Autorenportrait
Rowan Coleman lebt mit ihrer Familie in Hertfordshire. Wenn sie nicht gerade ihren fünf Kindern hinterherjagt, darunter lebhafte Zwillinge, verbringt sie ihre Zeit am liebsten schlafend, sitzend oder mit dem Schreiben von Romanen. Da kann das Bügeln schon mal zu kurz kommen. Rowan wünschte, ihr Leben wäre ein Musical, auch wenn ihre Tochter ihr mittlerweile verboten hat, in der Öffentlichkeit zu singen. Sie hat bereits mehrere sehr erfolgreiche Romane veröffentlicht.
Leseprobe
Prolog Greg sieht mich an und glaubt, dass ich es nicht merke. Seit fast fünf Minuten schneide ich Zwiebeln und sehe sein Spiegelbild - auf dem Kopf, konvex und gestreckt - in dem blanken Chromkessel, den wir zur Hochzeit geschenkt bekommen haben. Er sitzt am Küchentisch und beobachtet mich. Als ich zum ersten Mal bemerkte, dass er mich so ansah, dachte ich, ich hätte etwas zwischen den Zähnen oder Spinnweben im Haar oder sonst was, weil ich mir nicht vorstellen konnte, warum sonst ein junger sexy Handwerker mich so ansehen sollte. Schon gar nicht an dem Tag damals, da steckte ich nämlich in einer alten Jeans und einem T-Shirt und hatte das Haar zu einem Knoten zurückgebunden, weil ich das neue Zimmer unterm Dach streichen wollte. Das Zimmer, mit dem alles begann. Einen guten Monat hatte er an dem Zimmer gebaut, an jenem Tag war er fertig geworden. Es war immer noch ziemlich heiß, vor allem da oben unterm Dach, und das, obwohl die neuen Dachfenster offen standen. Schweißgebadet stieg er die neu eingebaute Dachbodentreppe herunter. Ich reichte ihm ein großes Glas Limonade, in dem Eiswürfel klirrten. Er leerte das Glas in einem Zug. Die Muskeln in seinem Hals bewegten sich bei jedem Schluck. Ich muss bei diesem Anblick laut geseufzt haben, denn plötzlich sah er mich neugierig an. Ich lachte und hob die Schultern, er lachte und blickte dann hinunter auf seine Stiefelspitzen. Ich schenkte ihm noch ein Glas ein und ging zurück zu meinem letzten Karton, dem mit Caitlins Sachen. Noch ein Karton voller Zeugs, von dem ich mich nicht trennen konnte und von dem ich wusste, dass ich ihn einfach in der Garage verstauen würde. In dem Moment spürte ich, dass er mir gefolgt war und mich ansah. Ich fasste mir in die Haare, um mir die Spinnweben herauszuziehen, und tastete die Zähne mit der Zunge ab. 'Alles in Ordnung?' Ich fürchtete, er überlegte, wie er mir möglichst schonend beibringen sollte, dass seine Rechnung leider doppelt so hoch ausfällt wie veranschlagt. 'Ja.' Er nickte. Er war - ist - kein Mann der vielen Worte. 'Gut. Und Sie sind heute fertig geworden?' Ich wartete immer noch auf die Hiobsbotschaft. 'Jepp. Alles fertig', sagte er. 'Also.' 'Oh Gott, natürlich, Sie wollen Ihr Geld! Tut mir leid!' Ich fühlte, wie ich rot wurde, während ich vergeblich die Küchenschublade nach meinem Scheckheft durchwühlte - das verflixte Ding war nie da, wo es sein sollte. Hektisch sah ich mich um und spürte seinen Blick auf mir, während ich fieberhaft überlegte, wo ich es zuletzt in der Hand gehabt hatte. 'Es muss hier irgendwo sein.' 'Eilt nicht', sagte er. 'Neulich hatte ich es doch noch, als ich ein paar Rechnungen bezahlt habe, also.', plapperte ich weiter und wünschte mir offen gestanden, er wäre nicht mehr da und ich könnte wieder normal atmen und die halbe Flasche Grigio trinken, die im Kühlschrank auf mich wartete. 'Das mit dem Geld können wir ein andermal regeln', sagte er. 'Zum Beispiel, wenn Sie mit mir einen trinken gehen.' 'Bitte?' Ich erstarrte mit der Hand in einer Schublade, in der irgendwie nur Gummibänder lagen. Ich musste mich verhört haben. 'Darf ich Sie mal auf einen Drink einladen?', fragte er behutsam. 'Normalerweise verabrede ich mich nicht privat mit meinen Kunden, aber. Sie sind nicht normal.' Ich lachte. Jetzt war er an der Reihe, rot zu werden. 'Das klang vielleicht doch etwas anders, als es gemeint war.' Er verschränkte die Arme vor der Brust. 'Sie wollen ein Date mit mir?' Das Ganze kam mir so absurd vor, ich musste es einfach laut aussprechen, um sicherzugehen, dass ich ihn richtig verstanden hatte. 'Mit mir?' 'Ja. Was sagen Sie?' 'Okay.' Er schien daran nichts kurios zu finden: er und ich, zehn Jahre älter, bei einem Date. 'Warum nicht?' Da sah ich zum ersten Mal, wie er mich ansah. Mit dieser Mischung aus Leidenschaft und Freude, in der ich mich sofort gespiegelt fühlte, als reagierte mein Körper auf eine Weise auf ihn, die völlig unbeeinflusst war von meinem Bewusstsein. Seither
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Über letzte Chancen, wahre Liebe und die Fähigkeit, für den Moment zu leben