Beschreibung
Wie lassen sich die Werke des Opernrepertoires jenseits des Regietheaters und ohne fragwürdigen Aktualitätszwang inszenieren? Wie kann Musiktheater für ein Publikum des 21. Jahrhunderts aussehen? Kann das Performative eine weiterführende Dimension ermöglichen - eine Dimension, die Unkontrolliertes zulässt, Erwartungen (ent)täuscht, auf Überraschung und Irritation setzt? Ein Forschungsprojekt der Kunstuniversität Graz unter der Leitung von Barbara Beyer hat sich über mehrere Jahre theoretisch und praktisch mit diesen Fragen beschäftigt. Am Beispiel von Mozarts Oper Così fan tutte wurden von drei jungen Regieteams drei unterschiedliche Herangehensweisen an das Werk erarbeitet und mit drei verschiedenen Ensembles inszeniert. Vorbereitend und begleitend zu den Aufführungen im Oktober 2013 an der Deutschen Oper Berlin fanden Diskussionen, Workshops sowie ein Symposion mit Experten aus Kunst und Wissenschaft statt. Die Zukunft der Oper - Zwischen Hermeneutik und Performativität versammelt die Beiträge des Symposions u. a. von Dirk Baecker, Erika Fischer-Lichte, Carl Hegemann und Christine Lemke-Matwey und dokumentiert die drei Opern-Produktionen auf einer beiliegenden DVD.
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Autorenportrait
Barbara Beyer: Regisseurin, Dramaturgin und Professorin, Studium der Musikwissenschaft, Psychologie und Germanistik. 1986 Promotion im Rahmen eines Forschungsprojektes über Giuseppe Verdi bei Carl Dahlhaus. Von 1991 bis 1996 Dramaturgin am Staatstheater Darmstadt und als Gastdramaturgin an verschiedenen Bühnen, u. a. am Nationaltheater Mannheim und der Freien Volksbühne Berlin. Seit 1996 freischaffende Regisseurin u. a. in Darmstadt, Nürnberg, Bonn, Braunschweig, Hannover, Aachen, Basel, Innsbruck und Bielefeld. Zwischen 2002 und 2008 für mehrere Semester Gastprofessorin im Bereich Bühnenbild an der Universität der Künste Berlin und Dozentin für Musiktheaterregie an der Musikhochschule Hanns Eisler" in Berlin. 2005 Veröffentlichung des Buches Warum Oper? (Berlin, in Auszügen in der amerikanischen Zeitschrift Opera Quarterly erschienen), in dem sie sich mit 15 Regisseurinnen und Regisseuren über die Tendenzen im Musiktheater auseinandersetzte. Seit 2009 ist sie Professorin für Szenischen Unterricht an der Kunstuniversität Graz. Sie hat die künstlerische Gesamtleitung des Forschungsprojektes Zwischen Hermeneutik und Performativität. Susanne Kogler studierte Musikpädagogik, klassische Philologie und Musikwissenschaft an der Universität und der Kunstuniversität Graz. 2001 promovierte sie mit einer Arbeit zu Sprache und Sprachlichkeit im zeitgenössischen Musikschaffen (Wien 2003). Von 1996 bis 2012 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Musikästhetik und Lektorin an der Kunstuniversität Graz, 2010 bis 2011 als stellvertretende Leiterin des Zentrums für Genderforschung tätig, wo sie seit 2012 Leiterin des Universitätsarchivs ist. Nach einem vom FWF geförderten Forschungsaufenthalt in Paris von 2006 bis 2009 habilitierte sie sich im Jahr 2012 an der Universität Graz mit ihrer Arbeit Adorno versus Lyotard: moderne und postmoderne Ästhetik (Publikation in Vorbereitung). Kogler ist Lektorin an den Universitäten Wien und Graz, Gastprofessorin an der New York City University und der Universität Paris-VIII Vincennes-Saint Denis. Roman Lemberg arbeitete als künstlerischer Mitarbeiter für das Forschungsprojekt Zwischen Hermeneutik und Performativität an der Kunstuniversität Graz. Er beschäftigte sich insbesondere mit der Reflexion der Oper als Medium der Wiederkehr von Vergangenem und den Traditionen des Theaters des 17. und 18. Jahrhunderts. Lemberg studierte Musikwissenschaft und Romanistik sowie Musiktheater-Regie in Berlin und Hamburg. Im Rahmen dieses Studiums arbeitete er in zahlreichen Produktionen als Musiker, Darsteller und Dramaturg. Daneben trat er als Arrangeur und Komponist von Bühnenmusiken für Theater- und Musiktheateraufführungen in Erscheinung (u. a. für Produktionen der Oper Antwerpen, von Kampnagel Hamburg und der Neuköllner Oper Berlin). Als Musiker und Dramaturg begleitete er in kontinuierlicher Zusammenarbeit die Performances und Ausstellungen des Bildenden Künstlers Michael Kleine u. a. an der Staatsoper Hamburg und in der Galerie Klosterfelde Hamburg. 2013 inszenierte er die barocke Jesuiten-Oper San Ignacio in der Mausoleumskirche Graz.