0

Der Ball ist runt

Die schönsten Fussballpannen

Erschienen am 27.02.2009
12,95 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783821849676
Sprache: Deutsch
Umfang: 222 S.
Format (T/L/B): 1.9 x 19 x 12.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Bastei Lübbe AG
produktsicherheit@bastei-luebbe.de
Schanzenstr. 6-20
DE 51063 Köln

Leseprobe

Kein Spiel ist wie Fußball. Kein Spiel produziert so viele Pannen und Peinlichkeiten, anders gesagt: so viel zu lachen. Warum? Weil es den Spielern zumutet, das Spielgerät ausgerechnet mit zwei Körperteilen zu behandeln, die dafür von der Natur nicht vorgesehen wurden. Und die deshalb völlig ungeeignet dafür erscheinen: mit Fuß (statt Hand) und Stirn (statt Hirn). Kein Spiel kann man deshalb so wenig planen wie den Fußball. In jeder Aktion, jedem Angriff, jeder Abwehr bleibt ein Rest an Zufall, ja Anarchie. Und deshalb auch: an komischem Potential. Herrlich, was im Fußball alles danebengehen kann, und das vom letzten bierbäuchigen Amateur bis zum drahtigen Profi-Millionär. Und das Beste: Nicht immer geschieht es dem Fußballplatz. Deshalb ist dieses Buch nicht nur eines über Fußball, sondern ein Buch über das ganze Leben. In ihm findet sich (neben vielem anderen): * Ein Trainer, den man entließ, weil er seinen Hund zur Pressekonferenz mitbrachte * Ein Spieler, den man entließ, weil er einem furzenden Kollegen eine klebte * Ein Torwart, der drei Zentner wog und einen Stürmer kopfüber in ein Matschloch steckte * Ein Nationalspieler, der im Bordell ein Autogramm gab * Ein Nationalspieler, der in der Halbzeitpause onanierte * Ein Spieler, der eine Rote Karte aufaß * Ein Profi, den seine Darmtätigkeit 90.000 Euro kostete * Ein Torwart, dessen Team im Europacup ausschied, weil er Klopapier aus dem Strafraum räumte * Ein Nationalspieler, der im Knast landete, weil er den Geldkoffer mit den Mannschaftsprämien raubte * Und einer, der einen Klodeckel klauen wollte Außerdem gibt es: * die 10 peinlichsten Fußball-Fehlleistungen am Telefon * die 11 komischsten Vierbeiner auf dem Fußballplatz * die 12 faulsten Fußballer-Ausreden * die 12 überraschendsten Zeitpunkte für eine Trainerentlassung * die 12 ungewöhnlichsten Wurfgeschosse * die 23 originellsten Methoden, eine Gelbe oder Rote Karte zu erhalten * und die 51 verrücktesten Arten, sich als Fußballer zu verletzen, ohne Fußball zu spielen. Das Studium solcher Fehlleistungen kann helfen, die Tücken auch des eigenen Alltags zu erkennen und zu bewältigen – schon wer die 51 Verletzungen vermeidet, dürfte besser durchs Leben kommen. Der Autor hat schon lange vor seinem 2002 erschienenen »Kleinen Lexikon der Fußballnieten« begonnen, solche Dinge von fußballerischem Nutzwert für die Nachwelt zu sammeln. Er tat das auch mit Hilfe der famosen Rubrik »The Knowledge« auf der Website des englischen Guardian oder den großartigen Fußballmagazinen ForForTwo (England) und 11 Freunde (Deutschland) – ihnen sei hier gedankt, stellvertretend für all die geschätzten Kollegen, die auch die abseitigen und amüsanten Facetten des Fußballs journalistisch begleiten. Denn wer nicht nur Lust auf Fußball hat, sondern sich auch lustig über ihn machen kann, der hat doppelt so viel Spaß im Leben. Abgemaiert »Lehmann kann sich aufhängen. Kahn ist der bessere Torwart.« (Sepp Maier als Torwarttrainer der Nationalmannschaft. Der Satz kostete ihn den Posten.) »Sepp Maier ist gefeuert, aber das ist praktisch: Auf dem Arbeitsamt kann man den Trainingsanzug anlassen.« (Anke Engelke) Ballbesitz Das 4:1 der Brasilianer im WM-Finale 1970 gegen Italien wurde berühmt, das Musterbeispiel für ein Kombinations-Tor: zehn Stationen, 28 Sekunden, ehe Carlos Alberto die Kugel ins Netz jagte. Jeder sah: Brasilianer wollen den Ball. Argentinier wollen ihn auch. Erst nach 25 Ballkontakten ließen sie beim zweiten ihrer sechs Tore gegen Serbien-Montenegro bei der WM 2006 einen Gegner an den Ball – es war der Torwart, der ihn nach Cambiassos Treffer aus dem Netz holen durfte. Andere aber wollen ihn gar nicht unbedingt, wie etwa die Senegalesen beim Afrika Cup 2006, die gegen Ghana Anstoß hatten – und den Ball freiwillig ins Seitenaus beförderten. Spätestens seit »Professor« Egil Olsen herausfand, dass es nicht darauf ankommt, wer den Ball hat, sondern wo er ist, dass man ihn also schnell und weit nach vorn befördern muss – und seit er 1998 mit den biederen Norwegern die Brasilianer besiegte, gilt Ballbesitz als etwas Heikles. Deutschland merkte das bei der EM 2000. Da hatte man in jedem Spiel mehr Ballbesitz als der Gegner. Und erlitt die peinlichste Pleite der deutschen Fußballgeschichte. ChloroFormschwäche Damals, als kaum einer hinguckte, war eine Fußball-WM noch so richtig lustig: 1930, das Debüt in Uruguay. Das erste WMTor überhaupt, das (durch den Franzosen Lucien Laurent) im Schneetreiben erzielt und im Bordell gefeiert wird. Das letzte Tor des Turniers, das ein Einarmiger schießt (der Uruguayer Hector Castro). Ein Spiel, das der Schiedsrichter nach 84 Minuten abpfeift (Argentinien gegen Frankreich). Ein Elfmeter, der mindestens ein Vierzehnmeter war (und den der Mexikaner Rosas trotzdem verwandelte). Und ein Halbfinale zwischen Argentinien und den USA, bei dem, so die Überlieferung, ein US-Betreuer protestierend auf den Platz rennt, seine Tasche fallen lässt, dabei ein Chloroformfläschchen zerbricht – und in Ohnmacht fällt.