unentwirrbares Gewühl von Autos, stinkenden überfüllten Bussen, selbstmörderischen Taxis, Fahrrädern und knatternden Mopeds staute. Irgendwo traktierte ei Leseprobe

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