Jude oder preußischer Bürger?
Die Emanzipationsdebatte im Spannungsfeld von Regierungspolitik, Religion, Bürgerlichkeit und Öffentlichkeit (1780-1847), Bürgertum Neue Folge 16, Studien zur Zivilgesellschaft
Erschienen am
14.05.2018, 1. Auflage 2018
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783525370629
Sprache: Deutsch
Umfang: 483 S., 14 Grafiken, Diagramme, Schaubilder
Format (T/L/B): 3.7 x 23.8 x 17 cm
Einband: gebundenes Buch
Beschreibung
Die >Judenfrage< entwickelte sich seit 1780, in Reaktion auf die Schrift von Christian Wilhelm Dohm, und erfuhr mit der begrifflichen Prägung durch Bruno Bauer 1842 ihre vollständige Ausprägung. Sie wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem zentralen Begriff für die Probleme im Zusammenleben von Deutschen und Juden und bündelte zahlreiche politische, soziale, gesellschaftliche und religiöse Konfliktlinien, die sich insbesondere in den verschiedenen Debatten im Zeitraum zwischen 1780 und 1847 widerspiegelten. Die vorliegende Publikation untersucht die Herausbildung der >Judenfrage< in der Wechselwirkung von öffentlicher Debatte, Regierungspolitik und gesellschaftlicher (bürgerlicher) Entwicklung in Preußen. Diese drei Ebenen beeinflussten sich, auch auf Grund des fehlenden Parlaments, intensiv und verstärkten das zeitgenössische Problembewusstsein, eröffneten aber auch immer wieder vollkommen neue Sichtweisen und Aktionsmöglichkeiten. Dabei existierte weder auf jüdischer noch auf nichtjüdischer Seite ein mehrheitlich akzeptiertes Handlungsmodell für den Umgang mit der jüdischen Minderheit, was sich in der Vielfältigkeit von Beziehungs- und Integrationskonzepten offenbarte. Die unterschiedlichen Varianten der zeitgenössischen Diskussion über die >Judenfrage< können dabei die sich permanent ändernden Austauschprozesse zwischen Mehrheits- und Minderheitskultur und die sich verändernden Grenzen zwischen ihnen veranschaulichen.
Autorenportrait
Anne Purschwitz ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) sowie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Lehrstuhl: Wirtschafts- und Sozialgeschichte).