Beschreibung
Normalerweise sitzen wir im Theater und erfreuen uns aus sicherer Distanz an dem blutigen Spektakel, an der für uns inszenierten Geschichte. Doch was passiert, wenn den Protagonisten auf der Bühne bewusst wird, dass sie nur zur Unterhaltung der Zuschauer agieren und leiden? Die Helden dieses Stücks versuchen, gegen die Realität des Theaters aufzustehen und ihre inszenierte Geschichte mit allen Mitteln zu bekämpfen, denn sie ist als Geschichte der Gewalt - leider, wie die Helden zugeben müssen - nur mit Gewalt zu beseitigen. Aber Vorsicht! Es lauern verräterische Gegenspieler, die auf der Seite der Zuschauer stehen, und auch die Komödie der Liebe will nicht untergehen. Giwi Margwelaschwili, der im Verbrecher Verlag zuletzt mit dem "Officer Pembry" das Genre Krimi literarisch verarbeitete, reflektiert in seinem Stück "Zuschauerräume" auf anspruchsvolle und zugleich amüsante Weise das Medium Theater. Ein historisch-ironisches Schauspiel, das auch als Lese-Stück bestens funktioniert.
Autorenportrait
Giwi Margwelaschwili wurde 1927 als Sohn georgischer Emigranten in Berlin geboren. Seine Mutter starb, als er vier Jahre alt war. Sein Vater lehrte Philosophie und Orientalistik. 1946 wurden sie vom sowjetischen Geheimdienst NKWD entführt. Der Vater wurde ermordet, Giwi Margwelaschwili in Sachsenhausen interniert, anschließend nach Georgien verschleppt. Dort lehrte er Deutsch. Erst ab 1987 konnte er wieder nach Deutschland reisen. Er brachte ein umfangreiches, in der Emigration auf Deutsch geschriebenes literarisches Werk mit. 1994 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft und ein Ehrenstipendium des Bundespräsidenten. 1995 erhielt er den "Brandenburgischen Literatur-Ehrenpreis" für sein Gesamtwerk, 2006 die Goethe-Medaille. Er ist Mitglied des P.E.N. und lebt in Berlin. Werke u.a.: "Muzal - ein georgischer Roman", "Das böse Kapitel", "Kapitän Wakusch", "Der ungeworfene Handschuh". 2007 erschien im Verbrecher Verlag der Roman "Officer Pembry".