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Fast ein Jahrhundert

eBook - Das lange Leben der Alma M., geborene S.

Erschienen am 19.09.2014, 1. Auflage 2014
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783965213531
Sprache: Deutsch
Umfang: 60 S., 1.13 MB
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Format: PDF
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Am 15. Dezember Anno Domino 1902 wurde in Straßen bei Eldena dem Büdner Heinrich Schult und seiner Ehefrau Anna geborene Bergmann ein Mädchen geboren und getauft auf den Namen Alma Ein langes Leben - ja, aber kein besonderes- mag mancher sagen, der die Erzählung liest. Aber den Alltag zu bewältigen in diesem 20. Jahrhundert, das zwei Weltkriege, Inflation und Mangeljahre einschließt, verlangte den Menschen viel ab. Und so prägte sich ein Verhalten, das heute mitunter Stimrunzeln auslösen mag, aber in der Generation in dem mecklenburgischen Landstrich nicht untypisch ist. Herkunft und Erziehung prägten Wertmaßstäbe, die erhalten blieben, auch außerhalb des Dorfes und der dortigen Familie.LESEPROBE:Allmählich richten sich Almas vier von acht Geschwistern, die den Krieg überlebt haben, nach und nach ihr eigenes Leben ein.Ida heiratet als Erste - am 16. Oktober 1920 - Karl Möller in Menkendorf.Wilhelm als nun ältester Sohn wird Hoferbe und heiratet am 22. November 1920 seine Cousine Emma, die auf dem Kalverstiert (Kälberschwanz), einem anderen Ende von Eldena, aufgewachsen ist. (Ihr Vater Karl Schult war ein Bruder von Wilhelms Vater, Heinrich Schult.)Emma und Richard gehen nach Hamburg, was aus Eldenaer Sicht eigentlich schon als Ausland gilt. Emma heiratet am 22.12.1923 Ludwig Langner und lebt in Waldenau. Richard findet Arbeit im E-Werk und heiratet fast genau ein Jahr später Auguste Nowak. Inzwischen aber lebt Alma schon in Schwerin. Ihre Hochzeit war am 16. November 1923 in Eldena. Von diesem Ereignis sollte ein Foto künden.Aber der Fotograf kam nicht. Zu schade!Dann endlich, zwei Tag später, hieß es: Fix, nu is he dor! (Schnell, jetzt ist er da)Fix strakte Alma sich das Brautkleid über samt Schleier und trat mit August feierlich vor die Plattenkamera mit Stativ. Erst als die Abzüge entwickelt waren, wurde das Desaster deutlich: die Haare wild aufgeplustert, der Unterrock hing in Zipfeln unter dem Kleidersaum heraus. Wenn auch nicht sehr würdevoll, aber sie hatte ihr Bild.Anlässe nach Hamburg zu fahren, gab es ja nun auch. August in Ausgehuniform mit blank poliertem Säbel, Alma in neuem Kleid und Stöckelschuhen. Doch das Unglück schläft nie. Lag es nun daran, dass sie Likör gegen den Durst getrunken hatte, jedenfalls geriet sie mit einem Absatz in eine Pflastersteinfuge und der Absatz brach ab. August genervt, zückte den Säbel und hieb den zweiten Absatz auch noch ab. (Nun wusste man doch, weshalb ein Säbel zur Ausgehuniform gehört!).

