Beschreibung
''Der Rum mit der Fledermaus'' war schon bald nach der Firmengründung im Jahre 1862 ein echtes Markenzeichen - und der materielle Grundstein für eine schnell wachsende Familie. Rund 600 Mitglieder zählt der Clan heute und alle haben ihren Anteil am Spirituosenkonzern - doch die Familie hat noch mehr zu bieten. Das Engagement der Bacardis führte zu Aufständen, Festnahmen, Anschlägen, ins Exil und zum beliebtesten Bürgermeister Santiagos, einem der größten Kunstförderer seiner Zeit.
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Autorenportrait
Ursula L. Voss, PhD, is a radio producer and has traveled in Latin America regularly for three decades. She conducted her research for this book directly in Cuba, where she interviewed many witnesses of the age and members of the family.
Leseprobe
Vorwort Come on over, have some fun Dancing in the morning sun, We can keep this dream alive, if we try. Bacardi - ohne Frage, der Name klingt. Schließt man die Augen, sieht man Palmen, einen blauen Karibikhimmel und schöne Mädchen, die zu Salsarhythmen die Hüften schwingen. Bacardi, das heißt Lebensfreude, so will es zumindest die Werbung. "Wir sind keine Schnapsverkäufer, wir vermarkten ein Lebensgefühl", behaupten die Marketingstrategen des Konzerns. Ob weiß oder braun, mit oder ohne Aromazusatz, ob pur oder als Cocktail mit viel Eis, ob dunkel und schwer oder hell und leicht, Bacardi ist weltweit die beliebteste Rummarke. Und die erfolgreichste: Mit geradezu beängstigender Regelmäßigkeit konnten die Umsätze in den vergangenen Jahrzehnten gesteigert werden, von kleinen Einbrüchen abgesehen. Neue Produkte, darunter Bacardi Breezer in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen, sorgten seit Beginn des neuen Jahrtausends für höchste Zufriedenheit bei Managern und Aktionären. "2001 war das beste Jahr in der gesamten Geschichte der Firma", konstatierte im November 2002 der damalige Präsident Ruben Rodriguez, "die Spirituosenbranche erweist sich als ziemlich widerstandsfähig in Zeiten wirtschaftlicher Flaute." Wohl wahr, wenn man den veröffentlichten Zahlen traut! 2,7 Milliarden US-Dollar wurden im Bilanzjahr 2000/2001 bei Bacardi umgesetzt, ein Jahr später waren es sogar 2,9 Milliarden. Der Nettogewinn betrug damals 444 Millionen US-Dollar. Auf Erfolgskurs befindet sich seit Jahren auch Bacardi Deutschland. Im Geschäftsjahr 2002/2003 stieg der Umsatz um 27,3 Prozent auf 400,7 Millionen Euro. Das Jahr zuvor hatte man mit 314,8 Millionen Euro abgeschlossen. Zum unerwarteten Höhenflug trug hierzulande das neu entwickelte Mixgetränk Rigo bei, ein Gemisch aus Soda, Lime und weißem Rum mit dem Alkoholgehalt von Bier. Und die exzellente Werbung, die allein in der Bundesrepublik jährlich mehr als 25 Millionen Euro verschlingt. Die rund 600 Aktionäre - bis auf wenige Ausnahmen Mitglieder der weltweit verzweigten Familie Bacardi - billigten bisher ohne zu murren die monströsen Summen, die jährlich in die Imagepflege des Unternehmens fließen - im Jahr 2003 waren es 23 Prozent des Gesamtetats. Denn viermal im Jahr werden Dividenden ausgeschüttet. "Ein angenehm warmer Regen", formulierte jüngst eine Bacardi-Erbin, ohne sich dazu hinreißen zu lassen, dem Gesprächspartner Zahlen zu nennen. Und weil das Unternehmen bisher noch nicht an der Börse notiert ist, bleibt manches im Dunklen, was Gewinn und Verlust anbelangt, Rücklagen, Investitionen und Dividenden. Aber nicht allein die verlässliche Gewinnausschüttung macht die Shareholder glücklich. Vor allem die älteren Familienmitglieder sind stolz auf ihre kubanischen Wurzeln. 1862 wurde die Firma "Bacardi y Bouteiller" in Santiago de Cuba gegründet. Der von Don Facundo Bacardi y Mazo erfundene milde, weiße Rum war schon vor der Jahrhundertwende weltberühmt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchs das Unternehmen sprunghaft, nicht zuletzt dank der Prohibition in den USA. Mit Fidel Castro und der Revolution kam dann das vorläufige Aus auf Kuba. Die Bacardis wurden 1960 enteignet, setzten jedoch die Rumproduktion im vertrauten karibischen Ambiente fort. Der Erfolg blieb ihnen treu: Seit 1992, als Bacardi das italienische Familienunternehmen Martini und Rossi kaufte, gehört der "staatenlose" Konzern zu den Global Players der Branche. Auch heute, 45 Jahre nach der "Vertreibung", glauben die meisten Familienmitglieder an eine Rückkehr auf die Insel. "Kuba - das sind wir!" behaupten vor allem die auf Kuba geborenen Bacardis. Mit glühendem Hass begleiteten sie in den vergangenen Jahrzehnten die Politik Fidel Castros und ließen nichts unversucht, das sozialistische Experiment zu torpedieren. Selbst Mordanschläge auf Castro sollen die Familienmitglieder in den sechziger Jahren finanziell unterstützt, ja sogar veranlasst haben. Doch seit den achtziger Jah ...
Inhalt
Inhalt Vorwort9 Teil I Die Bacardis auf Kuba Spurensicherung: Santiago de Cuba15 1. "Auf nach Kuba!" Ein Spirituosenhändler aus Katalonien23 2. "¡Cuba libre!" Die Familie Bacardi im Unabhängigkeitskrieg40 3. "Flying to heaven." Bacardi und die Prohibition64 4. "Ich mache Euch reich!" Sieg auf dem Weltmarkt, Niederlage zuhause90 Teil II Die Bacardis im Exil Spurensicherung: Zwischen Havanna und Brüssel129 5. "Wenn Blut fließen muss, dann soll es fließen." Der Krieg der Bacardis gegen Castro 141 6. "Verkauf doch und geh mit Deinem Geld zur Bank!" Die Familie in der Krise171 7. "Wir wollen wachsen, wachsen, wachsen!" Global Player Bacardi 192 Spurensicherung: Von Puerto Rico an die Costa del Sol211 Anmerkungen229 Bibliografie235