Beschreibung
Meine Absicht beim Schreiben dieses Werks war es, etwas zu komponieren, das sowohl zeitlos als auch zeitgemäß ist, sowohl sakral als auch säkular. Der Titel ("Weihegesänge") ist leicht irreführend, da die drei Gedichte von politischer Repression in Lateinamerika handeln und bewusst mit traditionellen religiösen Texten gepaart wurden, um eine tiefere Solidarität mit den Armen dieses Subkontinets zu betonen. Es war mein Interesse an der Befreiungstheologie, das mich veranlasst hat, in "Búsqueda" (einem früheren Werk aus dem Bereich Musiktheater) die Gedichte der Mütter von der Plaza de Mayo in Argentinien mit den Texten der lateinischen Messe zu kombinieren, und das mich nun zu dem Versuch angeregt hat, in "Cantos Sagrados" eine ähnliche gedankliche Synthese herzustellen. Die Stimmen in Ariel Dorfmans Gedichten gehören jenen, die unter einer bestimmten Form politischer Unterdrückung leiden: dem "Verschwinden" politischer Gefangener. Ana Maria Mendozas Gedicht über die Muttergottes von Guadalupe geht das gleiche Problem an, indem es eine grundlegendere kulturelle und historische Frage aufwirft.