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Sämtliche Werke in 18 Bänden, Band 13/14. Baudelaire. Die Blumen des Bösen (Sämtliche Werke in achtzehn Bänden, Bd.)

Umdichtungen, Sämtliche Werke in achtzehn Bänden

Erschienen am 20.09.1983
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608951189
Sprache: Deutsch
Umfang: 188 S.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Auch die neue Ausgabe geht von dieser Textgrundlage aus, indes ermöglicht ein eigens verfasster Anhang den Nachvollzug der intensiven Bemühungen Georges um die Texte. So lässt sich daraus auch die Reihenfolge, in der George seine Umdichtungen vorgenommen hat, nachvollziehen. Denn für George war die zehnjährige Arbeit an der Übertragung der 'Fleurs du Mal' weniger von der Absicht getragen, Baudelaire dem deutschen Leser näherzubringen, als von dem Versuch, seinen eigenen poetischen Stil in der Auseinandersetzung mit dem Werk des bewunderten Franzosen zu entwickeln.

Autorenportrait

Stefan George, 1868 im hessischen Büdesheim als Sohn eines wohlhabenden Gastwirts geboren, wohnte ab 1873 in Bingen. Nach dem Abitur reiste er durch ganz Europa und studierte dabei Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte. In dieser Zeit traf George viele avantgardistische Autoren, in Frankreich die Symbolisten, in England die Präraffaeliten. Ab 1900 lebte er überwiegend in Deutschland, seit 1903 vor allem in München. Die Schwabinger Bohème inszenierte und verehrte George als Dichterfürsten. Aus Protest gegen das Nazi-Regime emigrierte George 1933 nach Minusio bei Locarno. Er starb dort am 4. Dezember des gleichen Jahres, betrauert von seinen Schülern, darunter Klaus Mann und die Brüder von Stauffenberg. Neben Einzelausgaben erscheinen bei Klett-Cotta auch »Sämtliche Werke in 18 Bänden«.

Leseprobe

II DER ALBATROS Oft kommt es dass das schiffsvolk zum vergnügen Die albatros · die grossen vögel · fängt Die sorglos folgen wenn auf seinen zügen Das schiff sich durch die schlimmen klippen zwängt. Kaum sind sie unten auf des deckes gängen Als sie · die herrn im azur · ungeschickt Die grossen weissen flügel traurig hängen Und an der seite schleifen wie geknickt. Er sonst so flink ist nun der matte steife. Der lüfte könig duldet spott und schmach: Der eine neckt ihn mit der tabakspfeife · Ein andrer ahmt den flug des armen nach. Der dichter ist wie jener fürst der wolke · Er haust im sturm · er lacht dem bogenstrang. Doch hindern drunten zwischen frechem volke Die riesenhaften flügel ihn am gang. LXVI HERBSTSONETT Dein auge klar kristallen birgt die frage: Weshalb · seltsamer freund · bin ich dir lieb? Sei schön und schweig! in meinem gram ertrage Ich nur des tieres unumhüllten trieb. Die du in lange schlummer senkst · ich sage Vom höllischen geheimnis nichts das blieb · Von unheilsworten die die flamme schrieb: Gift ist mir leidenschaft und geist mir plage. Liebe mich sanft! aus dunklem heiligtume Spannt Amor listig des verderbens stahl · Ich kenne seiner marterkammern qual: Schreck wahn und schmach. o bleiche wiesenblume! Bist du wie ich nicht auch ein herbstes-strahl · O meine weisse meine kalte Blume?

Schlagzeile

'Ohne Charles Baudelaire ist ein verständnis der neuesten französischen literatur undenkbar.' schrieb Stefan George 1894 in seinen 'Blättern für die Kunst'.