Beschreibung
David Lama ist Kult 'Mein Name ist David Lama. Meine Freunde nennen mich Fuzzy. Ich bin 20 Jahre alt. Mein Vater stammt aus Nepal. Meine Mutter kommt aus Tirol. Ich kann klettern. Ich möchte bestimmt nicht unbescheiden sein, aber es gibt auf der Welt nicht viele, die besser klettern als ich.' Die Geschichte des west-östlichen Meisterkletterers David Lama ist die Geschichte eines Jungen, der schon früh herausgefunden hat, wofür er lebt: Felsen, Berge, Abenteuer. In den Bergen muss David nie nachdenken, um zu wissen, was er tun muss. An einem Finger kann er seinen Körper nach oben ziehen, alles passiert intuitiv - wie atmen. Abitur, Freundin, Führerschein - wozu? Ein Tag ist dann perfekt, wenn man eine Wand vor sich hat, die noch keiner geschafft hat. Ein Sommer ist dann perfekt, wenn man wochenlang nur dort unterwegs ist, wo kein Auto hinfährt, kein Handy Empfang hat. Ein Leben ist dann perfekt, wenn man alles ausprobiert. Die Hauptstadt Tirols heißt Innsbrooklyn und die Routen in den Alpen Banana Pancake und Desperation of the Northface. Und von dort aus geht's weiter nach Kirgisistan, Patagonien, in den Himalaya. Überallhin, wo es das gibt, was David sucht: geniale Felsen, maximale Freiheit, ultimativen Fun. Jo, lässig, passt scho.
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Autorenportrait
David Lama, 1990 in Innsbruck als Sohn einer msterreicherin und eines nepalesischen Bergführers geboren, schaute aus seiner Wiege und sah die Alpen. Als Dreijähriger war er zum ersten Mal in Nepal. Als Sechsjähriger macht er einen Kletterkurs bei Himalaya-Legende Peter Habeler, der Spitzenkletterer Reinhold Scherer wurde sein Trainer. Mit 14 wird Lama Jugendweltmeister, mit 15 jüngster Weltcupsieger, mit 16 der jüngste Doppeleuropameister in der Geschichte des Klettersports - jetzt erobert er die Gipfel der Welt. Lama lebt in Götzens/Tirol.
Leseprobe
Mein Name ist David Lama. Meine Freunde nennen mich Fuzzy. Ich bin 20 Jahre alt. Mein Vater stammt aus Nepal. Meine Mutter kommt aus Tirol. Ich kann klettern. Nichts auf der Welt macht mir mehr Spaß. Eins Es ist Mitternacht, und Daniels Uhr piepst. Sie hängt über meinem Kopf vom Dach des Zelts. In fünf Minuten geht meine Uhr los, eine Suunto X6. Sie hängt daneben. Besser jetzt aufstehen, als das digitale Gedudel noch einmal anhören zu müssen. Wir haben drei Stunden geschlafen. Was heißt geschlafen? Nach dem langen Marsch von El Chalten zum Camp haben wir uns einfach ins Zelt geworfen und sind weggedämmert. Ich krieche aus dem Schlafsack und strecke die Nase aus dem Zelt. Saukalt. Der Wind hat ziemlich viel Schnee an die Wände des Zelts gepresst. Im Schnee pissen gehen, dann mache ich Wasser heiß. Zum Frühstück gibt es Steinpilztopf 'Schwarzwald'. Unser Proviant ist nicht unbedingt Feinschmeckerware, aber er hat einen Vorteil: Er wiegt nicht viel. Die Jungs von Travellunch wissen, was wir brauchen, wenn wir am Berg unterwegs sind: möglichst wenig Gewicht im Rucksack. Eine Tasse Kaffee, Daniel trinkt Tee. Noch einmal checken wir die Ausrüstung durch. Stirnlampen auf die Helme montieren. Um eins geht's los. Es sollte jetzt ganz leise sein hier draußen, aber es ist laut. Der Wind pfeift und heult. Der Sound des Windes ist erstaunlich vielfältig, er brummt in Bass- und pfeift in Tinnitus-Tonlage. Der Berg ist die Orgel des Winds, und uns verpasst er seine Ohrfeigen. Scheißwetter. Wir klettern, weil Charly gesagt hat, dass das Wetter gut wird. Wenn Charly sagt, dass das Wetter gut wird, dann wird das Wetter auch gut. Im Moment weiß das Wetter allerdings noch nichts davon. Charly Gabl sitzt in Innsbruck. Er leitet die ZAMG, die 'Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik'. Seine Prognosen sind verlässlich - fast hätte ich gesagt, wasserdicht, aber das passt ja nun gar nicht für das beschissene Wetter in Patagonien. Gestern haben wir via Satellitentelefon mit Charly gesprochen. Er sagte: 'Schönwetterfenster im Anzug. Burschen, schaut's, was geht.' Also schauen wir, was geht. Der Cerro Torre ist wunderschön. Vielleicht der schönste Berg der Welt, und das sage ich, obwohl ich Superlative hasse. Es ist mein Traum, den Cerro Torre, dieses Denkmal der Senkrechten, frei zu klettern. Der Freikletterstil fordert, dass sich der Alpinist ohne technische Hilfsmittel fortbewegt und Haken nur in den Fels schlägt, um sich zu sichern. Auf der Route, die wir vorhaben, hat das noch keiner geschafft. Die Sache ist auch nicht einfach, die alpinistischen Herausforderungen sind groß. Der Berg ist im Westen von einer permanenten Eisschicht überzogen. Auch die Ostwand ist stellenweise vereist. Sobald es zu warm ist, brechen riesige Eiskaliber ab und donnern in die Tiefe. Da hängst du besser nicht in der Falllinie. Die Dimensionen der Wände sind anders als alles, was man aus den Alpen kennt. Höher. Länger. Abgeschiedener. Komplizierter. Vor allem aber ist das Wetter unberechenbar. In Patagonien, im äußersten Süden Argentiniens, sind die Verhältnisse permanent schwierig. Wolken, Sturm, Regen, Schnee. Frühjahr, Sommer und Herbst schieben sich auf nur wenige Monate zusammen: Dezember, Januar, Februar. Nur dann herrschen die Bedingungen, die du brauchst, um einen Plan wie den unseren zu verwirklichen. Der Plan lautet: Die sogenannte Kompressor-Route frei zu klettern. Der freie Kletterstil entspringt einer Schule des Alpinismus, die mir gut gefällt. Als Sportkletterer bin ich gewöhnt, so zu klettern, und mit der Philosophie, den Berg so wenig wie möglich mit künstlichen Hilfsmitteln zu behelligen, kann ich durchaus etwas anfangen. Aber ich bin kein Purist. Ich habe Respekt vor den Meistern des technischen Kletterns, und ich will nicht ausschließen, selbst gewisse Routen in diesem Stil zu klettern, wenn freies Klettern nicht möglich ist. Ich will mir nicht Regeln auferlegen um der Regeln willen. Keine Regel soll mir verbieten,