Autorenportrait

Geboren 1934 in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern).Studium der Kunstgeschichte und Klassischen Archäologie an der Humboldt-Universität BerIin. Diplom, Promotion zumn Dr. phil.1965-69 Redakteurin am Lexikon der Kunst, HU Berlin.1973-84 Leiterin der Graphischen Sammlung des Staatlichen Museums Schwerin.Ausstellungsbetreuungen u.a. in Japan, Mexiko und Estland.Studienaufenthalte in Holland, Frankreich, England, Irland, Skandinavien, Italien und den USAVerheiratet seit 1955, drei Kinder, vier Enkel.Seit 1985 freischaffende Schriftstellerin.Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und im Friedrich-Bödecker-Kreis.Auszeichnungen:Franz Bunke-Preis 1991 (Hamburg),Peter-Härtling-Preis 1994 (Weinheim).Bibliografie (Auswahl):Das Haus an der Voldersgracht. Ein Vermeer-Roman. Prisma-Verlag, Leipzig 1977,Meister Bertram. Ein Künstlerroman. Prisma-Verlag, Leipzig 1981,Die Woge. Ein Hokusai-Roman. Prisma-Verlag, Leipzig 1988,Das mecklenburgische Reutergeld von 1921. Ein kulturgeschichtliches Kuriosum. Stock und Stein, Schwerin 1994,Ein Schmetterling aus Surinam. Die Kindheit der Maria Sibylla Merian. Beltz und Gelberg, Weinheim 1995,Wetterleuchten über Isenheim. Ein Grünewald-Roman. Fouqué-Literaturverlag, Egelsbach/Frankfurt am Main 2002,Schwerin. Hinstorff, Rostock 1998,Mecklenburg-Vorpommern. Hinstorff, Rostock 1999,Reisefieber-Fieberreisen. Helms, Schwerin 2004,Quintessenzen. Gedichte. Edition Nordwindpress, Hof Grabow 2006,Bei den Schmetterlingen in Surinam. Die Reise der Maria Sibylla Merian. Edition Nordwindpress, Dalberg-Wendelstorff 2008.Der Maler und sein Biograph. Ein Thomas Gainsborough-Roman. Edition Nordwindpress, Lychen 2011Fast ein Jahrhundert. Das lange Leben der Alma M. geborene S. Edition Nordwindpress, Lychen 2012Der Traum vom Glück ohne Ende. Aus dem Leben des Malers Adrian Ludwig Richter. EDITION digital, Pinnow 2014

Leseprobe

Allmählich richten sich Almas vier von acht Geschwistern, die den Krieg überlebt haben, nach und nach ihr eigenes Leben ein.Ida heiratet als Erste - am 16. Oktober 1920 - Karl Möller in Menkendorf.Wilhelm als nun ältester Sohn wird Hoferbe und heiratet am 22. November 1920 seine Cousine Emma, die auf dem Kalverstiert (Kälberschwanz), einem anderen Ende von Eldena, aufgewachsen ist. (Ihr Vater Karl Schult war ein Bruder von Wilhelms Vater, Heinrich Schult.)Emma und Richard gehen nach Hamburg, was aus Eldenaer Sicht eigentlich schon als Ausland gilt. Emma heiratet am 22.12.1923 Ludwig Langner und lebt in Waldenau. Richard findet Arbeit im E-Werk und heiratet fast genau ein Jahr später Auguste Nowak. Inzwischen aber lebt Alma schon in Schwerin. Ihre Hochzeit war am 16. November 1923 in Eldena. Von diesem Ereignis sollte ein Foto künden.Aber der Fotograf kam nicht. Zu schade!Dann endlich, zwei Tag später, hieß es: Fix, nu is he dor! (Schnell, jetzt ist er da)Fix strakte Alma sich das Brautkleid über samt Schleier und trat mit August feierlich vor die Plattenkamera mit Stativ. Erst als die Abzüge entwickelt waren, wurde das Desaster deutlich: die Haare wild aufgeplustert, der Unterrock hing in Zipfeln unter dem Kleidersaum heraus. Wenn auch nicht sehr würdevoll, aber sie hatte ihr Bild.Anlässe nach Hamburg zu fahren, gab es ja nun auch. August in Ausgehuniform mit blank poliertem Säbel, Alma in neuem Kleid und Stöckelschuhen. Doch das Unglück schläft nie. Lag es nun daran, dass sie Likör gegen den Durst getrunken hatte, jedenfalls geriet sie mit einem Absatz in eine Pflastersteinfuge und der Absatz brach ab. August genervt, zückte den Säbel und hieb den zweiten Absatz auch noch ab. (Nun wusste man doch, weshalb ein Säbel zur Ausgehuniform gehört!).

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