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Nebula Convicto. Grayson Steel und die Drei Furien von Paris

Fantasyroman, Nebula Convicto 3

Erschienen am 11.04.2022
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783948695910
Sprache: Deutsch
Umfang: 432 S.
Format (T/L/B): 3.3 x 21 x 13.3 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein halbes Jahr ist vergangen seit Inspector Grayson Steel und sein Team die Magische Hanse und ganz Norddeutschland gerettet haben. Grimmig sind sie auf der Spur der Verschwörer, die nun schon zweimal versucht haben, die Ordnung der Nebula Convicto zum Einsturz zu bringen. Daher ist der Ermittler gar nicht angetan, als er auf einmal zu einer diplomatischen Mission nach Paris entsandt wird, einem Ort der Waffenruhe zwischen den Wesen der magischen Gemeinschaft. Die französische Hauptstadt wird von drei Schwestern beherrscht, Verwandte der Lady vom See, doch seit einiger Zeit melden sie sich nicht mehr beim Verhangenen Rat. Was für den mürrischen Grayson als Zeitverschwendung beginnt, entpuppt sich bald als handfeste Krise: Immer mehr Menschen und Wesen beginnen in Paris plötzlich die Kontrolle zu verlieren. Die Stadt der Liebe droht in Chaos und Gewalt zu versinken.

Autorenportrait

Torsten Weitze, Jahrgang 1976, ist in Krefeld geboren und lebt dort auch heute noch. Ursprünglich gelernter Verlagskaufmann zog es ihn nach jahrelangem Leiten einer Pen-und-Paper-Rollenspielrunde unaufhörlich auf die künstlerische Seite des Berufsfeldes. Nun verbringt er seine Freizeit damit, sich neue Welten und Charaktere auszudenken und diesen in seinen Fantasy-Romanen Leben einzuhauchen. Entspannung findet er beim regelmäßigen Jiu-Jitsu-Training und beim Erlernen der Handhabung traditioneller japanischer Waffen. Sein Debütroman Ahren. Der 13. Paladin erschien im Februar 2017, der erste Band aus der Urban-Fantasy-Reihe Nebula Convicto im September 2017.

