Beschreibung
Historische Anthropologie ist ein paradoxer Ausdruck, denn lange galten die Untersuchung geschichtlichen Wandels und die Erforschung der menschlichen Natur als Gegensätze. In der Nachkriegszeit bewegten sie sich im Zeichen einer neuen Vorstellung der Geschichtlichkeit des Menschen aufeinander zu; die französischen Annales-Historiker und die angelsächsische Sozial- und Kulturanthropologie förderten diese Konvergenz. Heute legen Neurowissenschaft und Soziobiologie wiederum eine 'Enthistorisierung der Anthropologie' nahe. Diese Herausforderung nimmt die Einführung auf und argumentiert gegen die Natur-Kultur-Dichotomie. Im Zentrum steht die Frage, wie die Historizität des Menschen philosophisch, methodologisch und im Hinblick auf neue Forschungsstrategien konzipiert werden kann.
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Autorenportrait
Jakob Tanner ist Professor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich.
Inhalt
1. Einleitung: Anthropologisches Tohuwabohu 2. Vom Staunen in der Aufklärung zum Krisenbewusstsein um 1900 3. Geschichtswissenschaft und Anthropologie im 20. Jahrhundert 4.Probleme und Perspektiven der Historischen Anthropologie 5. Der Anthropos im Lichte naturwissenschaftlicher Forschung 6. Geschichte und symmetrische Anthropologie 7. Epilog: Der "rationale Mensch"