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Herleitung und Umsetzung eines passiven Investmentansatzes für Privatanleger in Deutschland

Langfristig anlegen auf wissenschaftlicher Basis

Erschienen am 15.08.2012, 1. Auflage 2012
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593397030
Sprache: Deutsch
Umfang: 368 S.
Format (T/L/B): 2.3 x 22.7 x 15.2 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Die Situation ist so bekannt wie dringlich: Staatliche Rentensysteme können in Zukunft nur noch eine Basisversorgung leisten. Die Bürger müssen daher privat vorsorgen und Vermögen für das Alter bilden. Doch Finanzindustrie und Anleger scheitern meist an dieser Aufgabe. Gerd Kommer identifiziert die Gründe für die Investmentmisere, die sowohl auf der Angebotsseite (Finanzbranche) als auch auf der Nachfrageseite (Privatanleger) liegen. Die Anleger haben häufig ein unzureichendes Verständnis vom theoretischen und empirischen Risiko-Rendite-Zusammenhang und begehen viele unnötige Fehler bei ihren Anlageentscheidungen. Die Finanzbranche beutet diese Irrtümer zu ihren Gunsten aus. Auf Basis dieser Analyse entwickelt Gerd Kommer einen wissenschaftlich basierten Investmentansatz für Privatanleger. Seine Alternative genügt den zahlreichen einschränkenden Bedingungen, die für Privatanleger - anders als für institutionelle Investoren - gelten. Die finanzökonomische Forschung vernachlässigt diese Einschränkungen bisher und gelangt damit oft zu theoretisch interessanten aber für die private Anlegerpraxis wenig relevanten Ergebnissen und Angeboten. Mit Gerd Kommers Investmentansatz können Privatanleger auch in ökonomisch unsicheren Zeiten beruhigt fürs Alter vorsorgen. "Ich freue mich, dass Gerd Kommer mit dieser Arbeit einen in vergleichbarer Tiefe und Spannbreite im deutschsprachigen Raum bisher fehlenden Beitrag zur Herleitung und Umsetzung eines passiven, rein rationalen, prognosefreien Anlageansatzes für die langfristige Vermögensbildung von Privatanlegern geleistet hat." - Prof. Dr. Dr. Helge Peukert, Universität Erfurt "Kommer legt dar, wie ein Privatanleger mit hoher Wahrscheinlichkeit eine bessere Performance erzielt als mit konventionellen Methoden des aktiven Managements. Die identifizierten Wirkungszusammenhänge gelten gleichermaßen in normalen wie in krisenhaften Kapitalmarktsituationen. Das Wissen, auch auf Ausnahmesituationen an den Kapitalmärkten bestmöglich vorbereitet zu sein, sollte dem Anleger ein Gefühl der Sicherheit geben, das mit keinem anderen mir bekannten Ansatz erzielbar wäre." - Prof. Dr. Olaf Gierhake, Institut für Vermögensschutz, Rapperswil bei Zürich

Autorenportrait

Gerd Kommer studierte Betriebswirtschaftslehre, VWL und Politikwissenschaft in Deutschland und den USA. Er ist in leitender Position im Firmenkundengeschäft (Infrastrukturfinanzierung) einer Bank in London tätig.

