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Puls

Roman

Erschienen am 03.09.2007
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453565098
Sprache: Deutsch
Umfang: 556 S.
Format (T/L/B): 3.7 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der Horror hat eine neue Dimension Das Grauen kommt nicht aus Gräbern oder aus dem Weltraum. Es ist mitten unter uns und steckt in jeder Handtasche. Das Handy ist ein moderner Heilsbringer, doch in Stephen Kings Puls kommen mit dem Klingelton Wahnsinn und Tod.Clayton Riddell ist geschäftlich in Boston, hat schon Geschenke für seine Familie besorgt und möchte sich vor der Heimfahrt gerade bei einem Straßenhändler ein Eis kaufen, als die Welt untergeht. Geschäftsleute, Schüler, Busfahrer, alle Menschen, die in diesem Moment ein Handy am Ohr haben, laufen wie auf einen geheimen Befehl hin Amok, fallen übereinander her, schlachten sich gegenseitig ab, stürzen sich ins Verderben. Irgendwie können Clay, ein kleiner Mann mit Schnurrbart und ein junges Mädchen, das beinahe von ihrer Mutter umgebracht worden wäre, sich in ein Hotel retten. Sie sind völlig abgeschnitten von der Außenwelt. Clay will unbedingt herausfinden, wie es um seine Frau und vor allem um seinen Sohn Johnny steht, der gerade in der Schule war, als der mörderische Irrsinn losging. Zu ihm muss Clay Kontakt aufnehmen, bevor ein anderer es per Handy tut. Die Suche nach Johnny wird zur Schreckensmission durch eine apokalyptische Welt.

Autorenportrait

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

Leseprobe

Das Ereignis, das als der Puls bekannt werden sollte, begann am Nachmittag des 1. Oktober um 15.03 Uhr Eastern Standard Time. Die Bezeichnung war natürlich unzutreffend, aber binnen zehn Stunden nach dem Ereignis waren die meisten Wissenschaftler, die darauf hätten hinweisen können, entweder tot oder irrsinnig. Der Name war ohnehin nicht weiter wichtig. Wichtig war die Wirkung. Um drei Uhr an diesem Nachmittag ging ein junger Mann, der für die Weltgeschichte ohne besondere Bedeutung war, die Bostoner Boylston Street entlang, hüpfte sie fast entlang. Er hieß Clayton Riddell. Auf seinem Gesicht stand ein Ausdruck unverkennbarer Zufriedenheit, der zu dem Schwung in seinem Schritt passte. Mit der linken Hand schlenkerte er eine jener Künstlermappen, die sich für unterwegs zuklappen und mit Schnappschlössern sichern ließen. Um die Finger seiner rechten Hand war die Zugschnur einer Tragetasche aus braunem Kunststoff geschlungen, auf die für jeden, der Lust hatte, sie zu lesen, die Wörter small treasures gedruckt waren. In der hin und herschwingenden Tragetasche befand sich ein kleiner runder Gegenstand. Ein Geschenk, hätten Sie vielleicht vermutet, und Sie hätten Recht gehabt. Sie hätten vielleicht weiter vermutet, dieser Clayton Riddell wolle irgendeinen kleinen (oder vielleicht nicht einmal so kleinen) Sieg mit einem small treasure feiern, und hätten wieder Recht gehabt. Der Gegenstand in der Tragetasche war ein ziemlich teurer Briefbeschwerer aus Glas, in dessen Mitte eine graue Pusteblume eingeschlossen war. Gekauft hatte er ihn auf dem Rückweg vom Hotel Copley Square zu dem weit bescheideneren Atlantic Avenue Inn, in dem er wohnte: verängstigt wegen des Neunzigdollarpreisschilds auf der Unterseite des Briefbeschwerers, aber irgendwie noch mehr wegen der Erkenntnis, dass er sich jetzt solche Dinge leisten konnte. Der Verkäuferin seine Kreditkarte zu geben hatte fast physischen Mut erfordert. Er bezweifelte, dass er dazu imstande gewesen wäre, wäre der Briefbeschwerer für ihn selbst gewesen; er hätte irgendetwas gemurmelt, er habe sich die Sache anders überlegt, und wäre hinausgehastet. Aber das Ding war für Sharon. Sharon mochte solche Sachen, und sie mochte auch ihn noch immer - Ich halte zu dir, Baby, hatte sie am Tag vor seiner Abreise nach Boston gesagt. Im Bewusstsein dessen, wie viel Scheiß sie einander im vergangenen Jahr zugefügt hatten, war er gerührt gewesen. Jetzt wollte er sie anrühren, falls das noch möglich war. Der Briefbeschwerer war klein (ein small treasure), aber er war sich sicher, dass sie die zarte graue Wolke aus Löwenzahnsamen - ein Nebel im Miniformat tief in der Mitte des Glases - mögen würde. Clays Aufmerksamkeit wurde durch das Bimmeln eines Eiswagens geweckt. Er stand gegenüber dem Hotel Four Seasons (das sogar noch prächtiger als das Copley Square war) vor dem Boston Common, dem Stadtpark, der sich auf dieser Straßenseite zwei, drei Blocks weit die Boylston Street entlangzog. Über einem Paar tanzender Eiswaffeln standen in Regenbogenfarben die Wörter MISTER SOFTEE. Drei Jungen standen mit Büchertaschen vor den Füßen am Ausgabefenster zusammengedrängt und warteten auf die süße Nascherei. Hinter ihnen standen eine Frau in einem Hosenanzug mit einem Pudel an der Leine und zwei Mädchen im Teenageralter in Hüftjeans und mit iPods und Kopfhörern, die sie gegenwärtig um den Hals trugen, damit sie sich murmelnd unterhalten konnten - ernsthaft, ohne zu kichern. Clay stellte sich hinter ihnen an, wodurch eine ehemalige Kleingruppe sich in eine kurze Schlange verwandelte. Er hatte seiner von ihm entfremdeten Frau ein Geschenk gekauft; er würde auf der Heimfahrt bei Comix Supreme vorbeischauen, um seinem Sohn das neue Spiderman-Heft zu kaufen; also konnte er sich selbst auch etwas gönnen. Er brannte darauf, Sharon seine Neuigkeiten zu erzählen, aber sie war unerreichbar, bis sie gegen Viertel vor vier nach Hause kam. Er stellte sich vor, dass er mindestens so lange im Inn bleiben würde, bis er mit

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