Beschreibung
"Selten findet man in einem Sammelband eine derartige Fülle an brennenden Fragen so prägnant wie hier aufgearbeitet!" cpb, Johann Hausreither
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Autorenportrait
Dr. Dr. h.c. Karl Ernst Nipkow, geb. 1928, ist Professor em. für Praktische Theologie (Religionspädagogik) an der Ev.-Theol. Fakultät der Universität Tübingen. Er lebt in Marburg.
Leseprobe
Unter dem Titel 'Pädagogik und Religionspädagogik zum neuen Jahrhundert' sind im Gütersloher Verlagshaus 2005 die ersten beiden Aufsatzsammelbände mit wieder abgedruckten und unveröffentlichten Artikeln erschienen, die für die Zukunft wichtig sind. Dieser dritte Band behandelt die Zukunftsfrage systematischer. Das gilt sogleich für den Teil I, der darum auch als große Einleitung gelesen werden kann, weswegen hier ein Vorwort genügt. Die beiden eröffnenden Abhandlungen spiegeln zwei verschiedene Zeitpunkte der Analyse, den Anfang (2002) und das Ende (2009) des Jahrzehnts, und es ist aufschlussreich, was in den wenigen dazwischen liegenden Jahren herausfordernd hinzugekommen ist. Wie der Zeitvergleich zeigt, beherrschen die gesellschaftlichen Entwicklungen immer hektischer das Denken und Handeln, während gleichzeitig die Wissens- und Kompetenzrückstände in der Religionspädagogik und Religionsdidaktik zunehmen. Jede der folgenden Fragen hat für sich bereits ein großes Gewicht, alle vier zusammen, die die vier Teile des Bandes bestimmen, ein schier erdrückendes. Hat der Religionsunterricht Zukunft? (Teil I) Ist der christliche Glaube zukunftsfähig? (Teil II) Werden die Schulen der Zukunft gerecht? (Teil III) Wo liegt die Zukunft der Kirche? (Teil IV) Nach allen genannten Richtungen ergibt sich angesichts jeweils mehrerer möglicher Denk- und Handlungsoptionen eine Entscheidungsunsicherheit, der nicht allein durch gute Absichten beizukommen ist. An diesen herrscht kein Mangel, wie für die Schule die Didacta Hannover im Februar 2009 mit der Beschwörung einer notwendigen 'Rückkehr der Werte' und für die evangelische Kirche die Zukunftswerkstatt in Kassel im September 2009 bezeugen. Das Thema der Werte signalisiert, dass uns die moralpädagogischen Probleme über den Kopf wachsen und die Bemühungen zur Werteerziehung bisher nicht effektiv waren, während kirchliche Zukunftswerkstätten wie die genannte immer wieder neu überlegen, was zu tun ist, da die Bundesrepublik ein 'Missionsland' geworden sei. Zusammengenommen heißt beides: Die Entscheidungsunsicherheit wächst wegen der schwindenden Sachgewissheit, der Unsicherheit in der Sache selbst. Wann und wie gelingen Schule, Kirche und Religionsunterricht (der von Rahmenbedingungen hier wie dort mit abhängt)? Warum misslingen die immer wieder erneuerten Reformversuche? Eins reicht angesichts der 'Logik des Misslingens' jedenfalls nicht aus, nämlich in Abständen nur gute Wünsche zu wiederholen. Sie werden noch dazu sarkastisch kommentiert: 'Das Hegen guter Absichten ist eine äußerst anspruchslose Geistestätigkeit.'2 Wir brauchen in der Tat stattdessen erstens begriffliche, empirische und theoretische Analysen, die die Komplexität der Sachverhalte aufklären, ehe man etwas normativ fordert. Schule und Kirche stehen heute neu und jeweils auf eigene Weise vor der Qualitätsfrage. Wer sie bearbeitet, muss sich selbst an ihr messen lassen. Während hiermit einerseits der analytische Charakter dieses Bandes begründet werden soll, ist andererseits sein konstruktiver Charakter hervorzuheben. Der Obertitel, die Frage 'Gott in Bedrängnis?', rückt einem brennenden inhaltlichen Problem auf den Leib. Der Band exerziert nicht nur in der Position des Beobachters einen analytischen Denkstil, sondern er vertritt auch eine Programmatik. Um kurz auf die zwei Problemfelder oben zurückzulenken: Die moralische Verantwortungskrise treibt ebenso um, wie der Glaubensschwund in der Kirche bekümmert. Darum nützt es wenig, wenn in Schule und Kirche strategische Überlegungen über 'Schulentwicklung' und 'Gemeindeentwicklung' dominieren, solange man sich nicht den substanziellen Verlegenheiten stellt. So wenig wie sich der Staat effektivere Schulen allein durch marktwirtschaftliche Strategien, noch dazu kostenneutral, herbeizaubern kann, so wenig lässt sich eine größere Wirksamkeit der kirchlichen Arbeit allein auf den Ebenen der Verfahren und Organisationsveränderungen erreichen. Der Band trifft unter den Theme