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Warum waren die Mönche so dick?

Wahre Komödien aus der Geschichte der Religion

Erschienen am 16.11.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783579068763
Sprache: Deutsch
Umfang: 187 S.
Format (T/L/B): 2.1 x 20.5 x 13.4 cm
Einband: Halbleinen

Beschreibung

24 pikante Funde aus den Archiven der Kirchengeschichte Das erfolgreiche Buch jetzt in bibliophiler Neuausgabe Ein himmlisches Vergnügen vom Großmeister der religiösen Satire!Etwa zwei Kilogramm Brot pro Tag, zwischen 6 und 30 Eiern, rund drei Liter Wein und zweimal täglich Fleisch so eine 6882KalorienDiät hat es in sich. 'Dicke Männer sind intelligenter als dünne' diese Feststellung des Aristoteles diente Thomas von Aquin als Antwort auf die beständigen Hänseleien seiner Mitbrüder. Es geht um Schwergewichte, doch mit der ihm eigenen Leichtigkeit entfaltet Hans Conrad Zander in seinen Geschichten ein vergnügliches Panorama des kirchlichen Lebens in den vergangenen Jahrhunderten. Lesen Sie, wovor ein Mann die Flucht ergreifen sollte, was Ulrich Zwingli beim Friseur widerfuhr, wie Teresa von Avila es schaffte, ohne Psychotherapie selig zu werden, oder was es mit dem göttlichen Transvestiten auf sich hat.

Autorenportrait

Hans Conrad Zander, geboren 1937 in Zürich, lebt heute in Köln. Er war Mönch im Dominikanerorden, Reporter des "Stern" und Gastprofessor an der Universität Essen. Bekanntgeworden ist er als Autor von WDR und NDR ("Zeitzeichen") und als Verfasser von Sachbüchern und Satiren vor allem zur Religionsgeschichte.

Leseprobe

In einem kleinen Chalet bei Arosa, ganz aus Lärchenholz, hat meine englische Großmutter ihre späten Jahre verlebt. Das Wichtigste, was sie aus Ashton-under-Line mitgebracht hatte, war die "Encyclopedia of Religion and Ethics". Wie besessen las sie sich durch die dreizehn dicken Bände dieser einzigartigen Sammlung aller historischen Purzelbäume unserer Religion: "Much better than the Bible!" Manchmal gönnte sie sich eine religiöse Pause. Dann hieß sie mich auf einem Schemelchen zu ihren Füßen Platz nehmen. Während wir zu zweit einträchtig Mandelschalen knackten, erzählte sie mir Geschichten. Lauter wahre Geschichten. Lauter komische Geschichten. Lauter Komödien aus der Geschichte der Religion. Eins wunderte mich. Was sie mir erzählte, waren alles katholische Komödien. Dabei war sie doch Anglikanerin. "Großmutter, warum erzählst du mir keine protestantischen Komödien?" Dass sie der High Church angehörte, also jenem Flügel der Kirche von England, der es eher mit den katholischen Dingen hält als mit den protestantischen, dies zu erklären, war ihr wohl zu heikel. Schweigend sah sie hinaus ins Schneegestöber über Arosa. "Weißt du, was der Himmel ist?" Wie sollte ich kleiner katholischer Bub das wissen? "Der Himmel ist jener unendlich einsame Ort, wo die unendlich einsame protestantische Seele in unendlicher Einsamkeit mit ihrem unendlich einsamen Gotte ringt." Und sie erzählte mir die Komödie von Robinson Crusoe. Nicht die gefälschte Komödie, die alle kennen, sondern die echte. Die wahre Komödie von Daniel Defoes protestantischer Einsamkeit. Dann nichts mehr als das Knacken der Mandeln. Und ein leiser anglikanischer Seufzer: "Es gibt sie, die protestantische Komik. Es gibt sie auch. Es gibt sie schon. Man muss nur sehr sehr sorgfältig danach suchen." So entstand die Idee zu diesem Buch. Meiner anglikanischen Großmutter zu Ehren habe ich, zwischen Wittenberg und Genf rastlos hin- und herreisend, nach Spurenelementen protestantischer Komik gesucht. Habe, meiner Großmutter nacheifernd, alle 24 Bände der "Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche" durchforscht. Sehr sehr sorgfältig. Habe auch Helmut Thielicke gelesen. Bin sogar zu Peter Berger nach Boston geflogen. Und es wäre falsch zu behaupten, dass ich nicht fündig geworden wäre. In fünf Jahren habe ich immerhin fünfeinhalb protestantische Komödien gefunden. Ob das reicht? Im altehrwürdigen Verlagshaus zu Gütersloh, nach bleiernem Schweigen, eine ökumenische Einsicht: "Wir müssen zur katholischen Kirche zurück." So ist dieses Buch zustandegekommen. Ein paar evangelische Komödien gewiss, doch ökumenisch angereichert mit vielen katholischen Komödien. Die meisten neu, doch auch einige klassische Komödien, die in katholischen Verlagen vergriffen sind und von vielen vermisst wurden. Ein ökumenisch korrektes Buch ist es trotzdem nicht geworden. Was meine englische Großmutter bewegt hat, was mich noch heute leidenschaftlich bewegt, ist ein ganz anderes Christentum. Es ist das Christentum von Thomas Morus und Erasmus von Rotterdam. In einem Garten am Ufer der Themse in Chelsea haben die beiden zusammen gesessen, der englische Heilige und der niederländische Spötter, es war noch vor der Reformation. Einen Sommer lang haben sie zusammen gespottet über die römische Kurie. Über den Aberglauben der Pfaffen. Über die Komik der Heiligen Inquisition. Wer von den beiden hat besser über die katholische Kirche gespottet? Wohl doch der Heilige. "Es ist", so beschreibt Erasmus seinen englischen Freund, "als wäre es ihm ständig ums Lachen. Von Jugend auf hatte er solche Lust am Spaßmachen, dass man sagen könnte, er sei dazu geboren." Gespottet haben sie und haben geträumt: den everlasting dream von einer selbstironischen, aufgeklärten Katholizität. Es ist auch mein Traum. Festgehalten hat Erasmus jene sommerlichen Gespräche an der Themse in einem Büchlein, das er, Thomas Morus zu Ehren, "Encomium Moriae" nannte: "Lob der Torheit". Am besten gefällt mir jene Stelle, wo die Leseprobe
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