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Gefährliche Managementwörter

Erschienen am 08.12.2017, 2. Auflage 2017
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593505404
Sprache: Deutsch
Umfang: 221 S.
Format (T/L/B): 12.4 x 1.9 x 12.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Bauchentscheidung? Disruption? Leadership? Führungskräfte sollen charismatisch und visionär sein, Mitarbeiter sollen sich begeistert und motiviert zeigen und Organisationen eine Fehlerkultur haben. Solche Reden kommen leicht über die Lippen. Aber wie aussagekräftig sind diese wohlvertrauten Worthülsen? Fredmund Malik deckt auf, welcher Unsinn hinter Teilen des Managementwortschatzes stecken kann, und zeigt in dieser komplett überarbeiteten, aktualisierten und erweiterten Nachauflage, wie es besser geht. "Malik bereitet nicht nur Skeptikern ein Lesevergnügen, indem er die Modewörter des Managements mit manchmal geradezu sarkastischer Freude zerpflückt." Süddeutsche Zeitung

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DE 69469 Weinheim

Autorenportrait

Fredmund Malik ist ein vielfach ausgezeichneter Autor von Bestsellern, darunter der Klassiker "Führen Leisten Leben", der zu den 100 besten Managementbüchern aller Zeiten gehört. Zu seinen Auszeichnungen zählen das Ehrenkreuz der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst (2009), der Heinz-von-Foerster-Preis für Organisationskybernetik der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik (2010) und jüngst der Life Achievement Award der Weiterbildung (2018) für seine Verdienste in der Management-Lehre.

