Beschreibung
Wolfgang Schad bespricht alle maßgeblichen Säugetiere, gewinnt an ihnen übergreifende Gesichtspunkte und bringt sie dem Leser in ca. 1500 aussagekräftigen Abbildungen nahe. Er arbeitet die Eigenarten jeder Tierart und ihre Stellung in ihren verwandtschaftlichen Zusammenhängen anschaulich heraus, sodass die gestaltbildenden Elemente in den Besonderheiten der Säugetierwelt deutlich werden.
Autorenportrait
Prof. Dr. Wolfgang Schad, geboren 1935, studierte Biologie, Chemie und Physik sowie Pädagogik. Er unterrichtete als Klassen- und Oberstufenlehrer und war anschließend Dozent am Seminar für Waldorfpädagogik in Stuttgart. Von 1992 bis 2005 leitete er das Institut für Evolutionsbiologie und Morphologie an der Universität Witten Herdecke. Er hat zahlreiche Bücher und Zeitschriftenartikel veröffentlicht; u.a. Goetheanistische Naturwissenschaft (4 Bde.); Mensch und Landschaft Afrikas; Goethes Weltkultur; Evolution als Verständnisprinzip in Kosmos, Mensch und Natur; Die verlorene Hälfte des Menschen.
Leseprobe
Noch vor 300 Jahren leitete man alles Naturverständnis von Gott ab; dann entdeckte man die Unvollkommenheiten in der Natur und sah sie in Entwicklung. Nun sollte die Materie der Verursacher sein. Es gibt aber noch einen dritten Verständnishorizont: Tier und Mensch sind nicht von Gott und nicht vom Stoff her abzuleiten, sondern jeweils aus sich selbst - alle Verständnishilfen lebt das Tier offen vor uns dar. Das ist der Ansatz der Gestaltbiologie. Für mich waren es lebenslange Überraschungen, was die zweckfreie und die kausalfreie Gestaltbetrachtung aufzuschließen vermag. Dabei stellte sich z.B. heraus, dass die Tierwelt selbst ihre Lebensräume als einen Landschaftsorganismus annimmt. Aber auch die Zeitgestalten, insbesondere in deren Embryonalentwicklungen, ergaben außerordentlich reiche Aufschlüsse. Die Ausgangsbasis waren die Säugetiere Mitteleuropas einschließlich der Haustiere. Durch Forschungsreisen erweiterte sich der Blick über Europa hinaus, bis auch ein umfänglicher Anteil der Säugetiere über die Erde einbezogen werden konnte. Es stellte sich heraus, dass wir das ganz Andere besser verstehen, wenn wir uns selbst verstehen, ebenso wie unsere Tierbrüder uns helfen, erneut uns selbst zu verstehen. Dann beginnt die Goethesche Erfahrung: Die Natur ist das einzige Buch, das auf allen Blättern großen Gehalt bietet. Wolfgang Schad