Beschreibung
'Weißt du was? Lass sie uns abknallen!' Ein Campingplatz im Wald. Ein heißer Sommertag. Zwei Frauen. Opfer für den Teenager Ray, der töten will. Ein Blutbad, bei dem seine Freunde tatenlos zusehen. Ray kommt ungeschoren davon. Nur zwei Cops lassen nicht locker. Sie wollen den Mörder, um jeden Preis. Ray sieht nur einen Ausweg. Sein Amoklauf explodiert in einem Inferno von Hass, Gewalt und Blut. Ein Alptraum, der alle mit sich reißt. Der psychopathische Ray Pye wird von seinen Freunden Jennifer und Tim gefürchtet und vergöttert. Sie ahnen nicht, wie weit der Größenwahn des charismatischen Ray geht: An einem idyllischen Sommertag wird er zum Mörder. Vor ihren Augen löscht er brutal die Leben zweier Frauen aus. Fünf Jahre später: Obwohl Ray der Hauptverdächtige war, konnte er nie überführt werden. In jenem Sommer, in dem Amerika seine Unschuld verliert und die Charles-Manson-Morde der Love&Peace- Generation alle Illusionen nehmen, lebt er immer einen Schritt vom Abgrund entfernt. Dann bröckelt seine Scheinwelt aus Drogen, Sex und krankhaftem Egoismus. Ray dreht durch - und für Tim und Jennifer beginnt der Horror von Neuem. Ray Pye ist Jack Ketchums Sinnbild für die zerstörten Träume einer verlorenen Generation. Mit psychologischem Feingefühl und sprachlicher Finesse beschreibt er die aufgestauten Aggressionen, die hinter der Fassade der Gesellschaft lauern - und sich in einer Gewaltexplosion von alptraumhafter Intensität entladen. Das große Epos des Bestsellerautors von 'Evil' und 'Beutezeit' - nach einer wahren Begebenheit.
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Autorenportrait
Jack Ketchum ist das Pseudonym des ehemaligen Schauspielers, Lehrers, Literaturagenten und Holzverkäufers Dallas Mayr. Seine Horrorromane zählen in den USA unter Kennern neben den Werken von Stephen King oder Clive Barker zu den absoluten Meisterwerken des Genres, wofür Jack Ketchum mehrere namhafte Auszeichnungen verliehen wurden.
Leseprobe
Im Lichtschein des Lagerfeuers sah er, wie sie sich küssten. Nur eine kurze Berührung der Lippen, nichts Besonderes, und auch nur ein einziges Mal. Danach setzten sie sich neben dem Baum im Schneidersitz vor ihr Abendessen, das anscheinend aus Würstchen und Bohnen bestand. Keine große Sache. Nur ein flüchtiger Kuss. Aber, gottverdammt, er fand es widerlich. 'Unfassbar', sagte er. 'Lesben. Mann, ist das eklig.' Tim grinste. 'Bleib locker, Ray. Du weißt doch gar nicht, ob sie lesbisch sind. Vielleicht sind es Schwestern. Oder der Kuss war freundschaftlich gemeint.' 'Hast du jemals ein Mädchen so geküsst, Jen? Oder ihr so übers Haar gestrichen wie die gerade?' 'Natürlich nicht.' 'Bist du jemals nackt vor anderen Mädchen rumgelaufen, so wie die beiden vorhin? Ich meine, außer im Duschraum nach dem Sportunterricht? Da geht's ja nicht anders. Aber einfach so, nur, weil du Lust drauf hattest?' 'Jetzt hör schon auf, Ray, okay?' Als ob Jennifer von anderen Frauen träumen würde. Konnte er sich kaum vorstellen. Sie lallte schon ein bisschen, hatte wohl zu viel getrunken. Wie wir alle, dachte er. 'Siehst du? Ich sag's doch. Die beiden sind Lesben.' Nachmittags gegen zwei hatte er die Brünette aus dem Klohäuschen des Zeltplatzes kommen sehen, splitternackt bis auf ihre Badelatschen. Er hatte kacken müssen und war praktisch über sie gestolpert, hätte fast die Scheißhaustür in die Fresse gekriegt. Er wusste nicht, wer überraschter gewesen war, die Brünette oder er, aber wer von ihnen die Begegnung mehr genossen hatte, stand fest. Er hatte sie ausgelacht. Hast du eine Zigarette?, hatte er gefragt. Hoppla, ich schätze nicht. Mein Gott, sagte sie. Ich dachte, wir wären allein hier oben! Tut mir leid. O Gott! Sie versuchte mit einem Arm ihre Titten zu bedecken, warf die Hand über die rechte Brust und wollte die linke in die Armbeuge klemmen, während sie die andere Hand auf ihre Scham legte. Aber die linke Titte spielte nicht mit. Er konnte den runzeligen braunen Rand des Warzenhofes erkennen. Das Mädchen hatte eine tolle Figur, so viel stand schon mal fest. Groß, üppig und fest, ganz nach seinem Geschmack. Ihr Gesicht war auch nicht übel. Aber ihm gefiel die Stimme nicht. Irgendetwas an der Art, wie sie redete. Ihr Akzent klang nicht so, als stammte sie aus der Gegend. Ihr Tonfall ließ vermuten, dass Daddy Geld hatte. Entschuldige, falls ich dir einen Schreck eingejagt habe, sagte er. Ich wollte ähem nur auf die Toilette. Das Ähem gefiel ihm auch nicht. War gar nicht seine Art, so rumzu- stottern. Das lag irgendwie an ihrer Stimme. Eigentlich war er viel lässiger. Aber er lächelte sie trotzdem an und tat so, als wolle er nun aufs Klo gehen und sein Geschäft verrichten. Das Mädchen erwiderte das Lächeln, nickte verlegen und wandte sich ab, um den Pfad hinunterzulaufen. Ihr Hintern war auch nett. Wie er hin und her wackelte, während sie davoneilte. Nur eine kleine Portion Extrafett an den Pobacken. Nicht viel. Scheißen konnte er auch später noch. Er schlich ihr nach, hielt sich auf dem schmalen gewundenen Pfad dicht hinter den Büschen. Sie überquerte den Hügel und trottete zum See hinunter. In seinen Stiefeln bergab zu gehen war unangenehmer als bergauf, aber wie immer ignorierte er seine schmerzenden Füße. Ich dachte, wir wären allein hier oben. Er musste unbedingt herausfinden, wer wir war. Wie sich herausstellte, war es eine bleiche, extrem zierliche Rothaarige mit dicken rosigen Nippeln, krauser Wuschelmähne und etwas helleren, karottenfarbenen Schamhaaren. Eine goldene Halskette glitzerte im Sonnenschein, ein goldenes Armband am Handgelenk. Ihr Gesicht war hinter der Wuschelmähne verborgen. Aber auch so konnte er sich denken, was die Brünette ihr erzählte. Hier oben ist jemand, wir müssen uns anziehen. Denn die Rothaarige, die am Ufer in der Sonne lag, setzte sich plötzlich auf, und man sah, wie sie gestikulierte und halbherzig widersprach. Na und? Ist doch egal. Aber die Brünette war bereits in ihre Jeans