Leseprobe

Eine Falle der besonderen Art Greater London, Worthington Manor, Sonntag, 25. August, 11.37 Uhr »Die Lady will uns sehen.« Grayson schreckte bei diesen Worten aus dem Abschlussbericht hoch, den er gerade verfasste. Sie hatten letzte Woche einen gewalttätigen Yeti in den Himalaya zurückverfrachtet, wo seine Artgenossen ihm dabei helfen würden, wieder zu seinem üblichen, friedfertigen Selbst zurückzufinden, für das diese magischen Wesen in der Nebula Convicto berühmt waren. Grayson war sehr erstaunt gewesen zu erfahren, dass die größten Dichter der magischen Gemeinschaft aus jener Rasse weißbepelzter Riesen stammten, die der Volksmund so gerne »Schneemenschen« nannte. Der Quaestor war nicht gerade zimperlich im Einsatz seines Lacunusfeldes gewesen, um den randalierenden Gefangenen ruhig zu stellen und hatte dabei auch die übrige Quadriga mit seinen antimagischen Kräften überschüttet. Ein Problem hatte zum anderen geführt und am Ende waren sie gezwungen gewesen, den flüchtigen Yeti in Nordchina einzufangen, nachdem der den geschwächten Richard niedergeschlagen und Shaja überwältigt hatte, weil ihre Magie unter Graysons Einfluss versagte. Das einzig Gute an dem Auftrag war die Tatsache gewesen, dass sie der Hitze entkommen waren, die vor Wochen vom Festland Europas aus über den Ärmelkanal gegriffen hatte und nun England in ihrem Würgegriff hielt. Jeden Tag waren Runden im Höllenlauf angesetzt, bei denen Morgan mit von der Partie war, um irgendwie ihre Teamfähigkeit wiederherzustellen, aber Grayson stellte sich nicht gerade gut an. Er wollte zu viele Hindernisse im Alleingang überwinden und außerdem war er noch immer zu langsam, wenn es um die Kontrolle seines Lacunusfeldes ging. Außerdem spürten die anderen, dass er etwas vor ihnen geheim hielt, und das vergrößerte die Distanz im Team noch weiter. Mehr als einmal hatte er sich gefragt, ob es nicht besser wäre, die anderen in die Offenbarung rund um Hamburg einzuweihen, aber das Wissen um den Verrat des Drachen könnte alles nur noch schlimmer machen. Oder auch nicht. Seufzend hatte er erkannt, dass er selbst wohl der alleinige Grund für das Auseinanderdriften der Quadriga war. Bei der nächsten Gelegenheit würde er reinen Tisch machen. Ganz sicher. »Mr. Steel, haben Sie mich gehört?«, drängte ihn Shaja. »Morgan sagt, er bekam einen Anruf von der Lady vom See. Sie will uns alle sehen.« Der Quaestor nickte. »Ich komme«, sagte er verhalten und deutete auf den Papierstapel vor sich. »Eigentlich war einer meiner Hauptgründe, von Scotland Yard wegzukommen, dass ich keinen Papierkram mehr um die Ohren haben wollte. Diese Formulare hat der Teufel entworfen.« Shaja lachte laut. »Nicht DER Teufel, Mr. Steel. Aber EIN Teufel. Sie würden sich wundern, was für hervorragende Bürokraten die Kerle abgeben. Sie finden jedes Schlupfloch in einem System und stopfen es. Wissen Sie auch, wie?« »Mit noch einem Formular?«, fragte Grayson sarkastisch, aber Shaja nickte nur. »Ganz genau, mein lieber Quaestor. Und jetzt auf. Morgan ist ungehalten genug, und wenn Sie wollen, dass er Ihnen das Berichteschreiben schnellstmöglich wieder abnimmt, sollten Sie ihn besser bei Laune halten.« Der Ermittler erhob sich und schritt neben Shaja her in Richtung Eingangshalle. »Wissen wir etwas Genaueres, warum die Lady uns sehen will?« Wäre es der lang erwartete Notfall, wäre Shaja sicherlich sofort damit herausgerückt. Die Halbdämonin schüttelte den Kopf. »Nur dass die Ratsherrin besorgt ist.« Grayson strich sich mit einer Hand über den Nacken, als sich dort seine Haare aufstellten. Wenn das Oberhaupt der Nebula Convicto besorgt war, bedeutete das sicher nichts Gutes. Sie gingen durch die Halle und vor die Eingangstür, wo Morgan und Richard bereits im SUV der Quadriga auf die beiden warteten. Die Sonne traf ihn wie ein Hammerschlag, als er aus dem kühlen Anwesen in die Gluthitze des Tages trat. Mit einem Stöhnen nahm Grayson zur Kenntnis, dass Macks Drohne über dem Rücksitz schwebte. Anscheinend wollte der Zwerg sie wirklich überall hinbegleiten. Richard machte eine ungeduldige Handbewegung und Grayson drängte sich auf die Rückbank, wobei er Macks Drohne einfach mit der Hand beiseiteschob. »Hey«, protestierte der Zwerg, als das Chassis gegen die Seitenscheibe stieß. »Nicht schubsen!