Leseprobe

Vorwort von Apl. Prof. Dr. Dr. Helge Peukert Seit Mitte der 90er Jahre wird in Deutschland von vielen Seiten zu Recht eine Verstärkung der privaten Altersvorsorge gefordert, da die staatlichen Rentensysteme aus bekannten Gründen in Zukunft nur noch eine Basisversorgung leisten werden - ein Versorgungsniveau, das den bei Eintritt in den Ruhestand erreichten Lebensstandard alleine wohl nicht gewährleistet. Um die sich verbreiternde Versorgungslücke zu schließen, braucht es daher eine funktionierende private Vermögensbildung und Altersvorsorge. Leider scheitern Banken, Bausparkassen, Versicherungen und Vermögensberater in Deutschland jedoch kläglich an der Aufgabe die Dienstleistung "langfristige, solide Vermögensbildung in hinreichender Qualität für einen breiten Bevölkerungsteil" zu produzieren. Dieses Versagen ist - wie Gerd Kommer im ersten Teil seiner Dissertation anhand faszinierender empirischer Daten zeigt - vermutlich noch schlimmer und umfassender, als wir gemeinhin annehmen. In einer in dieser Vollständigkeit bisher im deutschsprachigen Schrifttum noch nicht vorhandenen Weise zeigt der Autor, dass Privatanleger diese Versorgungsmisere in ihre beiden zentralen Finanzdimensionen "Rendite und Risiko" weder hinreichend durchdringen noch die notwendigen Konsequenzen aus ihr ableiten. Für diese Lösungsbarriere kausal ist ein komplexer, von Kommer überzeugend dargelegter Ursache-Wirkungs-Zusammenhang, bei dem nachfrageseitig grundlegende Anlegerirrtümer angebotsseitig auf eine strukturell interessenkonfliktbehaftete Finanzbranche treffen. Die Medien verstärken dieses Marktversagen noch weiter, statt einen Betrag zu seiner Milderung zu leisten, indem sie es versäumen, die informationellen Voraussetzungen für funktionierenden Qualitäts- und Preiswettbewerb unter den Herstellern von Finanzprodukten und -dienstleistungen zu erzeugen. Ausgehend von dieser Analyse entwickelt der Autor danach in einem zweistufigen Prozess einen wissenschaftlich basierten, aber dennoch - so ist man geneigt zu sagen - "genial einfachen" Investmentansatz für Privatanleger. Dieser nicht spekulative Ansatz ist eine Synthese aus Forschungsergebnissen der modernen Kapitalmarktforschung und empirischen Untersuchungen des Autors unter anderem zur Asset-Klasse Eigenheim. Der Autor adressiert alle wesentlichen Asset-Klassen (einschließlich der für die meisten Haushalte wichtigsten, nämlich Humankapital), Faktorprämien, Diversifikationsgesichtspunkte, Nebenkosten des Anlegens und eine Reihe andere zentraler Aspekte des Vermögensmanagements. Er stellt eine für die spezifischen Belange von Privatanlegern praxistaugliche Asset-Allokations-Heuristik vor, die nicht nur einfacher als das etablierte mathematische Optimierungsverfahren ist, sondern auch leistungsfähiger. Im letzten Teil der Arbeit zu Fragen der Implementierung und Portfolioverwaltung verdienen die Abschnitte Steuern, Rebalancing und der Irrtum des Cost-Average-Effekts besondere Hervorhebung. Ich freue mich, dass Gerd Kommer mit dieser Arbeit einen in vergleichbarer Tiefe und Spannbreite im deutschsprachigen Raum bisher fehlenden Beitrag zur Herleitung und Umsetzung eines passiven, rein rationalen, prognosefreien Anlageansatzes für die langfristige Vermögensbildung von Privatanlegern geleistet hat. Dem Werk ist eine breite Leserschaft zu wünschen, die sich rekrutieren sollte aus Privatanlegern mit fortgeschrittenen Investmentkenntnissen, aus spezialisierten Verbraucherschützern, aus Finanzberatern, die endlich ehrlich und rational tätig sein wollen, und nicht zuletzt aus Finanzexperten der Politik. Die Arbeit umfasst quantitativ-empirische, theoretische, juristische und gelegentlich politologische Aspekte, sie kann daher als eine im besten Sinne staatswissenschaftliche Dissertation angesehen werden. Sie bietet auch insofern wissenschaftlich angeleitete praktische Handlungsempfehlungen in bester Tradition der an der Universität Erfurt gepflegten Staatswissenschaften, als sie nicht in erster Linie institutionellen