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Der Traum vom Glück ohne Ende

Aus dem Leben des Malers Adrian Ludwig Richter

Erschienen am 01.10.2018, 2. Auflage 2018
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783956559372
Sprache: Deutsch
Umfang: 148 S., 12 Illustr.
Format (T/L/B): 1 x 21 x 15 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Adrian Ludwig Richter (1803-1884) war der Sohn eines Dresdner Kupferstechers. Als Kind schon beobachtet er die Erwachsenen um sich herum, hört ihren Gesprächen zu und grübelt dabei, wie sein eigener Lebensweg einmal aussehen mag. So mühsam plagen wie sein Vater möchte er sich nicht. Ein großer Held möchte er werden, einer der Kriegshelden, die alle Welt rühmt. Er schwärmt für Napoleon, den er in Dresden hoch zu Pferd sieht. Zum 10. Geburtstag wünscht er sich, ein Schlachtfeld mit eigenen Augen zu sehen. Der Schock ist so groß, dass er sich in die Welt der Märchen flüchtet. Später - zum Maler und Kupferstecher ausgebildet - sucht er sein Glück in der Feme, besonders in Rom, wo er viele deutsche Kollegen trifft. Zurückgekommen in die Heimat, wächst sein Ruhm. Doch zufrieden mit sich ist er selten. Sein Lebensweg führt über Höhen und Tiefen, Irrtümer und Selbstzweifel. Falsche Einschätzungen müssen über Bord geworfen werden. Er schafft eine friedliche Gegenwelt in seinen Bildern und zahlreichen Druckgrafiken, die in Alben "Fürs Haus" weite Verbreitung fanden und besonders die Kinder begeisterten. Seine Lebenserinnerungen verraten viel über ihn, auch wenn er sie nicht mehr zuende bringen konnte.

Autorenportrait

Geboren 1934 in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern). Studium der Kunstgeschichte und Klassischen Archäologie an der Humboldt-Universität BerIin. Diplom, Promotion zum Dr. phil. 196569 Redakteurin am Lexikon der Kunst, HU Berlin. 197384 Leiterin der Graphischen Sammlung des Staatlichen Museums Schwerin. Ausstellungsbetreuungen u.a. in Japan, Mexiko und Estland. Studienaufenthalte in Holland, Frankreich, England, Irland, Skandinavien, Italien und den USA Verheiratet seit 1955, drei Kinder, vier Enkel. Seit 1985 freischaffende Schriftstellerin. Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller. Auszeichnungen: Franz BunkePreis 1991 (Hamburg), PeterHärtlingPreis 1994 (Weinheim). Bibliografie (Auswahl): Das Haus an der Voldersgracht. Ein Vermeer-Roman. Prisma-Verlag, Leipzig 1977, Meister Bertram. Ein Künstlerroman. Prisma-Verlag, Leipzig 1981, A. v. Ostade. Radierungen, eigene Bestände im Staatlichen Museum Schwerin. Staatliches Museum, Schwerin 1985, Die Woge. Ein Hokusai-Roman. Prisma-Verlag, Leipzig 1988, Das mecklenburgische Reutergeld von 1921. Ein kulturgeschichtliches Kuriosum. Stock und Stein, Schwerin 1994, Ein Schmetterling aus Surinam. Die Kindheit der Maria Sibylla Merian. Beltz und Gelberg, Weinheim 1995, Wetterleuchten über Isenheim. Ein Grünewald-Roman. Fouqué-Literaturverlag, Egelsbach/Frankfurt am Main 2002, Schwerin. Hinstorff, Rostock 1998, MecklenburgVorpommern. Hinstorff, Rostock 1999, ReisefieberFieberreisen. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2004, Quintessenzen. Gedichte. Edition Nordwindpress, Hof Grabow 2006, Bei den Schmetterlingen in Surinam. Die Reise der Maria Sibylla Merian. Edition Nordwindpress, Dalberg-Wendelstorff 2008. Der Maler und sein Biograph. Ein Thomas Gainsborough-Roman. Edition Nordwindpress, Lychen 2011 Fast ein Jahrhundert. Das lange Leben der Alma M. geborene S. Edition Nordwindpress, Lychen 2012 Blumengärten und Bomberstaffeln. Szenen einer Kindheit. Edition Nordwindpress,Straußberg 2014 Eine Mutter im Himmel und eine auf der Erde. EDITION digital, Pinnow 2015 Schicksalsnovellen über Malerinnen des 20. Jahrhunderts. EDITION digital, Pinnow 2015 Der Traum vom Glück ohne Ende. Aus dem Leben des Malers Adrian Ludwig Richter. EDITION digital, Pinnow 2017

Leseprobe

Fackeln werden entzündet und Metallkörbe mit brennenden Kienkloben an den Straßenrändern aufgestellt. Der rötliche Feuerschein reißt die angestrahlten Gestalten aus dem Dunkel und lässt Gesichter und bunte Uniformen aufleuchten. Welch ein Schauspiel! Adrian Ludwig ist hellwach. Der Vater hat ihn hochgehoben, damit er alles genau sehen kann. So, ja genauso hat er sich Helden vorgestellt: bunt und imposant. Ich muss mir alles genau merken, überlegt er, zu Haus mal ich dann alles in mein Skizzenheft. Mit Farben natürlich. Wenn ich nur alles behalten könnte! Und er starrt auf die prunkvollen Garden, die polnischen Ulanen mit den silbernen Kokarden. Immer exotischer wird der Zug. Auch Mamelucken sind dabei. Schließlich der Höhepunkt: die Karosse mit dem Kaiserpaar! Trompeten schmettern, Trommeln rasseln, alle Glocken der Stadt läuten, Kanonen donnern. Manche Leute schreien: "Vivat!" oder "Vive l'Impereur!". Manche aber pressen die Lippen zusammen. Was nun noch kommt, ist von geringerem Interesse: Nachhut, Feldküche, Marketenderinnen. Die Menge zerstreut sich. Adrian Ludwig lässt sich wieder willig von seinem Vater an die Hand nehmen. Er hätte nichts dagegen, wenn er ihn tragen würde. Er ist so müde, dass er richtig taumelt. So lange darf er sonst nie aufsein. Die Bilder aber flimmern noch immer vor seinen Augen, bunt und wild durcheinander. "Ist das jetzt jeden Tag so?", fragt er. "Tja, eine Weile werden wir wohl noch Zuschauer am Rande des Weltgeschehens sein." Das klingt rätselhaft. Adrian Ludwig aber ist zu müde, um es sich erklären zu lassen. Jedenfalls wird es nicht langweilig werden. Vielleicht bringt es sogar schulfrei mit sich! Denn wenn jetzt hier ständig Truppen durchziehen, kann man die Kinder schlecht auf den Schulweg schicken.