Beschreibung
Fluch der Karibik für alle Lese-Piraten ab 9 Jack hat eine außerordentliche Erbschaft gemacht, das erfährt er durch einen sehr geschwätzigen Papagei. Dieser flattert eines Abends herein und gratuliert Jack zum Piratenfluch aus dem Nachlass seines Ur-Ur-Ur-Großvaters
Nein sagen kann Jack leider nicht mehr, denn mit der Wucht eines tosenden Orkans krachen die Piraten in sein Leben und fordern Vergeltung. Jack gerät mächtig ins Schwitzen aber vielleicht kann er ihnen ein Schnäppchen schlagen? Säbelrasselnd, piratenstark verwegen und vor Komik überschäumend Piratenvokabular und handfeste Buchtipps im Anhang
Autorenportrait
Judith Rossell studierte Textildesign in Schottland und arbeitete als Regierungswissenschaftlerin für eine Baumwollspinnerei, bevor sie sich als Illustratorin selbstständig machte. Ihre Bücher, u. a. zwei Puzzle-Bücher um den genialen Ratten-Detektiv Insp
Leseprobe
Die erste sonderbare Sache passierte gleich nach der Schule. Bis dahin war es ein Mittwoch wie alle anderen gewesen. Jack wartete vor dem Klassenzimmer auf Rachel, seine Freundin und Nachbarin. Sie war von Mrs Lemon ausgeschimpft worden, weil sie sich pinkfarbene Schleifen in die Haare gebunden hatte, die eindeutig nicht zur Schuluniform gehörten. Und dann hatte Rachel auch noch darüber diskutieren wollen. Mütter standen in kleinen Gruppen herum und plauderten miteinander. Jüngere Schüler rannten herum. Auf einmal lief Jack ein Schauder durch den Körper. Es war ein ganz komisches Gefühl. Er spürte es an seinen Fußsohlen und in der Luft, die ihn umgab. Es war, als hätte jemand mit voller Wucht eine massive Tür zugeschlagen. Oder als ob ein Felsbrocken auf die Erde gedonnert wäre. Und dann war es auch schon vorbei. Verdutzt schaute Jack sich um. Im ersten Moment sah alles anders aus, irgendwie heller und klarer, mit schärferen Konturen. Er hatte das komische Gefühl, dass etwas Wichtiges passiert war. Aber was? Die anderen schienen nichts bemerkt zu haben. Alle plauderten und lachten, als wäre nichts geschehen. Die Jüngeren rannten noch immer herum. Jack schüttelte den Kopf, um seine leichte Benommenheit loszuwerden. Da kam Rachel aus dem Klassenzimmer gerannt und schaute sich suchend nach ihm um. "Komm schnell", sagte sie, als ob er sie hätte warten lassen. "Gehen wir, schnell! Die verrückte alte Schreckschraube! Sie hat getan, als sei ich eine Art Massenmörderin oder einer dieser Verbrecher aus Crimewatch. Pinkfarbene Schleifen! Als ob die verboten wären!" "Hast du auch gerade so ein komisches Gefühl gehabt?", fragte Jack. "Was für ein Gefühl?", fragte Rachel zurück. "Ja, ich hatte das Gefühl, als müsste ich sagen: Mrs Lemon, Sie können -" "Nein, nein", fiel Jack ihr ins Wort. "Ein Gefühl wie. ich weiß nicht, wie ein gewaltiger Stoß? Wie ein Erdbeben oder so." Rachel beäugte ihn ein wenig skeptisch von der Seite. "Nö." "Ich schon", sagte Jack achselzuckend. Mittwochs bekam Jack immer Geld, damit er sich nach der Schule etwas zu essen kaufen konnte. Rachel ging mit ihm zu Mickeys Lädchen an der Straßenecke. Dort kaufte Jack sich jedes Mal eine grüne Limo und ein Päckchen Cracker. Rachel holte sich nur hin und wieder etwas. Heute nahm sie einen rosa Donut mit bunten Zuckersprenkeln. Als sie zur Kasse gingen, schimpfte Rachel noch immer über Mrs Lemon. "Ich sollte mir die Haare rosa besprühen, weißt du. Oder mir den ganzen Kopf anmalen. Da würde sie ausflippen! Und wie! Das würde sie nicht verkraften. Aber es gibt keine Regel in der Schulordnung, die einem verbietet, den Kopf anzumalen, oder?" "Nein, sonst würdest du sie kennen", antwortete Jack. Wenn jemand etwas trug, das nicht zur Schuluniform gehörte, ließ Mrs Lemon den Übeltäter zur Strafe die Schulordnung abschreiben. Rachel hatte sie schon echt oft abschreiben müssen. Das machte sie zu einer wahren Expertin in Sachen Schulordnung. Jack stellte die Flasche mit der grünen Limo auf das Band, legte die Cracker dazu und wühlte in seiner Tasche nach dem Geld. Der junge Mann an der Kasse griff nach den Sachen, um sie über den Scanner zu ziehen. Auf seinem Namensschild stand HALLO, MEIN NAME IST STEWART. So gesprächig wie sein Schild war Stewart aber nicht. Er knurrte immer nur knapp den Preis. Jack rechnete damit, dass Stewart gleich wie immer "zweifuffzig" sagen würde, und zog schon mal den Reißverschluss seiner Geldbörse auf. Doch dann passierte die zweite komische Sache an diesem Mittwoch. Stewart sprang auf, lehnte sich über das Laufband hinüber zu Jack und brüllte mit lauter, heiserer Stimme: "Hahaha! Du Balg des Schwarzen Korsaren! Du Kanalratte! Nicht mehr lange und du liegst auf dem Meeresgrund, zum Donner noch mal! Hahaha!" Jack wich zurück wie ein verschrecktes Kaninchen und stolperte gegen Rachel. Stewarts Gesicht hatte sich zu einem fiesen Grinsen verzogen. Es war nicht wiederzuerkennen. Jack sah einen Goldzahn in seinem Mund aufblitzen Leseprobe