Leseprobe

VORWORT In der Welt der Informationstechnologie tut man alles, damit Computersysteme frei von Viren und Malware bleiben. Man weiß, wie gefährlich sie sind. Daher sorgt man für die Sicherheit der Systeme und Netzwerke. Am besten durch laufende Updates, mit denen Computer sich selbst korrigieren, Schäden beheben und daraus lernen können. Wie aber verhindert man, dass das Denken der Menschen frei von "Viren" bleibt? Wie vermeidet man, dass "Malware" in Form von falschen Ideen und gefährlichen Irrtümern in unsere Köpfe kommen - vor allem in die Köpfe von Führungskräften der zahllosen Organisationen unserer Gesellschaft? Wie verhindern wir, dass das Funktionieren unserer Organisationen "gehackt" wird? Noch weit wichtiger ist die Frage: Wie kommen die richtigen Updates mit zukunftsweisenden Begriffen in das Denken von Führungskräften? Das Neue hat keinen Namen Diese Fragen sind deshalb wichtig, weil wir Zeitzeugen der Entstehung einer Neuen Welt sind. Wirtschaft und Gesellschaft gehen durch eine der größten Transformationen der Geschichte. Aus der Alten Welt, wie wir sie kannten, entsteht eine Neue Welt, die wir erst ansatzweise und in einigen Grundzügen kennen. Etwas mehr können wir erahnen. Aus diesem Erahnten können wir ableiten, dass in der Neuen Welt fast alles anders sein wird als heute. Die größte Herausforderung ist der Übergang von der Alten zur Neuen Welt, die Transition, denn in der Übergangsphase funktioniert die Alte Welt immer weniger und die Neue funktioniert noch nicht. Diese tiefgreifende Umwandlung habe ich seit 1997 "Die Große Transformation21" genannt und in meinen Büchern ausführlich dargestellt. Um sie zu beschreiben, brauchte ich eine weitgehend neue Sprache - die der Kybernetik -, von der wiederum der Begriff "Governance" abgeleitet ist. Die Sprache der Alten Welt verschleiert und verfälscht fast alle wichtigen Merkmale, die die Neue Welt haben wird, weil diese eben neu sind. Für die möglicherweise wichtigsten Eigenschaften der Neuen Welt haben wir wahrscheinlich überhaupt noch keine Begriffe. Gerade in Zeiten des Übergangs laufen wir Gefahr, diese Eigenschaften zu übersehen, bis sie überraschend da sind. Das war auch bei früheren Transformationen so. Das Neue hatte keine Namen. Für das Gerät, das etwas konnte, das "naturgesetzlich" gar nicht möglich war, hatte man keine passende Bezeichnung. Als es dann doch flog, nannte man es - wie fantasievoll - "Zeug, das fliegen kann", Flugzeug. Und das Ding, das fahren konnte, nannte man Fahrzeug. Wenn es gar ganz ohne Pferde von selbst fahren konnte, hieß es Auto. Würden wir die heutige Computerwelt mit denselben Worten beschreiben wollen wie ihre Vorgängerwelt, die mechanische Büromaschinentechnik aus den 1960er Jahren, so könnten wir nichts von Computern begreifen. Fast alles wird anders Viele der heutigen Begriffe sind deswegen "gefährlich", weil sie das Neue falsch beschreiben, weil sie dessen Verstehen verhindern und so den nötigen Fortschritt behindern. Denn durch die Große Transformation21 wird sich fast alles ändern: Was wir tun, warum wir es tun, und wie wir es tun - und als Folge auch wer wir sind. Rückblickend könnte es die historisch größte Umwandlung der Geschichte sein, größer als die Industrielle Revolution, als Renaissance und Reformation, und als die Umwandlungen der davor liegenden Transformation des 13. Jahrhunderts. Die Große Transformation21 findet weltweit statt und erfasst alle Bereiche der Gesellschaft, insbesondere ihre Millionen von Organisationen. Die Große Transformation hat vier Haupttriebkräfte, die sich zu einer neuen Realität verbinden. Die wichtigsten Treiber sind die Technologie, insbesondere die Digitalisierung und die Biotechnologien, die gravierenden Änderungen in der Demografie der meisten heutigen Staaten, die weltweiten Herausforderungen der Ökologie sowie die globale Wirtschaft und ihre Schulden. Diese vier Kräfte sind eng miteinander vernetzt. Sie beeinflussen, verstärken, verändern und beschleunigen sich gegenseitig. Aus ihrer Vernetzung entsteht eine neue, allumfassende Realität: exponentiell wachsende, dynamische und sich selbst wiederum verstärkende Komplexität, wie es sie noch nie gab. Je komplexer die Welt wird und je mehr sie sich ändert, desto klarer muss das Denken sein, das hilft, um sich darin zurechtzufinden. Und desto klarer müssen auch die Sprache und ihre Begriffe sein, die ermöglichen, sich wirksam zu verständigen. Was wir heute schon wissen Was können wir schon heute über die Große Transformation21 wissen? Denn diese beginnt ja nicht erst jetzt, sie hat auch nicht erst mit dem iPhone begonnen. Ein besseres Datum wäre vielleicht 1994. Der erste für Nichtfachleute brauchbare Webbrowser von Netscape wurde verfügbar und damit begann das Zeitalter des Internets - des General Public Internets, wie man es nennen könnte. Vorher nutzten das nur Spezialisten. Die wissenschaftlichen Grundlagen für die Große Transformation21 wurden bereits in den späten 1940er Jahren durch die Kybernetik gelegt. Sie erforschte die dritte Grundgröße der Natur: Information. Wir wissen, dass die neue Gesellschaft gleichzeitig eine Wissensgesellschaft, eine Organisationsgesellschaft und auch eine Komplexitätsgesellschaft ist. Wir wissen, dass es eine wirksam funktionierende Gesellschaft sein muss, und dass sie dafür effektiv funktionierende Organisationen braucht. Und somit wissen wir auch, dass es eine Gesellschaft sein wird, in der Management die Schlüsselfunktion sein wird, und dass es systemkybernetisches Management sein muss, das auf Komplexitätswissenschaften beruht - auf Systemtheorie, Kybernetik und Bionik. Einige Organisationstypen haben wegen ihrer inhärenten Risiken schon früh damit begonnen, systematisch auf ein immer besseres Funktionieren hinzuarbeiten. Dazu gehören etwa Flughäfen oder Krankenhäuser. In der Welt des Funktionierens werden die bisherigen Ideologien kaum noch Bedeutung haben, denn es sind typische Denkweisen der Alten Welt. So, wie es keine Naturwissenschaft gab, die sozialistisch, kapitalistisch oder imperialistisch war, auch nicht katholisch oder buddhistisch, so wird das Funktionieren von Organisationen ideologiefrei gesehen werden. Vielleicht entsteht damit aber die Meta-Philosophie des praktisch angewandten neuen Funktionismus, wie ich in einigen meiner Bücher vorgeschlagen habe: durch funktionierendes Management für funktionierende Organisationen. Damit wird echte Leadership erstmals möglich. Für die funktionierende Gesellschaft der Neuen Welt wird wirksame Kommunikation entscheidend sein, sowohl auf der Ebene von Computernetzen als auch vor allem auf der Ebene von Organisationen und ihren Menschen. Somit gewinnt eine funktionierende Sprache die möglicherweise größte Bedeutung für die Neue Welt und für ihr Funktionieren. Computernetze haben damit wenig Probleme: Sie haben sich schon immer mit den kybernetischen Eigenschaften von Feedbacknetzen selbst korrigiert, sie arbeiten schon lange mit der "Double Loop Feedback"-Methode und wurden so zu selbstlernenden Systemen. Die größten Schwierigkeiten haben die Menschen damit - aber nicht für sich genommen -, sondern Menschen in Organisationen. Mehr als Sprachfinessen Sprache prägt Wahrnehmen, Denken, Kommunizieren und Handeln. Sprache ist die Grundlage für richtige Führung und Sprache ist auch das Werkzeug der Verführer. In diesem Buch geht es mir weder um Sprachfinessen noch um Stil- oder Geschmacksfragen, sondern um richtiges Denken und wirksame Verständigung im Management. Dabei geht es aber nicht nur um Verständlichkeit und Klarheit allein. Gerade der größte Unsinn kann sehr einfach und klar formuliert werden. Manche brauchen dafür nur 140 Zeichen und ein paar Hashtags. Verständlichkeit hat nichts mit der inhaltlichen Richtigkeit einer Aussage zu tun. Es geht um Klarheit, Richtigkeit und professionelle Präzision. Die "gefährlichen" Wörter sind Quellen von Missverständnissen. Sie erschweren richtiges Verstehen und vernünftige Kommunikat...

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