Beschreibung
Frei laufende Pferde auf der Straße!
Während die Polizei an vergessliche Pferdebesitzer und offen gelassene Gatter glaubt, hat Julia einen schlimmen Verdacht: Jemand borgt sich die Tiere für Nachtritte und lässt sie dann frei! Ein gefährlicher Spaß, den Julia und ihre Freunde beenden müssen ...
Autorenportrait
Dr. Christiane Gohl wurde 1958 in Bochum geboren. Die promovierte Pädagogin arbeitet als freie Fachjournalistin und Werbetexterin. Seit ihrem zehnten Lebensjahr beschäftigt sie sich mit Pferden und reitet in verschiedenen Disziplinen. Pferdefreundliches R
Leseprobe
"Seid ihr immer noch nicht fertig? Es ist gleich vier Uhr! Und ich muss pünktlich mit Lauras Reitstunde anfangen, sonst komme ich hinterher nicht rechtzeitig für die Kinder-reitstunde in die Halle!" Unwillig ließ Gloria ihre Blicke über den Reitplatz schweifen, auf dem sich ihr ein buntes und geschäftiges Bild bot. Julia, ihr Freund Olaf und ihre Freundin Lisa hatten aus Stangen, Brettern und Plastikplanen Bodenhindernisse für ihre Jungpferde aufgebaut. Julias fast dreijähriger Connemara Coffee stand gerade auf einem stabilen Brett, das quer über einer Stange lag. Indem er einen Schritt vor und dann wieder zurück machte, konnte er darauf hin- und herwippen. Der kleine Wallach fand das offensichtlich komisch. Jedenfalls machte er ganz begeistert mit. Lisas Pflegepferd, der vierjährige Warmblüter Dancer, setzte seine Hufe hingegen eher vorsichtig auf die himmelblaue Plastikplane, an der Lisa mit ihm übte. Am Anfang hatte er sich kaum in die Nähe getraut, aber jetzt wurde er zusehends mutiger. Olafs junger Quarterwallach Hillbilly war mit der schwierigsten Übung beschäftigt: Olaf versuchte, ihn seitwärts über eine Stange zu führen. "So spät schon?", fragte Julia und sah auf die Uhr. "Tut uns Leid, aber wir haben die Zeit völlig vergessen. Na ja, Laura ist schließlich auch noch nicht da." "Laura kommt aber gleich. Jetzt macht schon und räumt hier auf. Sonst überlegt sich Frau Walter das noch irgendwann anders mit der Reitplatzbenutzung!" Gloria deutete in Richtung Stall, wo ihre Reitschülerin Laura eben die Hannoveranerstute Nancy sattelte. Der Reitplatz gehörte zum Anwesen der Familie Walter und war eigentlich nur für Laura und ihr Turnierpferd angelegt worden. Bei Gloria, Julia und den anderen Reitern aus ihrer Haltergemeinschaft machte Lauras Mutter allerdings eine Ausnahme. Nicht nur aus Nettigkeit, vermuteten die Freunde, sondern auch, um Gloria bei Laune zu halten. Frau Walter hatte die Studentin aus Warendorf vor einiger Zeit als Reitlehrerin für Laura "entdeckt" und ihr ein günstiges Apartment in ihrem Haus vermietet. Als Gegenleistung musste Gloria Laura unterrichten und auf Turnieren betreuen. Inzwischen gab die junge Frau aber zusätzlich Unterricht im örtlichen Reiterverein und war nicht mehr so sehr auf Walters angewiesen. Julia, Olaf und Lisa führten ihre Pferde vom Reitplatz und banden sie am Zaun an. Dort warteten auch die erwachsenen Pferde, auf denen Olaf und Julia hergeritten waren: Olafs Islandwallach Godi und die Welsh-Stute Piazza. Julia durfte sie reiten, wenn ihre Besitzerin Nickie keine Zeit hatte. Nachdem Coffee, Billy und Dancer sicher vertäut waren, machten sich die Freunde ans Wegräumen der Bodenhindernisse. Laura hatte Nancy inzwischen auf den Platz geführt, war aber noch nicht aufgesessen. "Na los, Laura, steig schon auf und reite dein Pferd warm!", rief Gloria. "Nancy scheut nicht vor den paar Stangen. Sie hat im Laufe ihrer Turnierkarriere mehr bunte Hindernisse gesehen, als wir uns vorstellen können." Die Hannoveranerstute Nancy war ein erfahrenes Dressur- und Springpferd. Sie war leicht zu reiten und sorgte für sichere Schleifengewinne auf Turnieren. Laura war allerdings eine ängstliche und wenig begabte Reiterin, die sich sogar mit diesem Ausnahmepferd schwer tat. Diesmal fürchtete sich das Mädchen aber nicht vor dem Reiten, sondern hatte etwas anderes auf dem Herzen. Schließlich brachte sie ihr Anliegen hervor, obwohl ihr die vielen Zuhörer dabei nicht ganz in den Plan zu passen schienen. "Gloria, gleich in der Stunde. Könntest du da vielleicht mal ein bisschen weniger, äh, rumschreien als sonst?", bat sie vorsichtig. "Rumschreien?", fragte Gloria beleidigt. "Seit wann schreie ich denn rum in meinen Reitstunden? Du meinst wohl eher, ob ich mich mit meinen diplomatisch formulierten, konstruktiven Korrekturen ein wenig zurückhalten könnte, oder?" Julia und Lisa kicherten. Laura wurde rot. "Jaa, so was irgendwie.", murmelte sie. "Und warum, wenn ich fragen darf?" "Weil. äh." Laura Leseprobe