« »Das reicht«, sagte Shaja und schnappte sich die Drohne kurzentschlossen aus der Luft. Den wütenden Zwerg ignorierend, ging sie zum Kofferraum des Wagens, öffnete die Klappe des Stauraums und warf die Drohne scheppernd hinein. Bevor Mack sein Spielzeug wieder hinaufsteuern konnte, warf sie den Kofferraumdeckel zu und stieg zu den anderen in den Wagen. »Danke«, sagte Richard aufrichtig erleichtert. »Dieses Ding ist wirklich überall.« »Er will halt dazugehören«, sagte Morgan beschwichtigend. »Und wie immer übertreibt er.« Das Display auf Richards Handy ging an, das er in die Halterung der Mittelkonsole gesteckt hatte, und ein verkniffen dreinblickender Mack funkelte sie alle von dort böse an. »Das war grob und unhöflich«, beschwerte er sich. »Also ganz nach Zwergenart«, konterte Shaja trocken. Das Volk, das seit Jahrtausenden tief im Erdmantel lebte, zeichnete sich durch eine besondere kulturelle Eigenheit aus: Je mehr sie jemanden mochten, umso ruppiger sprangen sie mit demjenigen um. »Lüg nicht, Shaja«, tadelte der Zwerg die junge Frau nun. »Ich weiß, so lieb hast du mich nicht.« »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte sie mit einem Augenzwinkern. »Aber dein Mini-Mack kommt mir nicht auf die Rückbank.« »Was für ein schöner Name«, sagte Richard grinsend, und Mack hob erschrocken die Hände. »Wagt es nicht, dieses Wunderwerk zwergischer Technik mit einem so abscheulichen Spitznamen zu belegen!«, rief er wild. »Ich finde Mini-Mack ganz passend«, warf Grayson gereizt ein. »Ihr hängt doch an euren Konten, oder?«, drohte Mack aufgebracht. »Ihr wisst schon, dass ich sie mit ein paar Tastendrücken leerräumen kann?« Richard unterbrach die Telefonverbindung mit einem Grinsen und alle im Wagen lachten, auch wenn Grayson die Spannung spüren konnte, die anschließend noch immer in der Luft lag. Die üblichen Geplänkel zwischen ihnen schienen nicht mehr ihren heilsamen Effekt zu haben. Grayson betete, dass die Lady einen anständigen Fall für sie hatte. Sie benötigten dringend ein echtes Erfolgserlebnis als Team. Grayson starrte besorgt aus dem Fenster, während sie nach London fuhren. Der Verkehr war mal wieder mörderisch und nur dank der unbewussten Manipulation der anderen Fahrer durch Morgans Magie kamen sie einigermaßen gut voran. Der Westminster-Palast tauchte nach einer Stunde Fahrt in Graysons Blickfeld auf und schien im Licht der grellen Mittagssonne geradezu zu strahlen. Das altehrwürdige Gebäude wirkte auf Grayson wie die helle Seite einer viel dunkleren Wahrheit, denn unter diesen Mauern tagte der Verhangene Rat, verborgen vor den Blicken der Welt, und bestimmte die Geschicke der Nebula Convicto. Hier kämpften die drei vorherrschenden Parteien um die politische Ausrichtung der magischen Gemeinschaft und somit um die Beziehung all der Wesen aus Sagen und Legenden zu den nichtsahnenden Menschen. Die Freien waren für ein Minimum an Kontrolle der Magie, die Erben glaubten an Traditionen und das Recht der Vorherrschaft über alle Nicht-Magischen und das Equilibrium mühte sich mit seinem Hang zur Harmonie um jenes Gleichgewicht, das schon im Namen der Gruppierung verankert war. Die Lady vom See gehörte zur letzteren politischen Strömung und herrschte seit Jahrhunderten mit fester Hand über den Rat. Ihr Fahrzeug rollte bis vor den unscheinbaren Seiteneingang des Westminster-Palastes, und zwei bewaffnete Sicherheitskräfte legten auf sie an, bis Morgan sie tadelnd anblickte und die beiden hastig ihre Waffe senkten. »Ganz schön nervös, die zwei«, murmelte Richard. »Es sind unruhige Zeiten hier oben«, sagte Shaja leichthin. »Die Nachtstreifer sind sicher deutlich entspannter.« Sie passierten die Wachen und betraten den Palast. Zwischen zwei magis...