Beschreibung
'Der große Meaulnes' erzählt - zwischen Wirklichkeit und Traum schwebend - von einer Jugendfreundschaft und einer Jugendliebe. Es ist die wehmutsvolle Geschichte eines jungen Mannes auf der Suche nach dem verlorenen Paradies der Kindheit.François Seurel findet in dem 17-jährigen Augustin Meaulnes den lang ersehnten Freund. Doch bald verschwindet Augustin spurlos und kehrt erst nach Tagen zurück. Seine wundersamen Erlebnisse berichtet er François: Nach einer Irrfahrt mit einer Kutsche findet sich Augustin in einem geheimnisvollen Schloss wieder, wo eine Hochzeit gefeiert werden soll. Doch der junge Schlossherr Frantz de Galais wartet vergebens auf seine Braut Valentine. Bevor das Fest abgebrochen wird, lernt Augustin Yvonne, die Schwester des Bräutigams, kennen und verliebt sich in sie. Nach Hause zurückgekehrt, kann er sich nicht mehr an den Weg zum Schloss erinnern. Vergeblich suchen Augustin und François den mysteriösen Ort, den sie 'das verlorene Land' nennen. Eines Tages begegnen Augustin und François zufällig Frantz, der immer noch seine Braut sucht. Aber er kann Augustin sagen, wo sich Yvonne aufhält. Im Gegenzug muss er versprechen, Frantz bei der Suche nach Valentine zu helfen, wenn dieser es verlangt. Als er Yvonne findet, erkennt er, dass sein Traum Realität war. Obgleich des mythischen Zaubers der ersten Begegnung beraubt, heiratet Augustin Yvonne. In der Hochzeitsnacht muss er jedoch sein Versprechen, das er Frantz gegeben hatte, einlösen. Alain-Fournier bereitete mit 'Der große Meaulnes' den Weg für den modernen, psychologischen Roman. Der fließende Wechsel zwischen Wirklichkeit und Traum, Realität und Irrealität, Erdachtem und Erlebtem, entstanden aus der Sehnsucht nach Liebe, Glück und Geborgenheit, führt den Leser in eine Welt voller Symbole und Bilder, eine Welt des kindlichen Staunens.
Autorenportrait
Alain-Fournier (eigentlich Henri-Alban Fournier, 1886-1914), Sohn eines Lehrerehepaares, verbrachte seine Jugend in der mittelfranzösischen Provinz. Die Ausbildung an der Schifffahrtsschule in Brest brach er ab, um sich in Paris für die Aufnahmeprüfung der "Ecole Normale Superieure" vorzubereiten, die er aber nicht bestand. In jener Zeit begegnete er einem jungen Mädchen, mit dem er kaum ein paar Worte wechselte und das er danach nur noch einmal wiedersah. Aber diese für ihn unvergessliche Frauenfigur ging als Yvonne de Galais in die Weltliteratur ein: Sie steht im Zentrum seines einzigen Romans "Der große Meaulnes", den Alain-Fournier 1913 veröffentlichte.Nach einem kürzeren Londonaufenthalt, wo er sich für Stevenson, Hardy und die Präraffaeliten begeisterte, arbeitete er als Literaturkritiker für die von seinem Schulfreund und Schwager Jacques Riviere herausgegebene "Nouvelle Revue Francaise" und schloss Bekanntschaft mit Gide, Charles Peguy und Paul Claudel. Postum erschienen einige Gedichte und Erzählungen. Alain Fournier starb 1914 bei Verdun.