Akteuren der Finanzmärkte zuspielt, sondern den Staatsbürger demokratieförderlich in die Lage versetzt, eigenständig und selbstverantwortlich Finanzentscheidungen zu treffen. Erfurt im März 2012, Apl. Prof. Dr. Dr. Helge Peukert Vorwort von Prof. Dr. Olaf Gierhake Das Umfeld privater Kapitalanlagen ist seit 2008 durch Unsicherheiten geprägt wie nie zuvor. Volatile Aktienmärkte, starke Währungsschwankungen, überbordende Staatsverschuldung mit neuen Gegenparteirisiken auch bei traditionell als sicher geltenden Schuldnern und ein seit dem Zweiten Weltkrieg wohl einmaliger Vertrauensverlust in die Bank- und Investmentbranche - das sind nur einige Faktoren, die zu einer schweren Anlegerverunsicherung beitragen. Mehr denn je sind fundierte Konzepte gefordert, wie man als Privatanleger oder Finanzberater mit diesen Unsicherheiten umgehen sollte. Kommer zeigt in seiner Dissertation zunächst, dass private Investoren - mit oder ohne Bankbegleitung - bei dem Versuch, den Markt zu schlagen, regelmäßig scheitern. Dieses Scheitern hat eine Reihe von Verständnis- und Handlungsfehlern zur Ursache. Besser als der Markt zu liegen kann nur demjenigen gelingen, der in der Lage ist, einen Informationsvorsprung hinsichtlich in der Zukunft liegender Ereignisse systematisch erfolgreich auszunutzen. Dies ist schon für professionelle Investoren, wie der Autor umfassend nachweist - nach Kosten auf Produkt- und gegebenenfalls Beraterebene, Risiko und Steuern -, beinahe unmöglich, wie soll dies für Privatanleger zuverlässig erreichbar sein? Sodann entwickelt Kommer einen rationalen und realistischen Lösungsansatz, wie Privatanleger erfolgreicher sein können. Dieser Ansatz verzichtet auf Renditeprognosen (wie sie jede Form des aktiven Investierens implizit oder explizit voraussetzt), er genügt einer Reihe einschränkender Randbedingungen, die für Privatanleger (im Unterschied zu institutionellen Anlegern) gelten, und er basiert auf einem Kanon gesicherter, jedoch in der Praxis der Anlageberatung in Deutschland überwiegend ignorierter, wissenschaftlicher Einsichten der Finanzökonomie. Das Ergebnis ist erfrischend bodenständig: Maximal diversifizieren: Um Anlagerisiken zu reduzieren, ist Diversifizierung der einzige "Free Lunch" des Anlegers (Kommer zeigt auch, wie Diversifikation zur Renditeerhöhung beitragen kann). Hiervon sollte man bestmöglich und weltumspannend Gebrauch machen, indem man alle Anlageklassen einbezieht, die Rendite und Diversifizierungsbeträge liefern können. Diese Anlageklassen unterscheiden sich von dem, was traditionelle Berater in ihrem "Produktebauchladen" offerieren. Kosten senken: Unnötige Kosten werden (a) durch den Versuch erzeugt, die Zukunft zu antizipieren und diese Antizipation fortlaufend zu modifizieren. Man könnte dergestaltes aktives Management volkstümlich "rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln" nennen. (b) Kosten werden ferner durch komplex "verpackte" Anlageprodukte in die Höhe getrieben. Steuern reduzieren: Auch Steuerbelastungen mindern die LangfristPerformance von Privatanlegern. Market Timing oder Stock Picking, ob auf der Ebene des Privatanlegers selbst oder auf der seines Beraters, treiben nicht nur Kosten nach oben, sondern auch die Abgaben an den Fiskus, weil etwaige Wertgewinne häufiger und früher der Besteuerung unterworfen werden. Interessenkonflikte vermeiden: Die Finanzbranche leidet seit jeher an dieser "Krankheit", die regelmäßig zu performanceschädigendem Verhalten des mandatierten Beraters oder Fondsmanagers führt. Kommer legt dar, wie ein Privatanleger mit hoher Wahrscheinlichkeit eine bessere Performance erzielt als mit konventionellen Methoden des aktiven Managements, wenn er seine Vermögensanlagen nach diesen Erkenntnissen organisiert. Überraschend, weil kontraintuitiv, sind auch seine Feststellungen für den Fall, dass unvorhergesehene Ereignisse wie zum Beispiel Aktiencrashs oder Schuldnerausfälle eintreten: Die in dieser gelung...

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