Beschreibung
Ein politisches Gesamtkunstwerk Samira Kentric war gerade einmal fünfzehn Jahre alt, als das Land, in dem sie lebte - Jugoslawien - auseinanderbrach. Ihre Eltern, einfache Arbeiter, waren als Binnenmigranten aus dem muslimischen Bosnien ins katholische Slowenien gezogen; sie hatte ihre Wurzeln hier und dort und nirgends. Sie erlebte die vom Wahn eines Nationalismus ohne definierbare Nationen befeuerten schrecklichen Kriege, die den Untergang des alten Staates begleiteten. Und sie hoffte, wie ihre Lands- und Exlandsleute, auf eine bessere Zeit, auf ein Leben in Freiheit und Wohlstand, auf ein Europa, das ihre Heimaten aber immer wieder im Stich ließ. In einem Mosaik aus Erinnerungen und Beobachtungen und in ihren in Sepiatönen gehaltenen magischrealistischen Bildern beschreibt sie die Wehen, die die Geburt einer neuen Zeit auf dem Balkan bis heute begleiten. Ein historisches Lehrstück auf höchstem künstlerischen Niveau.
Autorenportrait
Samira Kentric, geb. 1976, kommentiert als feministische Künstlerin, Autorin und Performerin die politischen Prozesse in Europa und im Nahen Osten, wobei sie immer wieder persönliche Alltagserfahrungen mit der politischen Auseinandersetzung verbindet. Ihre Arbeiten sind in Slowenien, den Niederlanden und den USA veröffentlicht, und ihre Bilder in zahlreichen europäischen Städten ausgestellt worden.