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Allein auf Wolke Sieben

Roman

Erschienen am 06.04.2009
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453406582
Sprache: Deutsch
Umfang: 285 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das Leben geht weiter! Lena ist im siebten Himmel auf dem Weg zur Kirche, in der sie ihrer großen Liebe Michael das Jawort geben will. Man sollte mit Brautschuhen nicht Auto fahren, denkt sie noch, als ihr Fuß vom Bremspedal rutscht. So plötzlich sie aus dem irdischen Leben gerissen wird, so weich landet sie im Himmel. Dort arbeitet sie als Engel, der die Menschen aus dem Leben hinausbegleitet. Ist es da nicht ein schlechter Scherz, dass Michael sterben und ausgerechnet sie ihn holen soll? Himmlische Unterhaltung von Jana Voosen.

Leseprobe

Hamburg, den 1.12.1985 Lieber Herr Gott, kannst Du bitte dem Weihnachtsmann sagen, dass er mir dieses Jahr unbedingt ein Pony bringen soll? Auf Dich h?rt er sicher. Ich habe ihm meinen Wunschzettel geschickt, aber weil er so viel zu tun hat, vergisst er immer die H?te. Ich verspreche auch, mich mindestens eine Woche nicht mit meiner Schwester zu streiten. Mit freundlichen Gr??n, Deine Lena Milchstra? 7, den 7.05.2009 Sehr geehrter Herr Gott, da Sie meine letzten vierhundertf?nfunddrei?g Briefe nicht beantwortet haben (die aus meiner Kindheit nicht mit eingeschlossen, obwohl diese ebenfalls ohne Antwort blieben), ersuche ich Sie hiermit nochmals dringend um einen pers?nlichen Termin. Dass ich das gew?nschte Pony nie bekommen habe, kann ich verkraften, aber dass Sie mich vor sechs Jahren kurz vor der Hochzeit mit meiner gro?n Liebe Michael haben holen lassen und seitdem beharrlich eine Stellungnahme verweigern, kann und werde ich nicht akzeptieren. Hochachtungsvoll, Lena, geborene und leider auch gestorbene Kaefert Kapitel 1 MEIN HOCHZEITSTAG 3. MAI 2003 ?Jetzt mal ehrlich, Julia, ist das Kleid nicht ein bisschen zu.?? ??erladen? Dr?ber? Teuer??, unterbricht meine ?ere Schwester mich wie aus der Pistole geschossen und grinst unversch? von einem Ohr zum anderen. ?Absolut. Aber zu dir passt es irgendwie.? ?Frechheit?, gebe ich zur?ck und bin kein bisschen beleidigt. Entz?ckt betrachte ich mich in dem mannshohen Spiegel im Schlafzimmer meiner Eltern und muss mich schwer zur?ckhalten, nicht vor lauter Gl?ck und Freude loszuquietschen. Dieses Kleid ist ein Traum. Und die Braut erst. ?Sissi? ist ein Dreck dagegen. Meine langen, sonst schnittlauchgeraden dunkelbraunen Haare hat Julia mithilfe von Spezialwicklern in akkurate Korkenzieherlocken verwandelt, die mein Gesicht mit den braunen, rauchig umschatteten Augen und den zart rosa geschminkten Lippen sanft umrahmen. Die fein bestickte Korsage des Kleides schmiegt sich eng an meinen Oberk?rper und puscht meine eher j?erliche Oberweite zu einem recht ansehnlichen Dekollete hoch. Von der eng geschn?rten Taille f?t der Rock in unz?igen Lagen weit und bauschig bis auf den Boden herab und endet in einer fast eineinhalb Meter langen Schleppe. ?Ich f?hle mich wie in eine Wolke eingeh?llt?, sage ich feierlich und streiche behutsam mit der Hand ?ber den edlen, elfenbeinfarben schimmernden Stoff. ?Am liebsten m?chte ich es nie wieder ausziehen.? ?Das w? bei dem Preis auch das einzig Sinnvolle?, kommentiert Julia trocken, w?end sie pr?fend um mich herum geht. ?Die brauchen morgen fr?h wahrscheinlich nicht mal den Festsaal auszufegen, du wirst den ganzen M?ll in dieser monstr?sen Schleppe mit nach Hause tragen.? Gespielt emp?rt stemme ich die H?e in die H?ften und sehe sie kopfsch?ttelnd an. ?Auch wenn du mir wie aus dem Gesicht geschnitten bist, ich weigere mich, jegliche genetische ?ereinstimmung zwischen uns anzuerkennen.? ?Einer muss schlie?ich auf dem Teppich bleiben, Prinzessin?, meint sie grinsend und ich wende mich wieder meinem Spiegelbild zu. Ja, ich sehe aus wie eine Prinzessin. So, genau so habe ich mir das vorgestellt. Und was noch wichtiger ist als jedes Kleid der Welt: Ich habe einen echten Prinzen gefunden. Wie aufs Stichwort erklingen in diesem Moment die ersten Takte des Hochzeitsmarsches von Mendelssohn, seit Michaels Antrag sein Klingelton auf meinem Handy. ?Hey du?, s?ele ich z?lich ins Telefon. ?Na, mein Krabbelk?rchen, wie siehts aus? Du bist doch wohl nicht durchgebrannt??, ert?nt seine tiefe, immer leicht am?siert klingende Stimme. ?Nein. Und du?? ?Ich habe mir sogar vorgenommen, p?nktlich zu sein.? ?Ich habe genau das Gegenteil geplant?, kichere ich. ?Ist mir klar, du kleine Dramaqueen?, neckt er mich. ?Keine Sorge, ich werde unruhig von einem Bein aufs andere treten und mich bis zur letzten Sekunde bangend fragen, ob meine gro? Liebe erscheinen wird.? ?Ich hoffe, du bist nicht entt?cht, wenn dann blo?ich auftauche?, grinse ich und er Leseprobe