Beschreibung
Alevitentum wurde bis heute sowohl unter theologischen als auch unter religionssoziologischen Gesichtspunkten kaum erforscht; es war bis vor kurzem der Wissenschaft nahezu unbekannt. In den bisher erschienenen Publikationen wurde das Alevitentum zumeist unter politischen, nationalistischen und traditionell islamischen Standpunkten betrachtet, wogegen mit diesem Werk eine Betrachtung des Alevitentums als eigenständiger Glaubensgemeinschaft vorgelegt wird. Dadurch, dass die Aleviten über Jahrhunderte blutigen Sanktionen und dem Einfluss von Seiten des Islams ausgesetzt waren, ist es einerseits wichtig, die besonderen Anziehungs- und Abstoßungsprozesse zwischen Islam und Alevitentum, andererseits die Verbindungen und Ähnlichkeiten zwischen Zoroastrismus und Alevitentum herauszuarbeiten Die Intention des vorliegenden Buches liegt darin, das Wesen des Alevitentums und die im Ritual verborgene alevitische religiöse Weltansicht mit Hilfe der religionssoziologischen Analyse der zentralen Mythen und Rituale zum Sprechen zu bringen, um zu zeigen, dass das Alevitentum nach seiner Deutung sucht. Das Alevitentum wird genauso wie andere Religionen und ihre Weltdeutungen als historischen Wandlungsprozessen unterworfen begriffen. In dieser Hinsicht lässt es sich nicht als in sich festes Deutungssystem, sondern als Habitualisierungsprozess verstehen.
Autorenportrait
Haki Gürtas, geb. 1965 in Tunceli/Türkei, absolvierte 1992 die Fächer Soziologie, Philosophie, Psychologie und Pädagogik an der Firat Universität in Elazig. Aus politischen Gründen flüchtete er 1993 nach Deutschland. Im Jahre 1999 begann er das Studium der Soziologie, Psychologie und Philosophie an der Universität Konstanz, das er 2004 mit dem Magister Artium und der vorliegenden Arbeit abschloss. Thematische Schwerpunkte sind Migration, Kultur- und Religionssoziologie, Wissenssoziologie, Entwicklungs- und Sozialpsychologie, Philosophie des Altertums und der Renaissance, Ethik der Gentechnik und Naturalismus. Freie journalistische Tätigkeit von 1997 bis 1999 bei den türkischen, demokratischen Tageszeitungen Evrensel und Emek.